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Handball-EM: Das fast perfekte Märchen des Kroaten Dominik Kuzmanovic

Deutschland-Gegner Kroatien und seine Torwart-Hoffnung

Das fast perfekte EM-Märchen des Dominik Kuzmanovic

Dominik Kuzmanovic spielte gegen Frankreich und Deutschland in der Hauptrunde der Handball-EM sehr stark.

Dominik Kuzmanovic spielte gegen Frankreich und Deutschland in der Hauptrunde der Handball-EM sehr stark. Sascha Klahn

13 Paraden, rund 42 Prozent gehaltene Bälle: Das sind Weltklasse-Zahlen. Es sind die Zahlen des Dominik Kuzmanovic aus dem Spiel gegen Frankreich. Zugegeben: Ein solches Spiel kann einem Torhüter schonmal "passieren". Ein Ausrutscher nach oben, vielleicht.

Aber die Leistung des 21-Jährigen gegen Frankreich war noch höher einzuschätzen, da er sie nicht irgendwo gegen irgendwen sondern gegen Frankreich auf die Platte gebracht hat und wenige Tage später im Spiel gegen Deutschland mit 22 Paraden und 48 Prozent noch einmal übertrumpfte.

EM-Start verpasst

Dominik Kuzmanovic verpasste den Start der Handball-Europameisterschaft 2024 krankheitsbedingt. Dann rückte er zum Rumänien-Spiel nach. Es war seine erste EM-Teilnahme überhaupt. Sein erster Einsatz verlief zunächst recht unauffällig. Sechs Paraden (28,6 Prozent) beim abschließenden Vorrundenspiel gegen Rumänien (31:25).

In der Kölner Lanxess Arena haute der Torhüter der Kroaten dann aber zum Start der Hauptrunde einen raus: Beinahe hätte Dominik Kuzmanovic mit den Kroaten Frankreich überrascht (32:34) - mit ihm und seinen Paraden als zentralen Erfolgsfaktor.

Bei der Niederlage gegen Ungarn konnte Dominik Kuzmanovic nur vier Paraden beisteuern und verlor gemeinsam mit Matej Mandic das Torhüterduell gegen Laszlo Bartucz. Beim 30:35 gegen Island waren es dann zehn Paraden und 29 Prozent Quote - die Hoffnungen auf das Halbfinale der Handball-EM waren vor dem Spiel gegen Deutschland dahin.

Deutschland war bereits vor dem Spiel gegen Kroatien aufgrund der Schützenhilfe anderer Teams im Halbfinale der Handball-EM, Kroatien war ohne Chance - doch für die Kroaten ging es um ein versöhnliches Ende und für Deutschland um Rückenwind für die Spiele um die Medaillen. "Vor 20.000 Fans das letzte Spiel der Gruppe spielen zu dürfen, wird für uns eine Ehre sein. Wir werden Motivation für dieses letzte Spiel finden", versprach Dominik Kuzmanovic im Vorfeld.

Und das zeigten der Torhüter und seine Mitspieler dann auch auf dem Parkett: Mit 22 Paraden war Dominik Kuzmanovic der Rückhalt beim 30:24-Erfolg von Kroatien, ließ die deutschen Schützen mit einer Quote von 48 Prozent verzweifeln. Die Wahl des kroatischen Torhüters zum Player of the Match war nur eine Formsache.

Und wieder Deutschland.

Nach der Handball-EM gab es bei Kroatien dennoch Frust über das Abschneiden, mit Dagur Sigurdsson kam ein neuer Trainer - und neue Hoffnung. Zum Start der Olympia-Quali gelang Kroatien dabei ein wichtiger Erfolg gegen Österreich, mit einem Sieg heute gegen Deutschland könnte das Ticket nach Paris eventuell sogar vorzeitig gelöst werden.

Im Spiel gegen Österreich begann Matej Mandic zwischen den Pfosten, kam auf solide 34 Prozent. Doch mit 5 wichtigen Paraden und 38 Prozent Abwehrquote wurde Dominik Kuzmanovic nach seiner Einwechslung ein wichtiger Faktor - und ist ein Hoffnungsträger für Kroatien. Gerade im Spiel gegen Deutschland.

Mit Deutschland ist die Handball-Karriere des Dominik Kuzmanovic übrigens nicht erst seit dem Spiel in Köln bei der Handball-EM verbunden. Der Torhüter hatte 2019 mit der Jugend-Nationalmannschaft beim European Youth Olympic Festival Gold gewonnen. 2021 verpasste er mit Kroatien bei der U19-EM im eigenen Land den Titelgewinn (20:34).

In beiden Endspielen traf Dominik Kuzmanovic auf das deutsche Team. 2019 waren aus dem aktuellen EM-Kader der Deutschen Kreisläufer Justus Fischer und Rückraumspieler Renars Ušcins dabei, 2021 zählte auch Torwart David Späth zum Europameister-Team. Mal sehen, wer sich am Mittwoch durchsetzt.

Hoffnungsträger Dominik Kuzmanovic

Die Handball-EM und insbesondere die Spiele gegen den amtierenden Olympiasieger und Rekord-Weltmeister Frankreich sowie das Duell mit Deutschland machen unterdessen den Kroaten Hoffnung. Hoffnung, dass da endlich mal wieder ein zukünftiger Weltklasse-Torhüter zwischen den Pfosten heranreift.

Mit Kuzmanovic und Matej Mandic haben die Kroaten gleich zwei vielversprechende 21-jährige Keeper in ihren Reihen. Ein Torhüter-Duo, die Arbeit mit der Deckung - all das betonte Dominik Kuzmanovic auch nach dem Spiel gegen Frankreich. "Ich kümmere mich nicht um individuelle Leistungen", wiegelte er Glückwünsche für seinen Auftritt angesichts der Niederlage des Teams ab.

Welche Leistung ihm da gegen Frankreich auf großer Bühne gelungen war, stellte der 1,91 Meter große Torhüter durch seine Worte über die Franzosen - ob gewollt oder ungewollt - selbst aber heraus: "Das sind 16 Spieler der Extraklasse. Sie haben einige der weltbesten Spieler." Und mit denen will sich der Schlussmann, der  im Verein im Tor des kroatischen European-League-Teilnehmers RK Nexe Našice steht, weiter messen. Nicht nur bei der Qualifikation in Hannover, sondern auch in Paris auf der Olympia-Bühne.

bec, cie