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Hitzlsperger über die EM-Chancen von Wirtz, Musiala und Stiller

Ex-Nationalspieler über die EM-Chancen von Wirtz, Musiala und Stiller

Hitzlsperger über EM-Vorbereitung: "Der Spielraum wird immer weniger"

Thomas Hitzlsperger sieht Bundestrainer Nagelsmann vor einer großen Aufgabe.

Thomas Hitzlsperger sieht Bundestrainer Nagelsmann vor einer großen Aufgabe. kicker/Brunner

52 Länderspiele absolvierte Thomas Hitzlsperger im Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Bei der Europameisterschaft, die Mitte Juni in Deutschland beginnt (14. Juni bis 14. Juli), ist Hitzlsperger als EM-Botschafter im Einsatz. Neben ihm ernannte das Auswärtige Amt weitere ehemalige Nationalspielerinnen und -spieler wie Steffi Jones, Arne Friedrich, Gerald Asamoah, Jimmy Hartwig, Miroslav Klose sowie die ehemalige Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus-Webb.

Die Stimmung und Vorfreude im Land ist, keine 100 Tage vor dem Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland in der Münchner Allianz Arena, bislang noch zurückhaltend. Hitzlsperger sieht das entspannt. "Niemand muss heute schon seine Freude zum Ausdruck bringen. Jeder ist mit seinem Alltag beschäftigt, noch dazu läuft die Bundesliga und der internationale Fußball", sagt er im großen kicker-Interview.

Als Animateur, der für gute Stimmung sorgen müsse, sieht er sich "auf keinen Fall." Diese würde sowieso seiner Überzeugung nach kurz vor der Europameisterschaft entstehen. "Noch besser wird es, wenn die deutsche Mannschaft erfolgreich ist. Da bin ich mir allerdings noch nicht ganz sicher", sagt er.

Die beiden Testspiele im Vorfeld gegen Frankreich (23. März) und die Niederlande (26. März) sieht er indes als zwei sehr gute Chancen, Abläufe einzustudieren und eine Stamm-Mannschaft zu formen, sagt aber auch: "Die Leistungen bei den Testspielen lassen keine vernünftige Prognose für die EM zu. Ein Turnier entwickelt eine ganz eigene Dynamik."

Länderspiele im März

Für Bundestrainer Julian Nagelsmann wäre ein Sommermärchen 2.0, wie während der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, "eine Idealvorstellung". Hitzlsperger, der bei eben diesen Sommermärchen vor 18 Jahren Teil der Nationalmannschaft war, sieht durchaus Parallelen zwischen damals und heute: "Die Mannschaft ist damals wie heute nicht in ihrer besten Verfassung. Es wäre fatal, wenn wir von dieser Mannschaft verlangen, sie müsse die Stimmung im Land nachhaltig verändern. Das kann sie nicht, das ist nicht ihr Job."

Spekuliert wird seit Wochen, welche Spieler Bundestrainer Julian Nagelsmann in seinen EM-Kader beruft. Am 14. März, vier Tage bevor die Mannschaft in Frankfurt zur Vorbereitung auf die beiden Testspiele zusammen kommt, wird Nagelsmann seinen ersten Kader präsentieren. Überraschungen sollten vorprogrammiert sein, wie der 36-Jährige bereits angekündigt hat.

Nagelsmann tut gut daran, neue Spieler zu verpflichten, die mit einer guten Bundesligasaison in das Turnier reinkommen.

Thomas Hitzlsperger

Ein personeller Wechsel ist auch für Hitzlsperger nachvollziehbar. " Die Schwierigkeit ist, dass Julian Nagelsmann nicht mehr viel ausprobieren kann. Die Dinge, die er, in den wenigen Spielen, die er Trainer ist, ausprobiert hat, haben nicht alle funktioniert. Der Spielraum wird immer weniger." Welche Stammspieler möglicherweise aus dem Kader fliegen, mag er nicht zu prognostizieren. "Bei den etablierten Spielern muss man ehrlich sagen: Die haben in den letzten Jahren nicht alle so performt, dass es eine Nominierung in die Nationalmannschaft rechtfertigt. Nagelsmann tut gut daran, neue Spieler zu verpflichten, die mit einer guten Bundesligasaison in das Turnier reinkommen", sagt Hitzlsperger.

Auf die Frage, wen der Bundestrainer seiner Meinung nach sofort für den EM-Kader nominieren sollte, hat der Ex-Nationalspieler sofort eine Antwort: "Florian Wirtz! Das ist für mich der absolut beste Spieler, den es in Deutschland gibt, ein Ausnahmetalent. Ihm und Jamal Musiala schaue ich gerne zu." Ein Spieler, der für ihn bislang noch unter dem Radar spielt, ist VfB-Talent Angelo Stiller. "Das Mittelfeld ist in der Nationalmannschaft zwar gut besetzt aber er ist nochmal einiges jünger als Toni Kroos und könnte eine Option sein. Ich würde es ihm gönnen."

Wie Thomas Hitzlsperger die aktuellen Leistungen seines Ex-Vereins VfB Stuttgart und deren Trainer Sebastian Hoeneß sieht und wie er die Entwicklungen im Profifußball zehn Jahre nach seinem Coming Out bewertet, lesen Sie in der kicker-Montagsausgabe - hier als eMagazine.

isf

Germany's head coach Julian Nagelsmann (L) and sporting director of Germany's national football team Rudi Voeller attend a training session of Germany's national football team at the Olympic Stadium in Berlin on November 17, 2023, on the eve of the international friendly between Germany and Turkey. (Photo by Ronny Hartmann / AFP) (Photo by RONNY HARTMANN/AFP via Getty Images)

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