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Türkgücü-Kapitän Holz: Auf dem Zenit seines Schaffens

Mittelfeldmotor spricht über sportliche Ziele, sein Auslandsabenteuer und Karriereende

Türkgücü-Kapitän Holz: Auf dem Zenit seines Schaffens

Führt Türkgücü München in dieser Saison als Kapitän aufs Feld: Marco Holz

Führt Türkgücü München in dieser Saison als Kapitän aufs Feld: Marco Holz IMAGO/Ulrich Wagner

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Der Alltag hat ihn längst wieder. Nach einer "kräftezehrenden Hinrunde", betont Marco Holz, habe ihm die Pause gutgetan, um Kraft zu tanken - das tat er im Urlaub auf Mauritius. Mittlerweile ist die Winterpause auch für die bayerischen Regionalligisten vorbei. Drittligaabsteiger Türkgücü bereitet sich bereits auf der heimischen Anlage an der Perlacher Heinrich-Wieland-Straße auf die verbleibenden 16 Spiele vor, beginnend mit der Partie bei den Würzburger Kickers am 24. Februar.

Mittendrin ist jener Mann, auf den es bei Türkgücü ganz besonders ankommt: Mit konstant starken Leistungen hatte sich Holz, der an diesem Dienstag seinen 33. Geburtstag feierte, nach eineinhalb Jahren in Österreich beim damaligen Zweitligisten Wacker Innsbruck in seiner Heimat zurückgemeldet. Der Kapitän lenkte das Spiel in bislang 20 absolvierten Partien aus dem Mittelfeld heraus, orchestrierte die Defensive und zeigte sich mit bislang drei Toren und sechs Vorlagen selbst torgefährlich.

Zurück an alter Wirkungsstätte

Mit 33 Jahren scheint Holz auf dem Zenit seines Schaffens angekommen zu sein - besser war er wohl nie zuvor. Die Zeit in Tirol, seiner bislang einzigen Auslandsstation, sei für den gebürtigen Deggendorfer "sehr lehrreich" gewesen. Die insgesamt vier Trainer hätten "ihn weiter und auf ein neues körperliches Niveau gebracht". Zudem sei ihm in seinem Alter eines bewusst. "Ich muss heute mehr machen als mit 20", betont der Mittelfeldmotor. Durch diese Einstellung war dem Niederbayern zu Saisonbeginn keinesfalls anzumerken, dass er nach seiner Rückkehr zu Türkgücü, wo er schon von 2019 bis Januar 2021 unter Vertrag gestanden war, lediglich eine Woche Vorbereitung hatte. Als die Anfrage kam, habe er nicht lange überlegen müssen, obwohl der Abschied seinerzeit einigen Unmut hinterlassen hat. Er ist aber "nicht nachtragend". Zumal sich seither einiges geändert hat. Nicht zuletzt das Vertrauensverhältnis zu Trainer Alper Kayabunar, der Holz unbedingt haben wollte, ist ein Grund für seinen Entschluss gewesen.

Dabei ist Holz bereits ein mehrfach gebranntes Kind. Bei Türkgücü war der Abschied im Nachhinein zwar ein Segen, denn Insolvenz musste der Verein erst ein Jahr später beantragen. Doch auch in Innsbruck geriet Holz fortan in ein turbulentes Umfeld. Drunter und drüber sei es dort gegangen, zunächst seien keine Gehälter bezahlt worden und im Sommer 2022 musste der Tiroler Klub ebenfalls einen Insolvenzantrag stellen. Während Innsbruck nun in der viertklassigen Tiroler Liga spielt, zeigt sich Holz mit seinem Entschluss, nach München zurückzukehren, vollauf zufrieden. Mit seiner Freundin pendelt er zwischen Deggendorf und der bayerischen Landeshauptstadt.

Und auch sportlich seien die Erwartungen übertroffen worden, bedenkt man, dass Türkgücüs Kader in vier bis fünf Wochen zusammengestellt wurde. Selbstverständlich hätte man "noch weiter oben stehen können als auf Platz 5", sagt Holz und fügt an, dass er im Großen und Ganzen mit dem bisher Erreichten zufrieden sei. Für die Restrunde will Leader Holz "Platz 3 anvisieren".

Ich bin Fußballer durch und durch und möchte so lange spielen wie möglich

Marco Holz (33) zieht ein zeitnahes Karrieende nicht in Erwägung

Keine Frage. Holz gibt die Marschroute vor, aber wie es nach dieser Spielzeit für ihn weitergeht, ist noch nicht sicher. Derweil deutet aber alles darauf hin, dass Holz die Münchner Türken auch in der kommenden Saison als Kapitän anführen wird. Sein Vertrag bei Türkgücü läuft im Sommer zwar aus, beinhaltet aber eine Option auf eine weitere Saison. Und derzeit ist wahrlich schwer vorstellbar, dass eine der beiden Seiten auf diese Option verzichtet. Zu wertvoll ist Ex-Löwe Holz, der von 2004 bis 2006 beim TSV 1860 ausgebildet wurde und 2018 in zwei Partien (2:3, 2:2) mit dem 1. FC Saarbrücken in der Drittliga-Aufstiegsrunde an 1860 scheiterte. Und zu wohl fühlt er sich beim "neuen" Türkgücü.

Nichtsdestotrotz beginnt für Holz allmählich die Planung für die Zeit nach der aktiven Karriere. Bald möchte er in einen "zivilen Job" einsteigen und im Idealfall dem Fußball als Trainer erhalten bleiben. Zu viele Gedanken daran möchte Holz derzeit aber noch nicht verschwenden - im Gegenteil. "Ich bin Fußballer durch und durch und möchte so lange spielen wie möglich", betont er und lässt ein mögliches Karriereende offen. Zugegeben, in der aktuellen Form scheint dieses weit entfernt.

Matthias Horner

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