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Manuel Schmiedebach: Sieggarant für Grün-Weiß Ahrensfelde

Landesliga Nord

Manuel Schmiedebach: Der grün-weiße Sieggarant für Ahrensfelde

Ein Stratege, der keinen Zweikampf scheut: Ex-Profi Manuel Schmiedebach (weißes Trikot) spielt beim SV Grün-Weiß Ahrensfelde auf der Sechs eine zentrale Rolle.

Ein Stratege, der keinen Zweikampf scheut: Ex-Profi Manuel Schmiedebach (weißes Trikot) spielt beim SV Grün-Weiß Ahrensfelde auf der Sechs eine zentrale Rolle. imago images/Matthias Koch

Landesliga Nord

Das Flutlicht flackert zwar etwas, der hintere der beiden Kunstrasenplätze ist jedoch gut ausgeleuchtet. Während die A-Junioren ihr Training mit dem Auslaufen beenden, beginnt die zweite Mannschaft ihre Einheit auf einer Platzhälfte. Auf der anderen absolvieren die Landesliga-Kicker von Grün-Weiß Ahrensfelde noch ein Trainingsspiel - verkleinerter Platz, engere Räume, höhere spielerische Anforderungen. "Das war eine überragende Flanke", ruft kurz vor dem Ende Ex-Profi Manuel Schmiedebach über das Spielfeld. 181-mal spielte er in der Bundesliga, erzielte dabei zwei Tore. Seit der Saison 2021/22 ist der 33 Jahre alte Fußballer für Ahrensfelde aktiv.

Zuerst eine "Schnapsidee"

Dreimal in der Woche wird trainiert, am Samstag sollte gegen Fortuna Babelsberg eigentlich der Start nach der Winterpause erfolgen, doch die Partie fiel aus, coronabedingt. Aus diesem Grund wurde auch die Meisterschaft vom Fußball-Landesverband Brandenburg Ende November 2021 ausgesetzt. Doch nun stehen die Zeichen auf Re-Start, wenngleich mit Verzögerungen. Das Ziel für Ahrensfelde ist klar: "Alles andere als der Aufstieg in die Brandenburgliga wäre eine Enttäuschung", sagt der gebürtige Berliner, der sich im Sommer 2021, knapp ein Jahr nach dem Ende seiner Profilaufbahn bei Union Berlin, zum Wechsel nach Ahrensfelde entschloss. Der Mittelfeldspieler, einst bei Hertha BSC ausgebildet, steht mit seinem neuen Verein aktuell auf Platz 1 der Nordstaffel. Das Team hat vier Punkte Vorsprung auf Verfolger Fortuna Glienicke. "Es war hauptsächlich eine Schnapsidee von meinem jetzigen Teamkollegen Tim Lenzen und mir, einfach einmal zusammenzuspielen. Wir kennen uns seit der Kindheit", sagt Schmiedebach. Und sein jetziger Trainer Jürgen Beyer ist ebenso kein Unbekannter für Schmiedebach. Beide kennen sich aus der Schule, dort unterrichtete Beyer den angehenden Fußball-Profi in der sportbetonten Klasse. "Es ist für alle eine Win-win-Situation", sagt Beyer. "Manuel kann bei uns gut abtrainieren und hat alle Spieler um sich herum besser gemacht. Auf der Sechser-Position nimmt er eine zentrale, strategische Rolle bei uns ein."

Und Schmiedebach ist eine Art Sieggarant. Steht er auf dem Platz, verliert Ahrensfelde in der Liga nicht. In zwölf Partien gab es für den "schlafenden Riesen", wie der Verein von der Konkurrenz bereits beschrieben wird, nur eine Niederlage. Bei dieser fehlte der Rechtsfuß allerdings, der bei den Spielen regelmäßig die Blicke auf sich zieht. "Am Ende ist es auch in der Landesliga Fußball, und es spielen elf gegen elf", so Schmiedebach, der auf eine insgesamt zwölfjährige Profilaufbahn zurückblicken kann. Zehn Jahre lief er für Hannover 96 auf, in der Saison 2011/12 schaffte es der Mittelfeldspieler mit 96 sogar in die Europa League und dort bis ins Viertelfinale, ehe dann gegen Atletico Madrid (1:2, 1:2) Endstation war. Zusätzlich lief Schmiedebach zwei Jahre für Union auf. "Dazu stand ich ein paar Mal auf der Liste des Deutschen Fußball-Bundes. So schlecht lief es alles nicht", sagt der Neu-Ahrensfelder, der zehn Spiele für die deutsche U-19-Nationalmannschaft absolvierte.

Hier sind die, die nicht Fußball spielen können, aber trotzdem aufgestiegen sind.

Manuel Schmiedebach zu Tim Walter nach dem Bundesliga-Aufstieg von Union Berlin

Jetzt hat sich sein Leben aber verändert. Zwar nimmt der Fußball immer noch einen gewissen Stellenwert ein, "aber ich habe nun einen normalen Alltag, bin nicht mehr so viel unterwegs und kann mich um andere Dinge kümmern", so Schmiedebach. Den Wechsel nach Ahrensfelde bereue er nicht: "Ich fühle mich hier wohl." Die Jahnsportstätte ist sein neues sportliches Zuhause. Diese liegt rund 14 Kilometer Luftlinie von der Alten Försterei im Berliner Stadtteil Köpenick entfernt, wo er 2019 mit Union den Aufstieg in die Bundesliga schaffte. In der Spielzeit 2018/19 stand Schmiedebach in 32 Partien für die Eisernen auf dem Rasen, zusätzlich in den Relegationsspielen gegen den VfB Stuttgart (2:2 auswärts, 0:0 daheim). Dieser Moment "gehört schon in meinen Rückblick", sagt der Ex-Profi, dessen Anruf während der rot-weißen Feierlichkeiten bei Tim Walter (damaliger Trainer von Zweitligist Holstein Kiel) unvergessen ist. Der heutige Coach des Hamburger SV hatte im März 2019 mit Kiel zu Hause 0:2 gegen Union verloren und bezeichnete die Berliner danach als Mannschaft, "die nicht am Fußballspielen interessiert ist". Das hatte Schmiedebach nicht vergessen. "Hier sind die, die nicht Fußball spielen können, aber trotzdem aufgestiegen sind", begrüßte er damals Walter, als der zurückrief. "Damit hatte sich die Sache für mich gegessen. Er konnte es einordnen und ich auch."

Nun sieht es so aus, als ob der 1,71 Meter große Fußballer seiner Vita demnächst einen weiteren Aufstieg hinzufügen kann. Und zwar den mit Ahrensfelde. Dort wird dafür eifrig trainiert. Und Schmiedebach verleiht der Arbeit auf dem Kunstrasen etwas Bundesligaflair.

Matthias Schütt

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