kicker

ÖFB-Frauen blicken mit Wehmut zur WM

Nur Zuseherinnen

ÖFB-Frauen blicken mit Wehmut zur WM

Sarah Zadrazil (rechts) im ÖFB-Teamcamp.

Sarah Zadrazil (rechts) im ÖFB-Teamcamp. APA/Georg Hochmuth

Mit einer gehörigen Portion Wehmut schauen Österreichs Fußballerinnen auf die am Donnerstag beginnende Frauen-WM nach Australien und Neuseeland. Der Stachel wird nach dem bitteren Play-off-Aus gegen Schottland und der damit verpassten ersten WM-Teilnahme "immer tief sitzen", sagte Torfrau Manuela Zinsberger im Rahmen des ÖFB-Lehrgangs in Bad Tatzmannsdorf vor dem Test-Länderspiel gegen Island am Dienstag (19.45 Uhr) in Wiener Neustadt.

Testspiel

Allerdings wollte Zinsberger, die nach dem Rücktritt von Carina Wenninger zur zweiten Ersatzkapitänin aufgestiegen ist, die Vergangenheit ruhen lassen. "Jetzt heißt es, nach vorne zu schauen, anzugreifen und unsere Prozesse zu optimieren", betonte die 27-Jährige. Rekordnationalspielerin Sarah Puntigam blickte nach der 0:1-Niederlage gegen die Schottinnen im vergangenen Oktober ebenfalls in die Zukunft. "Es tut schon noch ein bisschen weh, es war ein großer Traum. Wir haben den Fokus aber schon nach vorne auf die Nations League gerichtet", sagte die neue ÖFB-Kapitänin.

Dort warten im Herbst mit Frankreich, Norwegen und Portugal drei WM-Teilnehmer. Puntigam sah daher auch etwas Positives. "Es könnte ein Vorteil sein, weil wir dann nicht die körperliche und mentale Belastung gehabt haben", glaubt die Steirerin. Zinsberger unterstrich die Ambitionen der Truppe von Teamchefin Irene Fuhrmann. "Wir wollen für die ein oder andere Überraschung sorgen. Wir haben in unserer Vergangenheit schon gezeigt, was möglich ist", sagte die Niederösterreicherin.

Zadrazil drückt Klubkolleginnen die Daumen

Die frühen Anstoßzeiten der WM-Partien werden zwar ein kleines Hindernis sein, die meisten ÖFB-Frauen aber nicht davon abhalten, die Spiele zu verfolgen. Bayern-Legionärin Sarah Zadrazil wird etwa mit ihren Club-Kolleginnen mitfiebern, auch wenn die eigene Abwesenheit noch ein wenig schmerzt. "Es ist nicht so einfach, wenn man sieht, dass die Freundinnen und Mitspielerinnen anreisen und dort trainieren. Solche Rückschläge gehören zum Sport dazu. Ich werde die Spiele schon schauen, auch wenn wir oft am Vormittag trainieren", betonte die erste ÖFB-Ersatzkapitänin.

Dem steigenden Interesse am Frauenfußball werden laut Zadrazil auch die ungewohnten Anstoßzeiten keinen Abbruch tun. "Viele Spiele sind zu Mittag, da sollte der Hype in Europa weitergehen", sagte die Salzburgerin und bekräftigte: "Es ist ein cooler Austragungsort, sie stellen was Großes auf die Beine."

Mehrere Titelkandidaten

Auf einen gemeinsamen Turnierfavoriten konnten sich die ÖFB-Frauen indes nicht einigen. "Der Favoritenkreis ist sehr groß", betonte Puntigam. Frankreich werde sehr stark sein, die USA mit Sicherheit auch, sagte sie. Allerdings dürfe man auch Deutschland und England nie unterschätzen. Diese zwei Teams hat Zadrazil besonders auf der Rechnung. "Mit Deutschland ist sicher wieder zu rechnen. Ich merke in der Liga, was für eine Qualität da vorhanden ist." Und es sei selten so ausgeglichen gewesen in der Spitze.

Zinsberger gab unterdessen einen ganz neutralen Ausblick. "Es wird eine unglaublich spannende WM", sagte die ÖFB-Torfrau und ergänzte mit einem Lachen: "Normal habe ich einen guten Schmäh, aber da bin ich jetzt vielleicht langweilig. Ich drücke allen die Daumen."

apa

Die Sommertransfers der österreichischen Bundesliga im Überblick