Int. Fußball

Podcast über Mesut Özil - "Richtig verstehen kann man ihn nicht"

Podcaster Khesrau Behroz zu Gast bei "kicker Daily"

Mysterium Özil: "Richtig verstehen kann man ihn nicht"

Ein Podcast über Mesut Özil beleuchtet seine Karriere.

Ein Podcast über Mesut Özil beleuchtet seine Karriere. imago images/Sven Simon

Mesut Özil, Enkel von türkischen Gastarbeitern, geboren in Gelsenkirchen, war ein gefeierter Fußballer. Er wurde als Vorbild für gute Integration angesehen, bekam sogar eigens deshalb den "Bambi" für Integration verliehen. Bis er sich 2018, gemeinsam mit Ilkay Gündogan, mit dem türkischen Präsidenten Erdogan fotografieren lässt. Die öffentliche und mediale Reaktion ist massiv, Özil erntet Hass und Spott.  

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Der Journalist und Podcaster Khesrau Behroz, unter anderem bekannt durch den Podcast "Cui bono" ging gemeinsam mit Autor Karim Khattab auf eine Spurensuche durch Özils Leben. "Wir wollten einen Doku-Podcast machen, der eine Geschichte hinter der Geschichte erzählt. Wir wollten etwas über die Gesellschaft erzählen, in der wir leben", sagt Behroz im Podcast "kicker Daily". Heraus kam eine achtteilige Podcast Serie: "SchwarzRotGold - Mesut Özil zu Gast bei Freunden", angelehnt an das offizielle Motto der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland.

"Integrations-Maskottchen" für Deutschland

Mit Özil direkt konnten die Macher des Podcasts nicht sprechen - jedoch aber mit seinem Vater Mustafa Özil, der das erste Interview seit 2018 gab sowie Weggefährten wie einen ehemaligen Lehrer seiner Gelsenkirchener Schule. "Wir können ihm nur nah kommen. Richtig kennenlernen und verstehen kann man ihn nicht", sagt Behroz. Auch nach der Veröffentlichung des Podcasts habe es von Seiten Mesut Özils keinerlei Reaktion gegeben. "Özil hat nie viel von sich als Mensch verraten. Man weiß wahnsinnig wenig über ihn, außer, dass er Fußballer und Integrations-Maskottchen für Deutschland war."

Behroz, der vor dem Podcast nur wenig Berührungspunkte mit dem Fußball in seinem Leben hatte, beschäftigte sich mit Autor Karim Khattab ein Jahr lang mit Özils Karriere. 2023 dann fällt Özil erneut negativ auf. Gemeinsam mit seinem Fitness-Trainer posiert er mit nacktem Oberkörper. Darauf zu sehen: ein neues Tattoo: Das der "Grauen Wölfe" - einer rechtsextremen Gruppierung in der Türkei. 

Khesrau Behroz dazu im Podcast: "Mesut Özil ist für mich jemand, der sein Leben lang zwischen zwei Stühlen saß und von beiden Stühlen verdrängt worden ist. Jetzt ist er in der Mitte und fragt sich, wohin er überhaupt gehört. Man darf die Leute allerdings auch nicht aus der Verantwortung ziehen. Wenn sich jemand mit einem Tattoo einer rechtsextremen und gewalttätigen Organisation zeigt, egal wie das in der Türkei wahrgenommen wird, muss er sich als Fußballer mit seiner Reichweite fragen, ob er damit assoziiert werden möchte." 

isf