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Rot-Weiß Oberhausen: Gute Miene, kompliziertes Spiel

Kein Dementi bei Aachens Trainer Hohl

Terranova-Versetzung bei Rot-Weiß Oberhausen: Gute Miene, kompliziertes Spiel

Äußert sich zur Trainersuche: Hajo Sommers, Präsident des SC Rot-Weiß Oberhausen

Äußert sich zur Trainersuche: Hajo Sommers, Präsident des SC Rot-Weiß Oberhausen IMAGO/Revierfoto

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Mit beinahe aufgesetzt wirkender und betont sachlicher Haltung versucht man bei Rot-Weiß Oberhausen, die Entscheidung zum Abschied von Cheftrainer Mike Terranova (46) zu überspielen. Dass Präsident Hajo Sommers (64) dem populären Coach einen Freifahrtschein ("Er kann so lange bei Rot-Weiß bleiben, wie er es will") ausstellte, unterstreicht, dass der Wechsel vom Regionalliga-Betrieb hin zur Führung des Nachwuchsbereichs ganz und gar der Vorstellung und dem Willen des seit 18 Jahren im Verein tätigen Italieners entspricht. "Terra ist einen Monat länger im Verein als ich", schmunzelte Sommers, der darüber hinaus mit einem bestimmen Satz einen Schlussstrich zu ziehen versuchte: "Das ist die beste Entscheidung für Terra, für die Erste, für die Jugend, für RWO."

Die demonstrierte Einigkeit steht auf der einen Seite, die Vielzahl der immer drängender werdenden Aufgaben auf der anderen: Sportlich steht das Finale im Landespokal am 3. Juni bei Rot-Weiss Essen an, personell müssen ein neuer Trainer und noch einige Spieler gefunden sowie finanziell belastbare Daten ermittelt werden. Sportleiter Patrick Bauder (33) gibt sich noch cooler als gewohnt: "Wir lassen uns nicht treiben, sondern werden gezielt auswählen." An Kandidaten herrscht dabei offenbar kein Mangel, erste Namen von Trainern wurden und werden genannt - und prompt dementiert.

Helge Hohl ist ein interessanter Mann, aber er ist ja wohl in Aachen.

Hajo Sommers, Präsident von Rot-Weiß Oberhausen

Nur bei einem Namen gab’s kein Dementi: Helge Hohl, der vor Jahren schon als heißer Kandidat gehandelt worden, erst in einer "Kampfabstimmung" in den Leitungsgremien unterlegen war und aktuell bei Liga-Konkurrent Alemannia Aachen als Chefcoach arbeitet. "Ja", nickt dazu Sommers, "Helge Hohl ist ein interessanter Mann, aber er ist ja wohl in Aachen." Den Satz lässt er so ausklingen, dass man denken darf: Im Fußball ist doch alles möglich.

DAs Pokalfinale

Alle Personalien liegen bis zum 3. Juni unter Verschluss, denn erst nach dem Pokalfinale kann und wird RWO den Finanzrahmen für die kommende Spielzeit abstecken und entsprechend agieren. Klar ist indes jetzt schon, dass der zuletzt gefahrene Sparkurs den Verein um mindestens 350.000 Euro entlastet hat.

Terranova versammelte am Dienstag seinen fast kompletten Kader um sich: Nur Tobias Boche (22, Mittelfußbruch) und Kelvin Lunga (29, Oberschenkelprobleme) fehlten. Täglich zwei Trainingseinheiten und ein Test gegen den 1. FC Düren (Samstag, 14 Uhr, Stadion Niederrhein) sollen nach der kurzen Pause die Körperspannung auf das gewünschte Endspiel- Niveau bringen. Die Reaktionen unter den Spielern auf das Terranova-Aus sind derweil durchweg gleich, Nils Winter (29), der im Sommer zu Alemannia Aachen wechselt, sagt dazu: "Menschlich ist das ein großer Verlust für die Mannschaft und tut allen weh." Verteidigerkollege Nico Klaß (26) ergänzt: "Ich habe dem Trainer sehr, sehr viel zu verdanken, weiß aber auch, dass er in der Jugend unerhört wichtig sein kann."

Gustav Wentz

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