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Niederkirchen spielt zu neunt: Posse in der 2. Frauen-Bundesliga

DFB erklärt Nicht-Absage

Niederkirchen spielt zu neunt: Posse in der 2. Frauen-Bundesliga

Mannschaftskreis zu neunt: Der 1. FFC Niederkirchen am Mittwoch beim Spiel in Frankfurt.

Mannschaftskreis zu neunt: Der 1. FFC Niederkirchen am Mittwoch beim Spiel in Frankfurt. imago images

Der 1. FFC 08 Niederkirchen steht in der 2. Frauen-Bundesliga bereits als Absteiger fest, machte am Mittwoch aber wohl eines seiner besten Saisonspiele. Bei Eintracht Frankfurt II unterlagen die Pfälzerinnen mit 0:2 - mit einem Spieltagskader, der nur aus neun Spielerinnen bestand, während Frankfurt fünfmal wechselte.

Obwohl sich nach Vereinsangaben elf Spielerinnen in Quarantäne befanden, vier langzeitverletzt sind und eine "heute arbeiten muss", musste Niederkirchen in Frankfurt antreten. Anders als bei Niederkirchens am vergangenen Sonntag angesetzter Partie beim 1. FC Köln sah der DFB von einer Spielabsage ab. Auch das Gastspiel bei der TSG Hoffenheim II am kommenden Samstag wird nicht verlegt.

Niederkirchen ist "sehr erstaunt" über die Mail des DFB

"Fairer Wettbewerb?", fragte Niederkirchen auf seiner Website. "Wir sind schon sehr darüber erstaunt, abends am Tag vor dem Spieltag eine Mail vom DFB mit der Entscheidung zu erhalten, die beiden Spiele austragen und in Unterzahl antreten zu müssen."

Der Amateurklub findet es "sehr bedenklich, zwei Spiele der wohlgemerkt 2. Frauen-Bundesliga in Unterzahl innerhalb von drei Tagen durchführen zu müssen". Weil Frankfurt und Hoffenheim noch gegen den Abstieg kämpfen, sei das auch "gegenüber den anderen Mannschaften in der Abstiegszone nicht gerade ein fairer Wettbewerb". Trotzdem werde man "in den sauren Apfel beißen" und die Entscheidung akzeptieren, "aber nicht verstehen".

DFB hält dagegen: Niederkirchen habe sich "grob fahrlässig" verhalten

Der DFB erklärte sich am Donnerstag ausführlich und machte Niederkirchen größtenteils selbst für die Posse verantwortlich. Demnach sei eine Absage gemäß Durchführungsbestimmungen nur dann möglich, wenn "weniger als 16 Spielerinnen der Spielberechtigungsliste zur Verfügung stehen, wobei sporttypisch verletzte sowie gesperrte Spielerinnen nicht hinzuzählen". Und diese Voraussetzungen habe Niederkirchen nicht erfüllt.

Die Begründung: Zehn Spielerinnen hätten sich nur deswegen in Quarantäne begeben müssen, weil sich der Klub "grob fahrlässig" verhalten habe. Nach DFB-Angaben nahmen sie mit der an COVID-19 erkrankten Spielerin an einem Hallentraining teil. Ein solches Indoor-Teamtraining stelle jedoch einen klaren Verstoß gegen das Hygienekonzept dar. Und deshalb habe man diese zehn als "zur Verfügung stehend" gewertet.

"Denn nach dieser Regelung kann sich ein Verein, der einen Verlegungsantrag stellt, dann nicht auf den Ausfall von Spielerinnen berufen, wenn der Ausfall von Spielerinnen nach dem ersten Anschein auf einem grob fahrlässigen oder vorsätzlichen Missachten der für die jeweilige Spielklasse geltenden Hygieneregelungen beruht", schreibt der DFB.

Niederkirchen habe es versäumt, zwei Spielerinnen zu streichen

Außerdem habe es Niederkirchen versäumt, zwei Spielerinnen, "die sich offenbar vom Trainings- und Spielbetrieb abgemeldet haben", von der offiziellen Spielberechtigungsliste zu entfernen - und auch, Ersatz etwa aus der 2. Mannschaft nachzumelden. Der Verein schreibt von einem Duo, das "in der Rückrunde aufgrund von Corona erst einmal nicht mehr spielen wollte".

Dass der DFB das Köln-Spiel dennoch abgesagt hatte, begründet er damit, dass ihm "sämtliche relevante Informationen" über den Corona-Fall hinaus erst am Vorabend der Partie vorgelegen hätten. Erst "im Nachgang an die Absetzung wurden die Voraussetzungen zu § 15 (der Durchführungsbestimmungen, Anm. d. Red.) intensiv und in Abstimmung mit dem Verein geprüft".

Niederkirchen hat noch nicht auf die DFB-Stellungnahme reagiert. Am Mittwoch schrieb der Zweitliga-Absteiger: "Wir hoffen nur, am Ende der Saison nicht noch mehr verletzte Spielerinnen zu haben."

Die Tabelle der 2. Frauen-Bundesliga

jpe