3. Liga

Risse beendet seine Karriere: Druck "war nie einfach"

Laufbahn mit "tollen Momenten" und "Tiefpunkten"

Risse beendet seine Karriere: Druck "war auch für mich nie einfach"

Marcel Risse ist gespannt, wie er die Umstellung nach dem Karriereende meistert.

Marcel Risse ist gespannt, wie er die Umstellung nach dem Karriereende meistert. IMAGO/Nordphoto

Seine Profikarriere startete Marcel Risse ausgerechnet beim unliebsamen Nachbarn aus Leverkusen. Bereits 1996 schloss er sich der Bayer-Jugend an, 2008 folgte das Bundesliga-Debüt für den damals 18-Jährigen. Im Saisonendspurt lief er dreimal für die Profis auf.

Nach Leihstationen in Nürnberg und bei Mainz 05, die sich anschließend die Dienste des Rechtsaußen sicherten, fand Risse im Sommer 2013 dann aber doch den Weg in seine Heimat zum 1. FC Köln. Mit dem "Effzeh" erlebte der U-19-Europameister sieben turbulente Jahre. Einmal musste der gebürtige Kölner den Abstieg in die 2. Bundesliga hinnehmen, feierte allerdings auch zwei Zweitliga-Meisterschaften und zog mit den Geißböcken in die Europa League ein.

In der Saison 2019/20 spielte Risse dann allerdings, auch verletzungsbedingt, kaum noch eine Rolle. So entschied er sich im anschließenden Sommer zunächst leihweise und anschließend fest zu einem Wechsel zu Stadtnachbar Viktoria Köln. Nach drei Jahren auf der "Schäl Sick" ist am Ende der laufenden Spielzeit Schluss.

Risse erwartet eine "krasse Umstellung"

Im Gespräch mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" erklärte Risse: "Ich hatte viele tolle Momente in meiner Karriere, aber auch einige Tiefpunkte. Beides gehört zusammen, diese Augenblicke haben mich sehr geprägt." Nun sei jedoch die Zeit gekommen, der Laufbahn ein Ende zu setzen. "Klar fällt es mir schwer, jetzt meine Karriere zu beenden, weil es für mich einfach dazu gehört hat, zu trainieren und auf dem Platz zu stehen", gestand Risse, der sich auf eine "krasse Umstellung" einstellt. "Ich bin gespannt, wie ich damit umgehen werde."

Doch es gibt auch etwas, das der Flügelspieler nicht vermissen wird: "Ich bin froh, diesen täglichen Druck nicht mehr zu haben. Gerade den öffentlichen Druck bei großen Vereinen wie etwa dem 1. FC Köln spürt man täglich. Das war auch für mich nie einfach." Trotzdem betonte der Routinier, er schätze sich "alles in allem sehr glücklich, wie es gelaufen ist".

Ob es nach der Profikarriere im Amateurfußball weitergeht, "entscheide ich spontan". Der Fokus liege zunächst aber klar auf der Familie. "Zum Glück habe ich eine tolle Frau und zwei Kinder, die sich jetzt freuen, dass ich am Wochenende mehr Zeit für sie habe", blickte Risse voraus.

Janßen: "Ohne ihn wäre die Mannschaft nicht die, die sie nun ist"

Zuvor stehen noch drei Pflichtspiele mit Viktoria Köln an. Bereits am Samstag (14 Uhr) kommt es gegen den VfL Osnabrück zu seinem letzten Liga-Heimspiel. "Cello hat immer den Anspruch zu spielen und wird bestimmt auch Spielzeit bekommen", gab Trainer Olaf Janßen seinem Kapitän Hoffnung - und lieferte einige warme Worte mit. "Ohne ihn wäre die Mannschaft nicht die, die sie nun ist", lobte der Coach. "Er hat uns unheimlich viel gegeben und ist einfach ein Mensch, den man mögen muss. Vor allem ist er bodenständig und ohne jegliche Star-Allüren."

Anschließend an die Drittliga-Saison (Köln muss am letzten Spieltag nach Saarbrücken), kehrt Risse aber noch einmal in den Sportpark Höhenberg zurück und könnte seine Karriere sogar mit einem Titel abschließen. Im Finale des Mittelrhein-Pokals (Samstag, 3. Juni) trifft die Viktoria auf den Regionalligisten 1. FC Düren.

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