Nordost

Lok Leipzig: Zwischen Kracht-Ärger und Spielplan-Wirrwarr

Mitglieder entscheiden über die Zukunft des Präsidenten

Lok Leipzig: Zwischen Kracht-Ärger und Spielplan-Wirrwarr

Haben derzeit einige Schwierigkeiten vor Augen: Präsident Torsten Kracht (links) und Trainer Almedin Civa

Haben derzeit einige Schwierigkeiten vor Augen: Präsident Torsten Kracht (links) und Trainer Almedin Civa IMAGO/Picture Point

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Die winterlichen Verhältnisse haben den Spielplan der Regionalliga Nordost nachhaltig zerklüftet, so auch beim 1. FC Lokomotive Leipzig. Nachdem bereits die Partien der Probstheidaer in Altglienicke und gegen den Berliner AK abgesagt wurden, fällt auch die für Freitag anberaumte Begegnung mit dem ZFC Meuselwitz aus. Noch am Mittwoch gab es eine umfassende Begutachtung des Platzes im Bruno-Plache-Stadion, Trainer Almedin Civa schwante schon vorher Übles: "Ich weiß nicht, ob wir spielen können, hoffentlich regnet es jetzt nicht zu stark. Wir konnten bislang kaum auf Rasen trainieren, erst gab es den Frost und nun ist alles weich." Zu allem Überfluss haben auch noch Regenwürmer Schindluder getrieben: "Der ganze Boden ist unterhöhlt und überall liegen Erdhaufen. Man sinkt sehr tief ein - zum Glück haben wir den Kunstrasen und die Halle."

Angesichts der aktuellen Absagenflut werden erneut Rufe nach Reformierung des Spielplans und einer Verlängerung der Winterpause laut - und zumindest teilweise erhört. Im Diskurs mit den Vereinen aus Regional- und Oberligen hat der NOFV einige zaghafte Anpassungen am Rahmenterminkalender für die kommende Saison 2024/25 vorgenommen. Beispielsweise soll im Sommer eine Woche früher mit dem Spielbetrieb begonnen werden, somit hätte man im Winter etwas mehr Beinfreiheit und bessere Planungssicherheit für Vorbereitung und etwaige Nachholspiele.

Civa fordert mehr Mut

Für Civa gehen die Pläne in die richtige Richtung, er fordert aber noch mehr Mut bei der Ansetzung englischer Wochen: "Ich plädiere seit Jahren schon dafür, Anpassungen vorzunehmen. Ich bin der Meinung, dass man im Sommer, wenn noch schönes Wetter ist und die Leute ins Stadion gehen, mehr englische Wochen einplanen sollte." Grundsätzlich sei er aber kompromissbereit: "Es muss ein Mittelweg gefunden werden, der für alle Seiten - Vereine und Zuschauer - passt."

Fragt man die Akteure, hört man unisono die gleichen Antworten - so viel spielen und so wenig trainieren wie möglich. So meint Luca Sirch, dass es "einfach mehr englische Wochen geben sollte, das finden wir Spieler sowieso geiler". Sein Kapitän Djamal Ziane sieht es ähnlich, auch im Hinblick auf organisatorische Vorteile: "Wenn du vorher weißt, dass du englische Wochen hast, kannst du diese viel besser in die Planung integrieren." Man trainiere "im Prinzip seit Anfang Januar auf ein Nachholspiel hin, welches nun wieder abgesagt wurde", aber selbstverständlich müsse man auch "abwägen, was machbar ist. Nicht alle Vereine sind mit vollem Profistatus unterwegs. Zudem spielen Sicherheitsaspekte natürlich eine Rolle."

Kracht führt Gespräche

Gleichzeitig herrscht im Verein weiterhin nicht nur sportliche Unsicherheit. Am kommenden Samstag wird die Ordentliche Mitgliederversammlung in den Räumlichkeiten der Universität Leipzig abgehalten. Nicht nur Fragen zu den sportlichen Zielen, finanziellen Herausforderungen und der strategischen Ausrichtung werden hierbei im Mittelpunkt stehen. Die Mitglieder und Mitarbeiter fordern klare Antworten auf brennende Fragen. So stehen auf der aktualisierten Tagesordnung mehrere Anträge, die sich mit der Abberufung des Präsidenten Torsten Kracht befassen.

Dessen Bemühungen, den Verein zu befrieden und Kritik an seinem autoritären Führungsstil konstruktiv zu widerlegen, gehen unterdessen weiter. Kracht will in den nächsten Tagen noch einmal Stellung zu den Vorwürfen beziehen, bittet sich aber Diskretion aus: "Es ist immer gut, wenn man miteinander und nicht übereinander spicht. Momentan führen wir sachliche, gute Gespräche intern - die bleiben aber auch intern." Fortsetzung folgt.

Georg Meyer

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