Conference League

Gruber: "Irgendwann ist der Körper auch an seiner Grenze"

Austria-Angreifer im Interview

Gruber: "Irgendwann ist der Körper auch an seiner Grenze"

Gegen Lustenau glänzte Andreas Gruber als Doppeltorschütze.

Gegen Lustenau glänzte Andreas Gruber als Doppeltorschütze. GEPA pictures

Banja Luka, Austria Lustenau, Legia Warschau und Red Bull Salzburg - innerhalb von nur zehn Tagen absolvierte die Wiener Austria vier Auswärtsspiele in Folge und sammelte damit einige Reisekilometer. Am Donnerstag (19 Uhr, LIVE! bei kicker) dürfen die "Veilchen" endlich wieder zu Hause spielen. In das Rückspiel der dritten Runde der Conference-League-Qualifikation gegen Legia Warschau starten die Hauptstädter mit einem 2:1-Vorsprung.

Conference-League-Qualifikation - 3. Runde

Bauen wird Austria-Coach Michael Wimmer dabei wohl auch wieder auf Angreifer Andreas Gruber. Der 28-Jährige konnte in den vergangenen vier Spielen drei Tore und einen Assist beisteuern und visiert mit seinem Team den Aufstieg in die Play-off-Runde an. Mit dem kicker sprach der Steirer vor dem Duell mit Legia unter anderem über den Saisonstart, das Comeback von Muharem Huskovic und worauf es im Rückspiel gegen Warschau ankommen wird.

Herr Gruber, Sie gehören mit Ihren 28 Jahren schon zu den älteren Spielern bei der Austria. Wie gefällt es Ihnen, in einem so jungen Team zu spielen?

Sehr gut. Ich glaube, dass wir eine gute Mischung aus ein paar älteren und vielen jungen Spielern haben. Das soll auch der Weg sein, weil man so junge Spieler entwickeln kann.

Nach einer schwierigen Saison beim LASK sind Sie im Vorjahr zur Austria gewechselt und waren gleich ein wichtiger Bestandteil. In 33 Spielen haben Sie elf Tore und zehn Assists erzielt. Wie bewerten Sie Ihr erstes Jahr bei den "Veilchen"?

Sehr positiv. Vor allem dann, ab dem Frühjahr, war es richtig gut von uns. Die Ergebnisse waren halt etwas bitter, weil wir immer so spät die Tore bekommen haben, aber wir haben einen super Fußball gespielt. Das wollen wir jetzt weiterführen und ich denke, das schaut jetzt auch nicht so schlecht aus.

Sie sind in der Offensive variabel einsetzbar. Auf welcher Position fühlen Sie sich am wohlsten?

Natürlich schon eher Rechtsaußen. Ich habe zwar keine schlechte Sprungkraft und ein gutes Timing beim Kopfball, aber trotzdem ist das nicht so meines, wenn du als Stürmer die langen Bälle bekommst. Ich mag es nicht, wenn der Verteidiger so knapp an dir dranklebt. Aber natürlich, wenn ich als Stürmer spielen soll, mache ich das auch.

Ich glaube einfach, dass wir eine brutale Intensität über 60, 65 Minuten an Tag gelegt haben.

Andreas Gruber über das ECL-Quali-Hinspiel in Warschau

In der letzten Woche hat sich die Austria in Warschau eine gute Ausgangslage für das Rückspiel am Donnerstag verschafft. Waren Sie selbst ein bisschen überrascht, dass Sie gegen eine Mannschaft wie Legia so gut mitspielen können?

Nein, überrascht waren wir nicht. Ich glaube einfach, dass wir eine brutale Intensität über 60, 65 Minuten an Tag gelegt haben. Das war extrem schwer für Legia. Es ist halt bitter, dass wir das 3:0 nicht gemacht und dann das 2:1 bekommen haben, denn sonst wäre die Ausgangsposition ein bisschen leichter. Aber ja, so müssen wir trotzdem wieder das Gleiche machen wie in Warschau und hoffen, dass wir das über die Runden bringen.

Sie haben es gerade angesprochen, kurz vor dem Ende war noch eine Großchance auf das 3:0 da, knapp eine Minute später mussten Sie den Anschlusstreffer zum 2:1 hinnehmen. Was waren die ersten Gedanken nach dem Abpfiff? Ärgert man sich über das Gegentor oder freut man sich über den Sieg?

Beides, glaube ich. Es ist bitter, wenn du die Chance davor hast und dann bekommst du so ein Tor. Natürlich hätten sie vorher auch schon eines machen können, sie haben ja Chancen gehabt, also denke ich, dass das Ergebnis auch so in Ordnung geht. Aber trotzdem ist es ärgerlich, weil es wieder kurz vor Schluss passiert ist.

Danach stand vor allem Doppeltorschütze Muharem Huskovic im Mittelpunkt. Wie haben Sie seinen Kampf zurück in die Mannschaft erlebt?

Sie haben meistens nicht mit uns trainiert, aber ich habe sehr viel mit ihm geredet, weil ich früher auch eine Verletzung am Kreuzband hatte. Er hat sich der Sache angenommen und hat sehr brav trainiert. Da sieht man, wenn man sich reinbeißt und Gas gibt, dass man das auch zurückbekommt und das ist bei ihm der Fall.

Worauf wird es im Rückspiel gegen Warschau ankommen?

Ich glaube, auf das Gleiche wie im Hinspiel. Wir dürfen sie nicht zu viel spielen lassen, da sind sie gut. Wir müssen sie ärgern und vorne anpressen, dann ergeben sich Räume für uns. Im Umschalten gilt es, noch besser und konkreter die Kollegen anzuspielen, da haben wir in Warschau zu viele Chancen ausgelassen. Und hinten müssen wir wieder so kompakt stehen wie im Hinspiel.

Wie bewerten Sie die Conference League? Mittlerweile waren Sie ja schon zwei Mal dabei.

Ich finde sie richtig cool. Du hast einen weiteren internationalen Bewerb, wo du dich in die Auslage spielen kannst. Man kommt in Europa herum, das ist richtig cool und mir taugt das. Jetzt hoffen wir, dass wir das wieder schaffen können.

Die kicker-Elf des 3. Spieltags

In die Liga ist die Austria mit zwei Niederlagen aus drei Spielen gestartet, diese gab es allerdings gegen die Top zwei der vergangenen Saison, Salzburg und Sturm. Was kann man aus dem Bundesligastart mitnehmen?

Wir haben die Aufgabe in Lustenau mit einem Sieg erfüllt, das war wichtig. Im ersten Spiel gegen Sturm war es dann mit der Roten Karte leider schwierig. Am Wochenende sind wir nach Salzburg gefahren und waren alle extrem müde, weil es schon ziemlich viel war mit vier Auswärtsspielen und so vielen Reisekilometern. Irgendwann ist der Körper auch an seiner Grenze und du brauchst wieder eine Pause. Wir haben es versucht, haben gekämpft, haben 100 Prozent gegeben, aber uns hat leider die letzte Spritzigkeit gefehlt, um Salzburg wehtun zu können.

Wo sehen Sie die Austria am Ende der Saison?

Natürlich hoffen wir, so weit vorne wie möglich zu landen. Das erste Ziel sind die Top sechs, das ist klar. Und dann schauen wir auf Platz drei oder vier.

Sie haben bis jetzt immer in Österreich gespielt. Wie sehr reizt es Sie, auch einmal ins Ausland zu wechseln?

Natürlich reizt es mich, aber wenn jetzt nicht etwas kommt, das wirklich interessant und lukrativ für mich ist, dann glaube ich nicht, dass ich noch einmal den Schritt ins Ausland machen werde. Das Ziel war schon einmal in der deutschen Bundesliga zu spielen, das ist mir bis jetzt leider immer verwehrt geblieben. Ich bleibe dran, vielleicht ergibt sich ja noch irgendwann die Chance. Auch die MLS würde mich reizen. Schauen wir mal, was sich ergibt. In Amerika ergeben sich immer wieder Möglichkeiten, vor allem, wenn man so ein Sportfanatiker ist wie ich.

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