Für Löw ist die Frankreich-Partie der Auftakt für ein außergewöhnliches Jahr. "Es ist für uns alle ein Jahr der großen Chance, der Chance bei diesem Turnier einiges zu erreichen", sagte der 52-Jährige. Es habe trotz der Verletzungen keine Veranlassung gegeben, "große Veränderungen vorzunehmen". Die nominierten Spieler plus die derzeit verletzten Akteure bilden den Kreis, der für die EM "im Fokus steht", unterstrich der Bundestrainer. "Auch wenn die Tür noch nicht ganz geschlossen ist." Bleibt also nur eine Minimalchance für Hanke & Co.
Löw weiter: "Die Erfahrung der vergangenen Turnier-Vorbereitungen hat gezeigt, dass es nicht sinnvoll ist, bereits im Februar oder März detaillierte Prognosen darüber abzugeben, wer am Ende höchstwahrscheinlich im Kader steht. Und wir müssen unsere Entscheidung ja erst treffen, kurz bevor wir in See stechen."
Für den zurzeit nicht überzeugenden Cacau habe gesprochen, dass dieser bei der Nationalmannschaft immer gezeigt habe, "dass mit ihm zu rechnen ist. Deshalb hat er auch noch mal eine Chance verdient", sagte Löw. Er bleibt also bei seinem Kurs, mit Formschwankungen kämpfende Nationalspieler nicht fallen zu lassen.
In Grün in der Werder-Heimat
Beim Spiel im Weserstadion wird das DFB-Team erstmals wieder in grünen Trikots auflaufen. Grün, die Farbe der Hoffnung - auf den ersten großen Titel seit 1996, als Deutschland in England Europameister wurde. In diesem Sommer strebt die DFB-Auswahl nach zwei dritten Plätzen bei Weltmeisterschaften und dem "Vize-Titel" vor vier Jahren in Wien (0:1 gegen Spanien) nach Höherem.
Gegen Frankreich wollen Löws Schützlinge die im vergangenen Jahr gezeigte Form bestätigen und ihre Favoritenstellung untermauern. Zuletzt hatten sich beide Nationen 2005 in St. Denis in einem Testspiel duelliert. Damals noch unter Jürgen Klinsmann gab es ein 0:0.
In Bremen werden einige verletzte Stammkräfte nicht dabei sein. So beispielsweise der zentrale Mittelfeldspieler Bastian Schweinsteiger, auch Innenverteidiger Per Mertesacker (FC Arsenal) ist wegen einer Sprunggelenksverletzung nicht fit und absolviert derzeit ein Reha-Programm in Donaustauf . Dortmunds Mario Götze pausiert wegen einer Schambeinverletzung. Auch der Kölner Lukas Podolski ist angeschlagen.
Auf der Torwartposition entschied sich Löw neben der Nummer eins Manuel Neuer für den Bremer Tim Wiese, Hannovers Ron-Robert Zieler, der am 11. November 2011 in der Ukraine debütiert hatte, steht nicht mit im Aufgebot.
Frankreich womöglich ohne Benzema
Beim Gegner droht Stürmerstar Karim Benzema auszufallen. Er trug im CL-Achtelfinale von Real Madrid in Moskau (1:1) eine Leistenblessur davon und wird in Spanien noch einmal genauer untersucht.
Das 22-köpfige Aufgebot für das Spiel gegen Frankreich
Tor: Manuel Neuer (Bayern München), Tim Wiese (Werder Bremen)
Abwehr: Dennis Aogo (Hamburger SV), Jerome Boateng (Bayern
München), Holger Badstuber (Bayern München), Benedikt Höwedes
(Schalke 04), Mats Hummels (Borussia Dortmund), Philipp Lahm (Bayern
München), Christian Träsch (VfL Wolfsburg), Marcel Schmelzer
(Borussia Dortmund)
Mittelfeld: Lars Bender (Bayer Leverkusen), Sven Bender
(Borussia Dortmund), Sami Khedira (Real Madrid), Toni Kroos (Bayern
München), Thomas Müller (Bayern München), Mesut Özil (Real Madrid),
Marco Reus (Borussia Mönchengladbach), Simon Rolfes (Bayer
Leverkusen), Andre Schürrle (Bayer Leverkusen)
Angriff: Mario Gomez (Bayern München), Miroslav Klose (Lazio
Rom), Cacau (VfB Stuttgart)