Europa League

Sevilla im Finale: Jesus Navas bricht in Tränen aus - Ocampos wütet

Sevilla zum sechsten Mal im Europa-League-Endspiel

Navas bricht in Tränen aus - Ocampos wütet auf der Bank

Holt er seinen ersten internationalen Titel als Kapitän des FC Sevilla? Jesus Navas.

Holt er seinen ersten internationalen Titel als Kapitän des FC Sevilla? Jesus Navas. Getty Images

Es gibt eine wichtige Statistik, in der Sevilla tatsächlich vor den Schwergewichten aus Madrid und Barcelona liegt: In diesem Jahrtausend sind die Andalusier das spanische Team, das am häufigsten in europäischen Endspielen stand. Mit dem am Freitag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen den Sieger der Partie zwischen Inter Mailand und Schachtar Donezk sind es sagenhafte elf Finals.

In Summe sind das sechs Endspiele im UEFA-Cup beziehungsweise dem Nachfolger-Modell Europa League (2006, 2007, 2014, 2015, 2016, 2020) und fünf im europäischen Supercup (2006, 2007, 2014, 2015, 2016). Da können Real (fünf Champions-League-Titel sowie fünf dazugehörige Supercup-Endspiele) und Barcelona (vier CL-Triumphe und deren nachfolgende Supercup-Finals) nicht ganz mithalten.

Beim 2:1 gegen Manchester United am Sonntagabend war Sevilla nicht das bessere Team, aber eben das abgezocktere und erfahrenere. Einer, der sinnbildlich dafür steht, sevillanisches Blut in seinen Adern fließen hat und den Verein mit Haut und Haaren lebt, ist Kapitän Jesus Navas. Nach Schlusspfiff konnte der 34-Jährige seine Tränen nicht zurückhalten.

Er steht kurz davor, sich einen lange gehegten Traum zu erfüllen: als Kapitän "seines" Teams (in einer Provinz Sevillas geboren) die Europa-League-Trophäe in die Höhe zu stemmen. Die Geschichte wirklich rund macht, dass Navas vor 14 Jahren schon dabei mithalf, das erste Final-Ticket im damaligen UEFA-Cup zu lösen - und auch den Pokal mit an den Guadalquivir zu bringen.

Eine Flanke ins Glück - wie damals gegen Schalke

Mithelfen ist definitiv das richtige Wort, denn am Sonntag bereitete er das entscheidende 2:1 von Luuk de Jong vor - und auch im April 2006 schlug Navas die eine entscheidende Flanke in der Verlängerung gegen den FC Schalke (Hinspiel 0:0), die Antonio Puerta verwerten sollte.

Eine ganz andere Stimmungslage herrschte im Halbfinale kurz nach der Pause bei Lucas Ocampos vor: In Minute 56 musste der für seine leidenschaftliche Spielweise in Sevilla gefeierte Argentinier vom Platz, Munir ersetzte ihn. Mit gesenktem Kopf und grimmiger Miene stapfte der in der Liga mit Abstand beste Torschütze Sevillas (14 Treffer) Richtung Seitenlinie.

Neben der Bank trat er wütend in die Luft, auf seinem Platz angekommen riss sich der 26-Jährige die Schienbeinschoner ab und schleuderte sie gestikulierend und fluchend neben sich. Bereits im letzten Training vor dem United-Spiel hatte Ocampos Probleme mit dem rechten Knie, an das er sich auf seinem Platz auch fasste und es später mit Eis kühlen sollte.

Holt Ocampos seinen ersten Titel?

Bei Ocampos schien es eine Mischung aus Ärgernis über die Auswechslung und sein Knie zu sein. "Er war angeschlagen", erklärte Coach Julen Lopetegui die Maßnahme hinterher. Im Finale will der offensive Mittelfeldspieler, der auch das goldene Tor im Viertelfinale gegen Wolverhampton (1:0) erzielt hatte, wieder dabei sein. Schließlich brennt der dreimalige argentinische A-Nationalspieler (zwei Tore) auf seinen ersten Titel überhaupt als Profi - mit Marseille hatte Ocampos 2018 das Europa-League-Finale gegen Atletico mit 0:3 verloren.

msc