Olympia

Olympia-Quali im Handball: Die Deutschland-Gegner im Porträt

Pflichtsieg, Wiedersehen, Bruderduell

Olympia-Quali: Die Deutschland-Gegner im Porträt

Domagoj Duvnjaks Kroatien ist einer der deutschen Gegner.

Domagoj Duvnjaks Kroatien ist einer der deutschen Gegner. Sascha Klahn

Algerien

Donnerstag, 17.45 Uhr/Sport1 und Dyn
Die Statistik ist eindeutig: Sieben Mal traf eine DHB-Auswahl bislang auf Algerien, sieben Mal gab es einen Sieg - ein anderes Ergebnis am Donnerstag käme einer Sensation gleich. Die Nordafrikaner sind DER große Außenseiter im Qualifikationsturnier in Hannover, ihr bislang letztes Olympia-Ticket lösten sie für die Sommerspiele 1996 in Atlanta.

In der jüngeren Vergangenheit war immerhin ein Aufwärtstrend zu beobachten: Die historisch schwache WM 2023 (Platz 31 unter 32 Teams) sorgte für einen Trainerwechsel. Mit dem neuen Chef Farouk Dehili an der Seitenlinie holte Algerien zu Jahresbeginn dann Silber beim Afrika Cup - es war das beste Ergebnis seit dem Triumph 2014. Der in der Szene bekannteste Spieler ist Ayoub Abdi, der zukünftig für den französischen Top-Klub HBC Nantes aufläuft. Insgesamt sind 12 Spieler des 18er-Kaders im Ausland aktiv.

Derzeit ist Ramadan. Davon sind auch viele Nationalspieler des ersten deutschen Gegners betroffen. "Die meisten Spieler machen derzeit Ramadan. Jeder hat die Möglichkeit, es während der Spiele zu tun oder wie ich, es später nachzuholen. Ich persönlich entscheide mich dafür, an den Spieltagen nicht zu fasten und die Tage später nachzuholen", sagt Ayoub Abdi gegenüber handball-world.

»Nachteil für Deutschlands Gegner? Wie sich die Fastenzeit auf Algeriens Handballer auswirkt

Kader Algerien

Nr. Name Pos. Geb. Verein
22 Khalifa Ghedbane TW 26.11.1996 RK Eurofarm Pelister Bitola/MKD
16 Yahia Zemouchi TW 17.09.1994 Olympique Madinet Annaba HB
13 Rayane Abrous LA 16.08.2001 HBC El-Biar
28 Ali Boulehsa LA 09.11.1991 JS Esperance de Skikda
15 Redouane Saker RA 01.10.1991 Al Ahli Doha/QAT
87 Ayyoud Abdi RL 16.02.1997 Fenix Toulouse/FRA
6 Messaoud Berkous RL 20.07.1989 Istres Provence Handball/FRA
7 Hichem Daoud RL 09.01.1992 Limoges Handball/FRA
4 Noureddine Hellal RL 23.05.1996 Chabab Bordj Bou Arreridj
14 Nori Selim Benhalima RM 15.05.1998 HC Cournon D´Auvergne/FRA
5 Hani Abderrafik Bounab RM 20.12.2000 JS Esperance de Skikda
44 Moustapha Hadj Sadok RM 17.08.1997 Pfadi Winterthur/SUI
11 Nidhal Eddine Blida RR 27.11.2002 Al Shamal/QAT
36 Mohamed Hacene-Djaballah RR 18.04.1993 JS Esperance de Skikda
41 Rabah Racim Meddahi RR 29.11.2002 HB Hazebrouck 71/FRA
18 Hichem Kaabeche KM 12.03.1990 Besiktas JK Istanbul/TUR
94 Bastien Khermouche KM 10.11.1993 Dijon Metropole HB/FRA
98 Abdeldjalil Zennadi KM 18.05.1998 Eszterhazy KKE/HUN

Kroatien

Samstag, 14.30 Uhr/ZDF und Dyn
Das jüngste Aufeinandertreffen ist erst wenige Wochen her, und es war sogar historisch. Als erstes Team überhaupt brachte Kroatien den deutschen Handballern bei der EM eine Turnierniederlage in der Festung "Lanxess Arena" in Köln bei.

Das 24:30 beim sportlich bedeutungslosen Hauptrundenabschluss war auch deshalb bemerkenswert, weil Kroatien bereits ausgeschieden war, der deutschen Mannschaft aber einen großen Kampf bot - und letztlich vor allem dank des überragenden Torhüters Dominik Kuzmanovic verdient gewann.

Die Kroaten um THW-Anführer Domagoj Duvnjak sind von ihrer spielerischen Klasse der am stärksten einzuschätzende Gegner für das DHB-Team. Auch weil nach der unter dem Strich enttäuschenden EM mit Platz elf ein aus deutscher Sicht alter Bekannter die Verantwortung für den früheren Weltmeister übernahm. Ex-Bundestrainer Dagur Sigurdsson, Macher des deutschen EM-Wintermärchens 2016, verzichtete auf eine bereits sichere Olympia-Teilnahme mit Japan, um jetzt mit Kroatien um Paris zu kämpfen.

Der Isländer gilt als ausgewiesener Fachmann, der Alfred Gislason, seinem Landsmann und Nach-Nachfolger auf der Bundestrainer-Position, wohl nur zu gern ein Bein stellen würde. Kroatien und Deutschland lieferten sich schon zahlreiche spektakuläre Duelle, im Olympia-Kontext ist vor allem eines in Erinnerung: 2004 standen sich beide Nationen im Finale gegenüber, die Kroaten hatten gegen Stefan Kretzschmar und Co. das bessere Ende für sich und holten nach Atlanta 1996 ihr zweites Olympia-Gold.

Kader Kroatien

Nr. Name Pos. Geb. Verein
1 Dominik Kuzmanovic TW 15.08.2002 RK Nexe Nasice
12 Matej Mandic TW 02.05.2002 RK Zagreb
2 Lovro Mihic LA 25.08.1994 Wisla Plock
57 Filip Glavas RA 06.05.1997 RK Zagreb
6 Mario Sostaric RA 25.11.1992 Pick Szeged/HUN
10 Jakov Gojun RL 18.04.1986 RK Zagreb
30 Marko Mamic RL 06.03.1994 SC DHfK Leipzig/GER
58 Zvonimir Srna RL 18.01.1998 RK Zagreb
33 Luka Cindric RM 05.07.1993 CS Dinamo Bukarest/ROU
5 Domagoj Duvnjak RM 01.06.1988 THW Kiel/GER
18 Igor Karacic RM 02.11.1988 Barlinek Industria Kielce/POL
41 Tin Lucin RM 16.08.1999 Wisla Plock/POL
59 Luka Lovre Klarica RR 25.092001 RK Zagreb
20 Mateo Maras RR 17.12.2000 Tatabanya KC/HUN
51 Ivan Martinovic RR 06.01.1998 MT Melsungen/GER
21 Veron Nacinovic KM 07.03.2000 Montpellier HB/FRA
53 Marin Sipic KM 29.04.1996 HC Kriens-Luzern/SUI

Österreich

Sonntag, 14.10 Uhr/ARD und Dyn
Das Duell mit dem "großen Bruder" bereitete Österreich bei der EM im Januar mächtig Spaß. Überhaupt waren die Alpen-Handballer um den früheren Bundesliga-Torschützenkönig Robert Weber eine der Überraschungen beim jüngsten Turnier in Deutschland.

Bis tief in die Hauptrunde durfte die freche Mannschaft von Trainer Ales Pajovic vom Einzug ins Halbfinale träumen, weil neben dem Remis (22:22) gegen die DHB-Männer, die mit Mühe und Not in der Schlussphase einen Fünf-Tore-Rückstand aufholten, auch ein Sieg gegen Ungarn (30:29) gelang.

Zudem erkämpfte sich Österreich in der Vorrunde weitere achtbare Unentschieden gegen die Kroaten (28:28) und Spanien (33:33). Mit entsprechend breiter Brust reist der EM-Achte nach Hannover, es winkt die erste Olympia-Teilnahme einer österreichischen Männer-Nationalmannschaft überhaupt.

Dafür sorgen soll neben Rechtsaußen Weber, der jahrelang erfolgreich für den SC Magdeburg auf Torejagd ging und mit insgesamt 2510 Treffern Platz fünf in der ewigen Bundesliga-Torschützenliste belegt, unter anderem Senkrechtstarter Constantin Möstl. Der Torhüter nutzte das Hoch während der EM und unterschrieb nur kurz nach dem Turnier einen Bundesliga-Vertrag beim TBV Lemgo Lippe ab der kommenden Saison.

Unumstrittener Star des Teams ist aber Rückraumspieler Nikola Bilyk, der in der Bundesliga beim deutschen Rekordmeister THW Kiel unter Vertrag steht. Bei der EM überzeugte Österreich vor allem als Einheit, auf diesen Trumpf dürfte das Team auch in den ersten Länderspielen nach dem Turnier setzen. Daher überrascht es nicht, dass Pajovic in Hannover im Kern auf seine EM-Spieler setzt.

SID, red

Kader Österreich

Nr. Name Pos. Geb. Verein
1 Leon Bergmann TW 17.04.2004 HC FIVERS WAT Margareten
98 Constantin Möstl TW 01.04.2000 Alpla HC Hard
45 Eric Damböck LA 06.09.1999 HC FIVERS WAT Margareten
20 Sebastian Frimmel LA 18.12.1995 MOL-Pick Szeged/HUN
57 Jakob Nigg RA 06.05.2003 HC FIVERS WAT Margareten
28 Robert Weber RA 25.11.1985 HSG XeNTiS Bärnbach/Köflach
53 Mykola Bilyk RL 28.11.1996 THW Kiel/GER
72 Lukas Hutecek RL 02.07.2000 TBV Lemgo-Lippe/GER
6 Markus Mahr RL 03.11.2000 Bregenz Handball
97 Michael Miskovez RL 29.08.1997 Sparkasse Schwaz HANDBALL
34 Moritz Mittendorfer RL 21.10.1996 Förthof UHK Krems
66 Elias Kofler RM 09.08.2000 1. VfL Potsdam/GER
7 Janko Bozovic RR 14.07.1985 Al-Sulaibikhat SC/KUW
30 BorisZivkovic RR 02.05.1992 SG Flensburg-Handewitt/GER
26 Lukas Herburger KM 19.12.1994 Kadetten Schaffhausen/SUI
29 Lukas Schweighofer KM 29.12.1992 HSG Holding Graz
55 Tobias Wagner KM 26.03.1995 Bregenz Handball