Champions League

Verwunderung über Elfmeter für SSC Neapel gegen Real Madrid

Italiens Meister unterliegt Real am Ende trotzdem

Napoli bekam einen Elfmeter, den es weder forderte noch verstand

Was passiert hier eigentlich gerade? Verwirrung bei allen Beteiligten.

Was passiert hier eigentlich gerade? Verwirrung bei allen Beteiligten. Getty Images, imago images

Über Spiele wie das, das am Dienstagabend die SSC Neapel und Real Madrid lieferten, sagt man hinterher gerne, dass - ergebnisunabhängig - vor allem der Fußball gewonnen hat. Zwei offensive Ausrichtungen, tolle Einzelspieler, Führungswechsel und der aktuell unwiderstehliche Jude Bellingham, der ein Tor schoss, das im Stadio Diego Armando Maradona ein wenig an dessen Namensgeber erinnerte.

Trotz dieses Fünf-Tore-Spektakels, das die Königlichen unter dem Vesuv mit 3:2 für sich entscheiden konnten, hat der Fußball am Dienstagabend auch eine kleine Niederlage erlitten. Durch Reals Auswärtssieg wurde er schließlich zur Randnotiz, doch der Elfmeter für Napoli hatte kurz nach der Pause doch für einen höchst sonderbaren Moment gesorgt.

Osimhen wollte eine Ecke, Turpin wollte sie geben

SSC-Stürmer Victor Osimhen war von Piotr Zielinski an den Fünfer geschickt worden, wo Real-Kapitän Nacho die Hereingabe des Nigerianers grätschend verhinderte. Osimhen forderte daraufhin etwas - nämlich Eckstoß. Den schien es zunächst auch zu geben, und damit waren alle Neapolitaner zufrieden. Dann tat sich etwas im Ohr von Schiedsrichter Clement Turpin.

Ob sie ein Napoli- oder ein Real-Trikot trugen, auf den Gesichtern der Spieler machte sich erst einmal Verwunderung breit. Turpin selbst ging es nicht anders, während er mehrfach gefragt wurde, worum es hier gerade eigentlich geht. Diese Menschentraube der Neugier hatte volle eineinhalb Minuten Bestand, ehe der Franzose schließlich höchstpersönlich an den Monitor gebeten wurde. Immerhin dort ging es dann relativ schnell: Elfmeter für Neapel. Zielinski würde ihn - mit Hilfe des Innenpfostens - zum 2:2 verwandeln. Doch warum Elfmeter?

Dem grätschenden Nacho war der Ball - von seinem eigenen Fuß kommend - an den Arm gesprungen. Keine auffällige, schon gar keine unnatürliche Armbewegung hatte man dem Routinier zweifelsfrei vorwerfen können; Reklamationen hatte es keine gegeben, auch Turpin hätte die Partie mit der von Osimhen gewünschten Ecke fortgesetzt. Der Goalgetter fragte beim Unparteiischen zur Sicherheit noch mal nach, ob es jetzt wirklich Strafstoß gebe, als dieser bereits auf den Punkt gezeigt hatte. Skurrile Szenen.

Nun wäre all das herzlich egal, wenn der Elfmeterpfiff trotzdem korrekt war. Doch war er das? "Ich glaube, dass die Regel besagt, dass man bei einem Abpraller nicht pfeifen darf", wunderte sich nach Schlusspfiff der ehemalige Napoli- und aktuelle Real-Trainer Carlo Ancelotti nachvollziehbarerweise - denn in vielen nationalen Ligen wird das aktuell so gehandhabt. International ist das mitunter anders.

Nacho wurde wohl Absicht oder eine unnatürliche Armhaltung vorgeworfen

Die Tatsache, dass Nachos Arm über Kopfhöhe war, sprach laut IFAB-Regelwerk für einen Strafstoß. Somit muss dem Routinier, der viel natürlicher nicht hätte grätschen können, also Absicht oder eben doch eine unnatürliche Armhaltung vorgeworfen worden sein. Gerade via VAR-Eingriff eine harte Entscheidung, die in UEFA-Wettbewerben leider nicht unüblich ist und eine ansonsten sehr kurzweilige Partie zwischenzeitlich in Richtung Napoli kippen ließ. Trostpflaster für die Madrilenen: Sie gewannen am Ende ja trotzdem.

nba