Das "Wir-Gefühl", wie es Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer betont, spüre der Traditionsverein in der jetzigen Phase ganz besonders. Die treue Fangemeine der Stuttgarter Kickers steht ihrem Klub auch aktuell zur Seite. Nicht nur Geisterspiel-Einzeltickets für 18,99 Euro - in Anlehnung an das Gründungsjahr 1899 -, auch Geisterspieldauerkarten für die eigentlich noch ausstehenden sieben Heimspiele im Wert von 189,90 Euro finden bei den Fans Anklang.
Pfeifer: "Jedem einzelnen wollen wir Danke sagen"
Doch die Kickers haben nicht nur das eigene Wohl im Blick: Für jedes verkaufte Retterpaket, bestehend aus einem Schal und einem Geisterticket, wurde in Kooperation mit einer lokalen Apotheke eine Flasche Desinfektionsmittel an Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen gespendet. Über 15.000 Euro sind so bereits zusammengekommen. "Diese Besonderheit, den Zusammenhalt in unserer Kickers-Familie, spüren wir aktuell umso mehr. Es erfüllt jeden von uns mit Stolz, hier in der Verantwortung zu stehen. Jedem einzelnen wollen wir Danke sagen", erklärt Pfeifer.
Stuttgarter Kickers: Solidarität wird groß geschrieben
Doch der sozialen Verantwortung will man in Stuttgart nicht erst seit der Corona-Krise gerecht werden, sie gehört quasi zur Klub-DNA. Ob die Aufarbeitung der Kickers-Vergangenheit zwischen 1933 und 1945 mithilfe von Aufklärungsarbeit an Schulen, wofür der Klub im vergangenen Jahr mit dem Julius-Hirsch-Preis des DFB ausgezeichnet wurde, oder dem lokalen Engagement zugunsten kranker Kinder oder der Bahnhofsmission - Solidarität wird groß geschrieben.
Einnahmeverluste im sechsstelligen Bereich
Da die ersten über 200 Retterpakete binnen 48 Stunden ausverkauft waren, sind weitere Aktionen schon in der Planung. Nach Ostern soll das nächste Paket zur Verfügung stehen und dem Klub wie der Gesellschaft helfen, die schwierige Phase zu überstehen. "Es sind nicht nur die Erlöse aus den Spielen, die uns fehlen. Da aktuell niemand weiß, wann es weitergeht, verschieben sich auch die Gespräche mit Sponsoren für die kommende Saison. Genauso der Dauerkartenverkauf, der normalerweise Ende Mai, Anfang Juni startet", erklärt Pfeifer, der die Einnahmeverluste auf eine Summe im sechsstelligen Betrag beziffert. Auch, weil der frühere Bundesligist im Alltag mit rund 2700 Zuschauern den höchsten Schnitt der Oberliga Baden-Württemberg erreicht. Doch dank der Mitarbeiter, die auf Teile ihres Gehalts verzichteten und der Unterstützung von Partnern und der großen Fangemeinde sind die Kickers optimistisch, auch diese schwierige Zeit zu überstehen.