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Führt die Eddersheimer Serie womöglich zum Aufstieg?

Regionalliga-Lizenz Thema auf der Jahreshauptversammlung

"Wir wehren uns nicht dagegen": Führt die Eddersheimer Serie womöglich zum Aufstieg?

Cem Kara (schwarz) kam in Sommer aus Hanau nach Eddersheim und fühlt sich pudelwohl.

Cem Kara (schwarz) kam in Sommer aus Hanau nach Eddersheim und fühlt sich pudelwohl. IMAGO/Marcel Lorenz

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Carsten Weber spricht von einer "guten Phase", wenn er an die jüngste Serie seiner Mannschaft denkt. Was der Trainer des FC Eddersheim in aller Bescheidenheit beschreibt, ist eine beeindruckende Bilanz: Der FCE ist seit nunmehr sechs Partien ungeschlagen. Unter anderem wurden Achtungserfolge gegen die Spitzenmannschaften Gießen (3:1) und Alzenau (2:2) erzielt, was im vergangenen Herbst nicht unbedingt zu erwarten war: Den "desolaten Spielen" (Weber) gegen den Hünfelder SV (1:5) und KSV Baunatal (1:4) folgte noch eine 0:2-Pleite gegen Türk Gücü Friedberg - danach startete der aktuell Tabellensechste seinen Lauf.

Wie hat er die Kurve bekommen? "Wir haben eine sehr gute Struktur in der Mannschaft, kommen über das Kollektiv. Da gibt es keinen Neid", betont Weber. Unaufgeregt gelang es dem Klub aus dem Hattersheimer Stadtteil, sich nach der Schwächephase an die Topteams heranzutasten. Vor dem Heimspiel gegen Rot-Weiß Walldorf (Sonntag, 15 Uhr) hat er beste Aussichten, seine Saisonziele zu erreichen. Nach Rang 11 im Vorjahr sollte ursprünglich ein einstelliger Tabellenplatz her. "Wir spielen eine sehr ordentliche Runde. Wenn man so einen Lauf hat, will man aber auch weitermachen", sagt Erich Rodler. "Vorne festsetzen" heißt nun die Devise des 1. Vorsitzenden und Sportlichen Leiters, nachdem der Umbruch vor der Saison mit - für Eddersheimer Verhältnisse - zahlreichen Wechseln offensichtlich erfolgreich bewältigt wurde.

Neben Akteuren wie den Regionalliga-erfahrenen Cem Kara (Hanau 93) oder Dominik Wüst (SG Barockstadt) kam mit Weber auch ein neuer Trainer. Als "Glücksfall" beschreibt Rodler den Pädagogen, der im Hauptjob als Lehrer an einer integrierten Gesamtschule arbeitet: "Er hat eine hohe Fachkompetenz und ist unwahrscheinlich empathisch." Wie ein Großteil des Kaders hat der 39-Jährige seinen Vertrag schon verlängert. Weber wird auch 2024/25 auf der Trainerbank sitzen. Und auch Kara gab unlängst die Zusage für ein weiteres Jahr an der Staustufe. Nach drei Jahren in Hanau war er vor der Saison bereit für den Wechsel, den der kreative Offensivmann nicht bereut: "Ich bin mehr als positiv überrascht und absolut glücklich über meine Entscheidung, nach Eddersheim gegangen zu sein."

Regionalliga-Lizenz ein Thema

Wenige Tage nach dem Walldorf-Spiel steht dort die Jahreshauptversammlung des Vereins an: Es soll auch darüber diskutiert werden, ob der FCE wie vor zwei Jahren die Lizenz für die vierthöchste Spielklasse beantragen soll. In der Mannschaft, versichert Weber, ist das kein Thema: "Wir wehren uns nicht dagegen, sind aber weit davon entfernt, von der Regionalliga zu sprechen." Leistungsträger Kara, gemeinsam mit Dominik Wüst bester Torschütze (beide neun Treffer), pflichtet ihm bei: "Der Trainer und die Mannschaft haben den Anspruch, jedes Spiel gewinnen zu wollen. Wir verspüren keinen Druck - so spielen wir auch. Wir müssen uns aber auch nicht klein reden."

Ganz unabhängig von etwaigen Ambitionen könnte Eddersheim eine entscheidende Rolle im Aufstiegsrennen zukommen. Drei seiner letzten vier Spiele absolviert die Weber-Elf gegen Top-Teams. Nach den Duellen mit Hünfeld und Baunatal wartet am vorletzten Spieltag dann wieder Friedberg - zum dritten Mal in dieser Saison. Sowohl im Hinspiel als auch im Pokal behielt der Tabellenführer die Oberhand, auch wenn Eddersheim ihm jeweils auf Augenhöhe begegnete. "Natürlich ist das ein besonderes Spiel für mich", sagt der FCE-Coach, der noch zahlreiche Akteure des Konkurrenten bestens kennt: Weber saß von 2019 bis 2022 auf der Türk-Gücü-Trainerbank.

Steffen Schneider

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