Wintersport

Wolf verschenkt noch Silber

Eisschnelllauf-WM in Obihiro

Wolf verschenkt noch Silber

Trotz des dritten Platzes für Jenny Wolf (l.) ist ihr Trainer für Olympia guter Dinge.

Trotz des dritten Platzes für Jenny Wolf (l.) ist ihr Trainer für Olympia guter Dinge. imago

Immerhin reichte es am zweiten Tag des Vierkampfes noch zu einem Sieg über ihre Spezialstrecke 500 m. Wolf ließ jedoch beim Triumph der erst 20-jährigen Südkoreanerin Lee Sang-Hwa in der Gesamtwertung in Abwesenheit von Titelverteidigerin Wang Beixing, Ex-Weltmeisterin Anni Friesinger und zahlreicher weiterer Weltklasse-Sprinterinnen die beeindruckende Dominanz der vergangenen Monate vermissen.

"Ich weiß, ich kann noch schneller werden. Ich muss jetzt nur locker bleiben und technisch ein bisschen besser werden, dann bin ich auf dem richtigen Weg. Ich habe die letzten drei Jahre alles gewonnen, bin Weltrekordhalterin - ganz klar, das Ziel bleibt die Goldmedaille in Vancouver." Mit der Bronzemedaille in Obihiro sei sie "zufrieden".

Ihr Streckensieg verhinderte, dass sie erstmals seit drei Jahren bei 500-m-Wettkämpfen dreimal nacheinander nicht ganz oben auf dem Treppchen stand. Dass sie im Abschlussrennen über die ungeliebten 1000 m trotz eines Polsters von 1,16 Sekunden noch die Silbermedaille an die Japanerin Sayuri Yoshii verlor, verwunderte auch Wolf. Vor dem Rennen hatte sie noch von einem Vorsprung gesprochen, "den ich gut kontrollieren kann". Doch ausgepowert von der über 20-stündigen Anreise und dem Jetlag, ging der 30-Jährigen auf der zweiten Runde die Puste aus.

Wolfs Trainer Thomas Schubert nahm es gelassen. "Am zweiten Tag habe ich gesehen, dass es aufwärts geht und zwar genau dahin, wo wir hinmüssen."

Auch für die anderen Deutschen am Start verlief die WM nicht nach Plan. Monique Angermüller belegte den hervorragenden zweiten Platz im ersten 1000-m-Rennen, stürzte aber über 500 m. Die Erfurterin Judith Hesse trat leicht angeschlagen am zweiten Tag gar nicht mehr an und reiste damit 8000 Kilometer weit für insgesamt zwei Rennminuten. Samuel Schwarz stürzte nach seinem überraschenden dritten Rang im ersten 1000-m-Lauf im zweiten Lauf schon nach dem ersten Schritt und verschenkte damit eine mögliche Top-Acht-Platzierung im Gesamtklassement. "Das ist schon bitter, aber besser hier als bei Olympia", sagte Schwarz. Souveräner Weltmeister wurde der Südkoreaner Lee Kyou-Hyuk, der zu dritten Mal nach 2007 und 2008 den Titel holte.