EM

Matchwinner Eder von null auf hundert in 45 Minuten

Conte: "... die haben wir Gott sei Dank genutzt!"

Matchwinner Eder von null auf hundert in 45 Minuten

Matchwinner und Taktik-Fuchs: Siegtorschütze holt sich die Glückwünsche von Trainer Conte ab.

Matchwinner und Taktik-Fuchs: Siegtorschütze holt sich die Glückwünsche von Trainer Conte ab. getty images

Acht Ballkontakte, 33 Prozent Zweikampfquote, null Pässe. So las sich die Statistik von Eder nach den ersten 45 Minuten. Italien fand offensiv überhaupt nicht statt, ließ, wie gewohnt, defensiv aber auch nichts anbrennen. "Man hat mal schlechte, mal gute Zeiten", sagte Eder, der im Durchgang zwei noch zum Matchwinner avancieren sollte. Im Sinne von "Ein gutes Pferd springt nicht höher, als es muss", langte den Südeuropäern ein spätes 1:0 gegen, zugegebenermaßen, erschreckend schwache Schweden. Von der UEFA als "Man of the Match" ausgezeichnet wurde letztlich mit Eder derjenige, der in Durchgang eins nicht stattgefunden hatte. Hauptgrund der Auszeichnung war der 1:0-Siegtreffer in der 88. Minute. "Wir haben immer an uns geglaubt, wir wollten diesen Sieg unbedingt, und wir haben ihn uns verdient", sagte der Torschütze. Zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit holte die Squadra Azzurra an der Mittellinie einen Einwurf heraus, Chiellini fabrizierte einen langen Einwurf auf den eingewechselten Zaza, der setzte sich gegen die Defensive durch, zog ab und traf.

Unser Geheimnis ist unser Zusammenhalt - von der Nummer eins bis zur Nummer 23.

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Dass bei den Italienern auch der Teamgeist stimmt, zeigte der gemeinschaftliche Jubel mit den Ersatzspielern. "Es war ein freudiger Moment. Insigne und Immobile spielten nicht, kamen aber, um mich am Ende zu umarmen. Unser Geheimnis ist unser Zusammenhalt - von der Nummer eins bis zur Nummer 23", sagte Eder nach der Partie. "Details machen den Unterschied im Fußball und sogar Einwürfe sind von Bedeutung. Ich widme mein Tor dem gesamten Team, jedem, der die letzten eineinhalb Jahre mit uns gearbeitet hat und uns sehr gut vorbereitet hat."

Squadra Azzurra defensiv gewohnt sicher

Das wahre Prunkstück des Weltmeisters von 2006 ist die Defensive. Im Turnier noch ohne Gegentor, spielte der Abwehrverbund um Juventus-Spieler Chiellini eine nahezu perfekte Partie. Trotz der höheren Ballbesitz-Werte der Schweden war es nahezu unmöglich für diese durchzubrechen. Chiellini, Bonucci und Barzagli bildeten ein Defensiv-Bollwerk, auf das jeder ihrer Vorgänger stolz gewesen wäre. Wenn durch Schweden doch einmal eine Halb-Chance generiert werden konnte, stand im Tor niemand geringeres als der viermalige Welttorhüter Buffon, der diese dann final entschärfte. Nicht umsonst sind die Italiener in der Ära Conte seit zwölf Pflichtspielen noch ungeschlagen (neun Siege, drei Unentschieden).

Zusammenhalt im Team

Ob Startelf oder Ersatzbank - die Squadra Azzurra zieht an einem Strang. getty images

Späte Tore - Italien schwimmt mit dem Strom

Auffällig bei dieser Europameisterschaft ist die hohe Anzahl später Tore. Während in den bisherigen Partien in der ersten Halbzeit zehn Treffer fielen, konnten nach der 86. Minute bereits elf Tore bejubelt werden. Zweimal durften auch die Spieler von Trainer Conte zu später Zeit jubeln. Dieser zeigte sich nach dem Spiel geschafft, aber auch glücklich: "Das war schwierig, das war hart. Sicherlich, die erste Hälfte war anstrengend. Schweden war etwas besser als wir, aber wir haben sehr gut dagegen gehalten. In der zweiten Hälfte haben wir dann dominiert." Die Italiener machten auch wieder ihrem Ruf als eiskalte Turniermannschaft alle Ehre - das Tor von Eder war erst die zweite Torchance, die sie bis zur 88. Minute hatten. "Am Ende hatten wir dann die Chance und die haben wir Gott sei Dank genutzt. Ich denke, dass wir unter dem Strich sehr gut gespielt haben, der Sieg war verdient."

Mit sechs Punkten und dem damit verbundenen Einzug in die Runde der letzten 16 können die Italiener um Chefcoach Conte nun "langsam über das Achtelfinale nachdenken". Dort könnte die Squadra Azzurra nach Höherem streben – es heißt ja nicht umsonst: "Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Titel."

kög