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SV Schalding-Heining: Mit "Grundtugenden" über den Strich

Regionalliga Bayern, 32. Spieltag - Vorschau

SV Schalding-Heining: "Bei uns hört niemand auf, alle sind gierig"

Will mit einem Sieg gegen Türkgücü über den Strich klettern: SVS-Coach Stefan Köck.

Will mit einem Sieg gegen Türkgücü über den Strich klettern: SVS-Coach Stefan Köck. IMAGO/regiopictures

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Neun Jahre am Stück spielte der SV Schalding in der Regionalliga - den Klassenerhalt packte man immer auf direktem Weg. In der zehnten Saison ging es dann ohne Umwege zurück in die Bayernliga, und von dort prompt als Meister wieder hinauf. Relegationsspiele blieben den Schaldingern bisher immer erspart - in diesem Jahr könnte sich das nun ändern.

Köck fordert die Basics

Drei Spieltage vor Saisonende hängt der "Dorfverein" aus dem Passauer Westen im Tabellenkeller fest. Ganz überraschend ist die Ausgangslage vor dem Saisonfinale freilich nicht, man habe schon vor dieser Spielzeit gewusst, dass der Weg zum Ligaerhalt steinig und hart werde, sagt Trainer Stefan Köck. Auch mit einer Teilnahme an der Relegation müsse man immer rechnen, wenn man in Schalding Fußball spiele. "Unser erstes Ziel war es, über den ersten Strich zu kommen. Das haben wir aktuell geschafft. Jetzt wollen wir auch noch über den zweiten Strich", meint der 39-Jährige, der mit Schalding - als Spieler und Trainer - schon viele Schlachten im Abstiegskampf geschlagen hat und weiß, was jetzt besonders wichtig ist. "Wir müssen alles ausblenden und den Fokus voll auf unsere Leistung auf dem Platz richten. Und da sind jetzt ganz einfach die Grundtugenden des Fußballs gefragt", meint Köck. Soll heißen: Rennen, kämpfen und mit voller Leidenschaft verteidigen.

Worst-Case-Szenario nur eine Randnotiz

Zwei Punkte beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer, trotz drei Niederlagen in Serie hat sich die Ausgangslage für den SVS also nicht gänzlich verschlechtert. Der direkte Abstieg ist zwar noch möglich, dazu müsste Memmingen oder Buchbach jedoch alle drei noch ausstehenden Partien gewinnen und Schalding dürfte nicht mehr als einen Punkt holen. Mit dem Worst-Case-Szenario beschäftigt sich niemand am Reuthinger Weg. Auch die Niederlagen gegen Fürth II, Bamberg und Burghausen lösen keine Panik aus bei den Verantwortlichen. "Wir sind sehr akribisch in der Analyse und hinterfragen uns ständig. Aber wir sind uns einig, dass es keiner grundlegenden Änderungen Bedarf und wir jetzt nicht alles über den Haufen werfen müssen. Unsere Herangehensweise passt, auch die Stimmung im Team ist weiter positiv", sagt Köck.

Als Grund für den jüngsten Negativlauf haben die Schaldinger vielmehr die personellen Probleme ausgemacht. Schon im Herbst musste der SVS in einer Phase bis zu acht Stammkräfte ersetzen, "das ist für uns einfach nicht machbar", sagt Köck. Auch im Saisonfinale schlug das Verletzungspech wieder mit voller Wucht zu. Gegen Fürth II zog sich Philipp Knochner einen Kreuzbandriss zu. "Philipp ist für unser Spiel sehr wichtig, vor allem auch in Sachen Kommunikation auf dem Platz. Gerade bei der Niederlage in Bamberg fehlten uns genau diese klaren Ansagen", urteilt Köck, der mit dem aus privaten Gründen verhinderten Christian Brückl in den vergangenen Partien einen weiteren erfahrenen Leader ersetzen musste.

Wir sind kein Team, das achtmal pro Woche auf dem Trainingsplatz steht. Wenn so viele Spieler ausfallen, ist es extrem schwierig.

Cheftrainer Stefan Köck (39) über die Verletzungsmisere des SVS

Hinzu kommen die Ausfälle von Kapitän Sebastian Raml (Mittelhandbruch), Markus Tschugg (Fingerbruch) sowie Alex Kurz und Maxi Moser (jeweils Bluterguss); Markus Gallmaier war gegen Burghausen gesperrt. "Wir sind kein Team, das achtmal pro Woche auf dem Trainingsplatz steht. Wenn so viele Spieler ausfallen, ist es extrem schwierig. Die Abläufe stimmen dann nicht mehr, gerade im Spiel mit dem Ball fehlen die Automatismen", sagt Köck. Das wurde beim 1:2 daheim gegen Burghausen ganz deutlich - über 90 Minuten konnte sich Schalding kaum eine zwingende Torchance erarbeiten. Zuvor gegen Bamberg hatte der SVS das Spielglück nicht auf seiner Seite - beim Stand von 0:0 sah Gallmaier vor der Halbzeit wegen einer vermeintlichen Schwalbe die Ampelkarte. "Es war definitiv keine Schwalbe", sagt Köck nach Sichtung der Videobilder. In Unterzahl unterlag der SVS gegen den direkten Rivalen 0:2.

Trotzdem: Wenn ihm vor der Saison jemand gesagt hätte, dass man nach den vielen personellen Problemen und ständigen Rückschlägen drei Spieltage vor Schluss mit 30 Punkten dastehen würde, "hätte ich das wahrscheinlich unterschrieben", meint Köck. Hinzu kommt: Der lange verletzte Gallmaier, der Schalding in der Vorsaison mit 26 Treffern noch zurück in die Regionalliga schoss, wartet nach seinem Comeback im Frühjahr weiter auf sein erstes Tor "Ich bin sicher, dass er dies am Freitag ändern wird", sagt Köck vor dem Gastspiel am Freitag bei Türkgücü München. Was den Trainer außerdem positiv stimmt? Mit Brückl kehrt ein wichtiger Spieler zurück, dessen Gefühl für gewisse Spielsituationen und Kopfballstärke im Abstiegskampf mehr gefragt sei denn je. Und: "Bei uns hört niemand auf, alle sind gierig und hundertprozentig überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen." Notfalls erstmals über die Relegation.

Andreas Lakota

Die Trainer in der Regionalliga Bayern