Südwest

Kickers-Angreifer Kalajdzic: Der Weg des Bruders als Vorbild

Stuttgarts Neuzugang will es "ganz nach oben schaffen"

Kickers-Angreifer Kalajdzic: Der Weg des Bruders als Vorbild

Daniel Kalajdzic, Bruder von Sasa Kalajdzic, stürmt künftig für die Stuttgarter Kickers

Daniel Kalajdzic, Bruder von Sasa Kalajdzic, stürmt künftig für die Stuttgarter Kickers IMAGO/Sportfoto Rudel

Mehr zur Regionalliga Südwest

Daniel Kalajdzic ist in Stuttgart angekommen - zumindest teilweise. Vergangene Woche ist der Österreicher in seine neue Wohnung etwas außerhalb der baden-württembergischen Landeshauptstadt gezogen. Und beim Testspiel gegen Drittligist SC Freiburg II präsentierten sich die Neuzugänge der Stuttgarter Kickers erstmals vor den eigenen Fans im Gazi-Stadion auf der Waldau. Kalajdzic musste den 4:2-Sieg seiner neuen Teamkollegen aber von der Tribüne aus beobachten und betrat den Rasen vor 1000 Zuschauern erst nach Abpfiff zu seinem Vorstellungsinterview.

Eine Schulterverletzung setzte den 22-Jährigen früh in der Vorbereitung außer Gefecht. "Es ist hoffentlich halb so schlimm. Aktuell bin ich im Aufbau und werde diese Woche wieder einsteigen, wenn alles passt", sagt Kalajdzic, der vom österreichischen Zweitligisten Grazer AK zu den Stuttgarter Kickers gewechselt ist. Bisher konnte der Mittelstürmer erst in einer Trainingswoche und in 45 Minuten im Testspiel beim Oberligisten 1. Göppinger SV zeigen, warum ihn der Regionalliga-Aufsteiger verpflichtet hat. "Er ist jung, entwicklungsfähig und enorm ehrgeizig. Mit seiner Spielweise den Gegner immer unter Druck zu setzen und zu stressen, passt er gut zu unserem Pressing. Dass er dann auch noch den großen Bruder an der Seite hat, macht die Sache noch charmanter, war aber für uns nicht ausschlaggebend", erklärt SVK-Sportdirektor Marc Stein schmunzelnd.

Die Stadt war mir immer sympathisch und auch Sasa hat mir gesagt, dass ihm Stuttgart sehr ans Herz gewachsen ist.

Die Kalajdzic-Brüder fühlen sich in Stuttgart sehr wohl

Der große Bruder - Sasa Kalajdzic - hat bereits drei Jahre lang seine Spuren in Stuttgart hinterlassen. 60 Pflichtspiele (36 Torbeteiligungen) absolvierte der österreichische Nationalspieler für den VfB Stuttgart, ehe er im vergangenen Sommer zu den Wolverhampton Wanderers in die Premier League wechselte. Deshalb ist die neue Heimat für Daniel Kalajdzic keine Unbekannte. "Ich war schon öfters zu Besuch hier. Die Stadt war mir immer sympathisch und auch Sasa hat mir gesagt, dass ihm Stuttgart sehr ans Herz gewachsen ist." Dass der neue Kickers-Stürmer seit seiner Ankunft unter dem Fernsehturm nicht erst einmal auf seinen knapp drei Jahre älteren Bruder angesprochen wurde, stört ihn nicht. "Wir sind zwei unterschiedliche Persönlichkeiten, aber haben den gleichen Humor und verstehen uns super. Deshalb versuche ich das positiv zu sehen. Schließlich bin ich froh und stolz, wie mein Bruder seinen Weg macht und habe selbst das Ziel es ganz nach oben zu schaffen."

Aus den Hinterhöfen Wiens auf die große Bühne

Angefangen hat es für die beiden Brüder beim gemeinsamen Kicken auf den Höfen und in den Parks ihrer Geburtsstadt Wien. Später spielten beide für den SV Donau, SR Donaufeld, First Vienna FC und FC Admira Wacker Mödling - altersbedingt aber nie gemeinsam. Nachdem Sasa seiner Karriere in Stuttgart bereits einen ordentlichen Boost verpasst hat, möchte jetzt auch Daniel in der Autostadt fußballerisch Gas geben. "Perspektivisch möchte ich so hoch wie möglich spielen. Wenn man sieht, wie groß der Fußball in Deutschland ist, will man natürlich irgendwann in die Bundesliga. Das ist ein weiter Weg, aber nichts unmöglich ist. Das zeigt auch Sasa. Niemand hätte gedacht, dass er mal in der Premier League und Nationalmannschaft spielt."

Um den nächsten Schritt zu machen, gilt der volle Fokus jetzt seiner neuen Aufgabe bei den Kickers. "Ich will Tore erzielen, der Mannschaft auf dem Platz helfen und mit ihr möglichst im oberen Tabellendrittel dabei sein. Vielleicht gelingt es uns in den nächsten Jahren den Rückstand auf den VfB wieder etwas zu verkürzen", sagt Daniel Kalajdzic mit einem Augenzwinkern Richtung Stadtrivale und Bruder Sasa. Dessen Unterstützung kann sich der 1,90 Meter große Angreifer sicher sein. "Ich freue mich für Daniel, dass ihn sein Weg nach Stuttgart führt. Ich hoffe er kann sich hier als Spieler und auch als Mensch weiterentwickeln und dafür wünsche ich Ihm von Herzen nur das Beste", sagt Sasa Kalajdzic, der nach überstandenem Kreuzbandriss bei den Wolves inzwischen wieder mit der Mannschaft trainiert. Auch deshalb konnte er seinen Bruder in dessen neuer Heimat noch nicht besuchen. Für Daniel Kalajdzic geht es jetzt aber sowieso erstmal darum, auch auf dem Rasen und damit vollständig in Stuttgart anzukommen.

Daniel Haug

Die Stadien der Regionalliga Südwest