RB-Coach Julian Nagelsmann tauschte nach dem 2:1-Erfolg im Viertelfinale gegen Atletico Madrid in der Dreierkette: Halstenberg musste für Mukiele weichen, weil der Franzose gegen die schnelle PSG-Offensive laut Nagelsmann "ein bisschen mehr Speed" mitbringe.
Wie der jüngste Trainer in einem Champions-League-Halbfinale vorab bestätigte, war diese Umstellung aber auch einer Personalie beim Gegner geschuldet: Mbappé kehrte zurück in die Startformation. Auch di Maria konnte nach abgesessener Gelbsperre wieder mitwirken, sodass die offensive Dreierreihe Neymar/Mbappé/di Maria wieder vereint und für Icardi und Sarabia nur noch Platz auf der Bank war. Allerdings musste PSG auf Stammkeeper Navas verzichten, der sich beim 2:1-Last-Minute-Sieg gegen Atalanta Bergamo am Oberschenkel verletzt hatte. Für ihn stand Sergio Rico zwischen den Pfosten. Die vierte und letzte Änderung, die PSG-Trainer Thomas Tuchel an seiner Startelf vornahm: Paredes erhielt im Mittelfeld den Vorzug vor Gueye.
Marquinhos völlig frei: PSG geht früh in Führung
Vor Anpfiff hatte Tuchel noch angekündigt, er hoffe im Duell der deutschen Trainer nicht auf ein "Coaches' Game", sondern auf die Qualität seiner Einzelspieler - und die zeigte sich früh in der Partie. Mbappé steckte mustergültig durch für Neymar, der den Ball an Gulacsi vorbei an den rechten Außenpfosten spitzelte (6.). Nach dem folgenden kurz ausgeführten Abstoß liefen die beiden PSG-Stars den RB-Keeper früh an, sodass Gulacsi Neymar anschoss und Mbappé den Abpraller versenkte. Glück für RB: Neymar war an der Hand getroffen worden, der Treffer zählte nicht (7.).
Allerdings verfestigte sich in den Folgeminuten die spielerische Überlegenheit der Franzosen, die in der Offensive enorm variabel agierten und durch die Präsenz Mbappés auch über das nötige Tempo in der Offensive verfügten. Die Konsequenz: Die Führung nach einer Standardsituation, Marquinhos köpfte eine Freistoßflanke von di Maria völlig alleingelassen ins rechte Eck (13.).
PSG in allen Belangen besser - Neymar wieder im Pfosten-Pech
Leipzig hatte nun immer größere Probleme mit den Franzosen, die den Sachsen durch gute Raumaufteilung im Mittelfeld und aggressives Pressing kaum Luft zum Atmen ließen und selbst blitzschnell umschalteten: Nach einem Ballverlust von Kampl vergab Mbappé gegen Gulacsi den nächsten Hochkaräter (17.). RB hatte im ersten Durchgang nur eine kurze starke Phase mit zwei guten Möglichkeiten zum Ausgelich: Sabitzer blieb mit einem Freistoß aus exzellenter Position an der PSG-Mauer hängen (23.), Poulsen schoss nach dynamischer Vorarbeit von Laimer knapp rechts vorbei (25.).
Im Anschluss daran spielte aber wieder nur noch Paris - und Neymar traf schon zum zweiten Mal den Pfosten: Diesmal erwischte der Brasilianer Gulacsi mit einem frechen Freistoß aus Flankenposition auf dem ganz falschen Fuß, der Ungar im RB-Tor hatte Glück, dass die Kugel nur am rechten Außenpfosten landete (35.).
PSG-Pressing zahlt sich aus: Di Maria veredelt Neymars Hackentrick
Wenig später endete ein Fauxpas von Gulacsi weniger glimpflich: Wieder wurde Leipzigs Keeper früh unter Druck gesetzt, sodass er einen ungenauen Flachpass ins Zentrum spielte, den Sabitzer nicht mehr erlaufen konnte. Paredes spritzte dazwischen und spielte die Kugel halbhoch in den Strafraum, wo Neymar ein Geniestreich gelang: Im Sprung verlängerte der Angreifer die Kugel per Hacke auf di Maria, der zum 0:2 ins rechte Eck vollendete (42.). Die Halbzeitführung der in fast allen Belangen überlegenen Franzosen hätte sogar noch höher ausfallen können, Neymar schoss nach Vorarbeit von Mbappé nur hauchdünn vorbei (44.).
Champions-League-Halbfinale
Bernat trifft per Kopf: Spiel entschieden
Nagelsmann musste sich etwas einfallen lassen und versuchte es mit einem Doppelwechsel zur Pause: Forsberg und Schick ersetzten Olmo und Nkunku. RB lief fortan im 4-4-2 auf und entwickelte so tatsächlich etwas mehr Zugriff im Mittelfeld, allerdings kaum Durchschlagskraft in der Offensive. Stattdessen sorgte PSG mit einem Nadelstich für die Vorentscheidung: Bernat stieß mit in die Spitze und scheiterte zunächst noch an Gulacsi. Nachdem Mukiele in Ballbesitz ausrutschte und daher auch bei di Marias folgender Flanke das Abseits aufhob, durfte der Linksverteidiger nochmal - und der 1,70 Meter große Spanier traf aus kurzer Distanz per Kopf ins lange Eck. Gulacsi war zwar noch dran, konnte das 0:3 aber nicht verhindern (56.).
Die Partie war damit bereits früh durch. Leipzig mühte sich zwar weiterhin, konnte den Sieg der clever agierenden Franzosen aber nicht mehr ernsthaft in Gefahr bringen. Der Sieg der Franzosen hätte sogar noch höher ausfallen können: Mbappé verpasste knapp per Kopf knapp (70.) und scheiterte dann noch zweimal an Gulacsi (72., 81.). Für RB kamen nur Angelino (75.) und Schick (82.) noch zu nennenswerten Abschlüsse. Alles in allem hatte Nagelsmanns Teams aber von den Franzosen die Grenzen aufgezeigt bekommen, der Erfolg für PSG ging vollauf in Ordnung.
Das Team aus der französischen Hauptstadt steht nun erstmals in seiner Vereinsgeschichte im Finale der Champions League. Dort trifft PSG am Sonntag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) im Estadio da Luz auf den Sieger der Partie zwischen Lyon und Bayern. Zu einem rein deutschen Finale kann es somit nicht mehr kommen.
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