Nach zuletzt fünf sieglosen Spielen in Serie und dem damit verbundenen Abschied der Preußen aus dem Aufstiegsrennen jetzt auch noch das: Dominik Schmidt, Stammspieler in der Innenverteidigung und Vize-Kapitän der Münsteraner, wurde am Mittwoch mit sofortiger Wirkung vom Trainings- und Spielbetrieb der 1. Mannschaft freigestellt. Damit zieht der Verein Konsequenzen aus den kürzlich von Schmidt in der Öffentlichkeit getätigten Äußerungen.
Wie die "Westfälischen Nachrichten" am Dienstag berichteten, geriet der 27-Jährige am Samstag nach der 1:2-Derbyniederlage gegen Arminia Bielefeld auf der Münsteraner Kirmes mit Anhängern des Vereins verbal aneinander. Laut Schmidt haben er und Aaron Benzel "eine Gruppe von unseren Ultras getroffen". "Wir sind dann hin und wollten mal abseits vom Platz ins Gespräch kommen, sind dann aber sofort von einigen aus der Gruppe wüst beleidigt und beschimpft worden." Schon länger ist die Stimmung zwischen Fans und Mannschaft gedrückt, wurde das Team auf dem Platz doch von den eigenen Anhängern ausgepfiffen und nach dem Spiel gar mit Bechern beworfen. Von diesen Vorkommnissen scheinbar frustiert, stellte der Verteidiger die Frage, ob er sich "das noch antun muss. Ich halte immer den Kopf hin, spiele seit sieben Wochen mit Schmerzen" und müsse sich "dann auf dem Platz und auch noch privat anpöbeln lassen". Schmidt laboriert seit Wochen an einem angerissenen Syndesmoseband.
Spielersteckbrief D. Schmidt
Spielersteckbrief Hergesell
Trainersteckbrief Loose
Preußen Münster - Vereinsdaten
Gründungsdatum
30.04.1906
Fraglich, ob Schmidt nochmal für Münster aufläuft
In den Westfälischen Nachrichten drohte Schmidt zudem damit, seinen Dienst einzustellen. "Ich überlege, ob ich mein Amt als Kapitän niederlege, ob ich in dieser Saison überhaupt noch auflaufe - und ob ich überhaupt noch für Münster spiele." Vor allem auf Grund dieser Äußerung hat der Verein nun Konsequenzen gezogen. Schon intern schien Schmidt mit dem Gedanken des Rückzugs aus Münster gespielt zu haben. Trainer Ralf Loose kannte den Ärger seines Spielers über die derzeitige Situation zwischen Mannschaft und Fans, steht allerdings hinter der Entscheidung des Vereins: "Er hat als Co-Kapitän auch eine Vorbildfunktion." Zudem lässt der Coach verlauten, dass die Trainingsleistung des Verteidigers und sein Verhalten gegenüber Mitspielern nicht mehr gut gewesen seien.
Am Samstag gegen die Fortuna wird Schmidt somit definitiv nicht auflaufen. Ob er in dieser Saison nochmal zum Einsatz kommt oder sich die Wege des 27-Jährigen und des Vereins an dieser Stelle trennen, ist derzeit noch nicht bekannt. Für den Innenverteidiger stehen in dieser Saison 29 Einsätze zu Buche, in denen er vier Mal für die Westfalen traf (Kicker-Notenschnitt 3,09).
Hergesell erleidet Muskelfaserriss
Neben Dominik Schmidt muss Coach Loose in den kommenden Wochen noch einen weiteren Stammspieler ersetzen: Fabian Hergesell hat sich im Training am Mittwoch einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel zugezogen. Der 29-Jährige, der bereits im Winter an derselben Verletzung laborierte, fällt zwei bis drei Wochen aus. Der Verteidiger kam in der laufenden Saison 23-mal für die Adlerträger zum Einsatz.
