Europa League

Sevillas Präsident Castro tritt gegen Sampaoli böse nach

Casemiro kontert Real-Madrid-Vergleich

Präsident Castro feiert seltenes "Spektakel" - und tritt gegen Sampaoli böse nach

Glücklich über eine magische Nacht: Sevillas Präsident José Castro.

Glücklich über eine magische Nacht: Sevillas Präsident José Castro. imago images

Der FC Sevilla träumt vom fünften Triumph im zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb seit dessen Umbenennung zur Saison 2009/10. Die Andalusier sorgten mit ihrem 3:0 nach dem glücklichen 2:2 im Hinspiel auch für die Verlängerung des Spanien-Fluchs von Manchester United, die seit dem Europa-League-Titel 2017 sechs Mal hintereinander an Teams von der iberischen Halbinsel gescheitert sind. Dreimal alleine an Sevilla, das auch 2017/18 und 2019/20 Endstation für die Red Devils bedeutet hatte.

Präsident José Castro setzte bei "Movistar" zu einer Lobeshymne an: "Es gab schon viele gute Spiele im Sanchez Pizjuan, vor allem in der Europa League, aber dieses ist eines der besten, nicht nur wegen des 3:0, wegen der Überlegenheit gegen einen finanziell sehr starken Verein, sondern auch wegen des großartigen Spiels von uns und der Art und Weise, wie die Fans die Mannschaft getragen hat." Dieses "Spektakel" werde man noch "viele Male sehen".

In La Liga rennt Sevilla seinen Ansprüchen meilenweit hinterher

Verwöhnt von solchen Leistungen sind die Sevillistas in dieser Saison wahrlich nicht. In La Liga rennt der stolze Klub seinen Ansprüchen meilenweit hinterher, zwischenzeitlich drohte gar der Gang in die 2. Liga. Als aktueller Tabellen-13. hat Sevilla mehr Punkte Rückstand auf Rang sechs (12) als auf Abstiegsplatz 18 (acht). Neun Siege aus 29 Spielen schmecken nicht nur Castro so gar nicht, das Torverhältnis von 35:44 spricht seine eigene Sprache.

Wenn man nur hinten rumspielen lässt, langweilen sich die Spieler selbst.

José Castro über Jorge Sampaoli

Ehe Castro den für den jüngsten Umschwung verantwortlichen Trainer José Luis Mendilibar lobte, holte er zu einem verbalen Rundumschlag gegen dessen Vorgänger aus. An Julen Lopetegui habe der Verein zu lange festgehalten ("War falsch, ihn zu behalten"), an dessen Nachfolger ließ Castro schließlich kein einziges gutes Haar mehr. "Jorge Sampaoli hat zu Hause Spiele gewonnen, aber wenn man nur hinten rumspielen lässt, langweilen sich die Spieler selbst. Das ist ein Skandal", wetterte der 64-Jährige.

Seit der Länderspielpause leitet nun Mendilibar die Geschicke in Andalusien - und hat seitdem noch gar nicht verloren. "Mit ihm sind wir sehr zufrieden", bekannte Castro: "Wir haben fünf Spiele absolviert, in allen mindestens zwei Tore geschossen und Punkte geholt." Sieben Punkte aus drei Spielen haben in der Liga für Ruhe in Sachen Abstiegskampf gesorgt, der Halbfinal-Einzug in der Europa League neue Euphorie entfacht.

Über die Europa League in die Königsklasse?

"Dieser Sieg wird uns für die verbleibenden neun Spiele Auftrieb geben, so dass wir unsere Bilanz weiter aufbessern und bis zum Ende so weit wie möglich kommen können", so Castro. In La Liga ist der Rückstand zu groß, für die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb in der Saison 2023/24 braucht es wohl den Triumph in der Europa League. Dann wäre Sevilla sogar für die Königsklasse qualifiziert.

Die nach der Partie in einem Interview mit ManUnited-Abräumer Casemiro nochmal Thema wurde. Der Vergleich als Real Madrid - 14 Titel in der Königsklasse - der Europa League sei doch sehr weit hergeholt. "Sevilla fehlen noch acht Europa-League-Titel, um das zu vollbringen, was Real in der Königsklasse geschafft hat", so der Brasilianer, der zwischen 2013 und 2022 königliches Weiß getragen hatte. Mit dem siebten (zwei waren es im Vorgänger-Wettbewerb 2006 und 2007) am 31. Mai in Budapest wäre der Anfang gemacht - vorausgesetzt, Real zöge am 10. Juni in Istanbul nicht nach.

msc