Regionalliga

Meister des Umbruchs

Lotte: Umbruch wurde gut verkraftet

Meister des Umbruchs

Ist von den Sportfreunden überzeugt: Amir Shapourzadeh.

Ist von den Sportfreunden überzeugt: Amir Shapourzadeh. imago

"Es wird unglaublich schwer, aber ja, wir haben die Möglichkeit, bis zuletzt ganz oben mitzumischen", ist Kapitän Amir Shapourzadeh überzeugt.

Gerne blicken die Sportfreunde auf 2013 zurück, war es doch das erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte. Einzig die Krönung, sprich der Aufstieg in die 3. Liga, blieb ihnen verwehrt. Mit 86 Punkten schlossen sie die Saison als souveräner Meister ab. So viele Zähler hatte noch nie zuvor ein Regionalligist in Deutschland eingefahren. Dass in der Aufstiegsrelegation ausgerechnet die Übermannschaft RB Leipzig der Gegner war, war Pech. Trotz des Scheiterns machten die Sportfreunde durch die TV-Übertragungen bundesweit Werbung in eigener Sache. Dennoch schien es im Sommer mit der Herrlichkeit vorbei zu sein. Trainer Maik Walpurgis hatte den Lockrufen des VfL Osnabrück nachgegeben und wechselte in die 3. Liga. Zudem verließen mehrere Leistungsträger den Verein. Plötzlich stand der frischgebackene Meister ohne Mannschaft und Trainer da.

Doch innerhalb kürzester Zeit und unter schwierigen Bedingungen stellte der erst Ende Juni, nach dem eigentlichen Trainingsauftakt verpflichtete neue Chefcoach Ramazan Yildirim einen Kader zusammen, der stark genug ist, die Regionalliga erneut aufzumischen. "Davon war ja nicht auszugehen. Wir hatten einen großen Umbruch zu verkraften", erinnert sich Amir Shapourzadeh. "Man weiß ja nie, wie Neuzugänge eingeschlagen. Aber wie im Vorjahr ist der Teamgeist gut. Wir haben eine Mannschaft mit viel Qualität."

Die blieb in der Hinrunde lange unbesiegt, führte die Tabelle vom elften bis 15. Spieltag an, ehe man von Fortuna Köln abgefangen wurde. Allerdings sicherten sich die Rheinländer auch in der vergangenen Saison die Herbstmeisterschaft. Damals stand Lotte nur auf Rang drei, um in der Rückrunde richtig durchzustarten. "Wir behalten die Spitze natürlich im Auge", betont Shapourzadeh, "wichtig ist aber zunächst das Spiel am kommenden Samstag in Siegen. Wir müssen punkten, um den Abstand nicht größer werden zu lassen."

Verborgen geblieben ist dem Deutsch-Iraner, der vier Länderspiele für sein Geburtsland und 16 Bundesliga-Einsätze für Hansa Rostock absolviert hat, allerdings auch eine zuletzt fallende Formkurve nicht. Mit beeindruckendem Kurzpassspiel ließen die Sportfreunde im September Bayer Uerdingen (7:0) und RW Oberhausen (4:0) nicht den Hauch einer Chance. Zuletzt tat sich Lotte schwer, kassierte zwei Niederlagen in der Meisterschaft und eine im Verbandspokal. "Die Gegner stellen sich besser auf uns ein", nennt der 31-Jährige als Grund. "Unser Spiel ist auf Ballbesitz ausgelegt. Da tun wir uns auf tiefen Böden, so wie man sie im Herbst und Winter leider vorfindet, sehr schwer. Da ist es kaum möglich, ein flüssiges Kombinationsspiel aufzuziehen. Zudem lassen wir einfach zu viele Chancen liegen. Aber wir arbeiten intensiv. Ich bin mir sicher, dass wir da künftig zielstrebiger agieren werden."

Shapourzadeh attestiert Trainer Ramazan Yildirim eine äußerst akribische Arbeitsweise: "Er stellt uns hervorragend ein." Deshalb ist der Mannschaftskapitän überzeugt, dass die Sportfreunde das Leistungstief bald durchschritten haben. Dazu will auch er seinen Beitrag leisten. Nach sieben Toren und 18 Assists im Vorjahr kann der Flügelspieler nach der Hälfte dieser Saison bereits auf sieben Treffer und neun Vorlagen verweisen. Das lässt hoffen. Und vielleicht gelingt den Sportfreunden ja doch noch die erfolgreiche Titelverteidigung.

Alfred Stegemann