Champions League

Jonas - "Der schlechteste Stürmer der Welt"

Benfica-Stürmer ist in der Form seines Lebens

Jonas - "Der schlechteste Stürmer der Welt"

Fackelt nicht lange, wenn er eine Lücke sieht: Benficas Torjäger Jonas.

Fackelt nicht lange, wenn er eine Lücke sieht: Benficas Torjäger Jonas. Getty Images

In den letzten neun Jahren war der Golden Shoe (Auszeichnung von Europas erfolgreichstem Torjäger) eine eher vorhersehbare Veranstaltung, denn in steter Regelmäßigkeit wechselten sich Lionel Messi und Cristiano Ronaldo ab, lediglich Luis Suarez und Diego Forlan sprengten das Duo. Nun schickt sich Jonas an, die Trophäe zu erobern. Der Brasilianer hat in dieser Saison bereits 30 Treffer in der Liga erzielt. Der Steckbrief auf der Vereinswebsite weist ihn mit insgesamt 74 Spielen und 60 Toren für den portugiesischen Rekordmeister aus.

Im Kampf um den Golden Shoe führt er gemeinsam mit Gonzalo Higuain (SSC Neapel). Dahinter versammelt sich mit Ronaldo, Suarez, Lewandowski, Aubameyang, Ibrahimovic und Messi die Creme de la Creme des Fußballs. "Das sind Spieler aus einer anderen Welt", gibt Jonas ehrfurchtsvoll zu Protokoll. "Ich hätte nie gedacht, dass ich mit ihnen um diese Trophäe kämpfen könnte." Er kann.

Schwerer Start mit 19 Jahren

Allerdings war es für Jonas ein langer Weg, denn vor sieben Jahren war er noch das Gespött der Presse. Der Stürmer wurde daheim 2009 nach mehreren versiebten "100-prozentigen" Chancen im Trikot von Gremio Porto Alegre von Medien noch als "schlechtester Stürmer der Welt" gehandelt. Seine Karriere als Vereinsfußballer startete er gar erst mit 19 Jahren beim FC Guarani. So war es auch kein Wunder, dass er anfangs nicht nur athletische, sondern eben auch taktische Defizite offenbarte.

Schnäppchen aus Valencia

Über Porto Alegre schaffte er schließlich den Sprung nach Europa. Allerdings stand er bei Valencia zunächst im Schatten von Roberto Soldado. Nach dessen Wechsel zu Tottenham Hotspur (mittlerweile Villarreal) schaffte es Jonas allerdings nicht, die Verantwortlichen in Valencia zu überzeugen. Schließlich wechselte er ablösefrei nach Portugal zu Benfica. Mit 20 Toren war er gleich im ersten Jahr maßgeblich an der Meisterschaft beteiligt – jetzt sind es schon 30 Treffer. Das rief zuletzt selbst Brasiliens Coach Carlos Dunga auf den Plan. Denn Jonas war nach dreieinhalbjähriger Pause auch wieder im Kreise der Nationalmannschaft von Brasilien dabei - auf Empfehlung von Neymar übrigens.

Jonas: "Wir müssen zwei brillante Spiele machen"

Die Bayern dürfen ihn keine Sekunde aus den Augen lassen. Denn geschossen wird aus allen Lagen – mit links wie mit rechts. Trotz allem geht Benfica natürlich als krasser Außenseiter in die beiden Viertelfinal-Partien gegen München. "Wir müssen zwei brillante Spiele machen", weiß Jonas, aber es lockt ein Eintrag in die Historie. "Wenn wir gewinnen, werden wir in die Geschichte eingehen." Dafür müsste Jonas aber schon treffen und dieser eine Makel haftet ihm in seiner Karriere noch an. Denn in den absoluten Topspielen tauchte er häufig ab, traf nur selten mal. In München kann er beweisen, dass es auch gegen einen Großen der Zunft klappt.

tru/jm

Benfica: Europa-Coups und nationale Dominanz