3. Liga

"Geil": Osnabrücker Spitzenreiter ringen nach Worten

Später 2:1-Sieg gegen Uerdingen

"Geil": Osnabrücker Spitzenreiter ringen nach Worten

Kein Halten mehr: Nach dem späten 2:1-Siegtreffer gegen den KFC Uerdingen feiern Spieler und Betreuter des VfL Osnabrück an der Eckfahne.

Kein Halten mehr: Nach dem späten 2:1-Siegtreffer gegen den KFC Uerdingen feiern Spieler und Betreuter des VfL Osnabrück an der Eckfahne. imago

Das Erdbeben setzte in der dritten Minute der Nachspielzeit ein: Noch einmal hatte der VfL Osnabrück im Topspiel gegen den KFC Uerdingen alles nach vorne geworfen, als sich die dicke Möglichkeit zum späten Sieg bot: Gäste-Verteidiger Manuel Konrad hatte den Ball im Strafraum mit den Händen gespielt, Schiedsrichter Daniel Schlager gab sofort den berechtigten Elfmeter. Alvarez übernahm vor der zum Bersten gefüllten Osnabrücker Fankurve die Verantwortung, verlud KFC-Keeper René Vollath und drehte im kollektiven Jubel Richtung Eckfahne ab. "Genial", beschrieb der Matchwinner die gegenwärtige Situation seiner Mannschaft, die auf Platz eins stehend den Abstand zum Relegationsplatz auf sechs Zähler ausbaute, bei "Telekom Sport".

Lob für Torschützen Danneberg

Dabei hatte es in einem intensiven und stimmungsvollen Topspiel kurz nach der Halbzeit überhaupt nicht danach ausgesehen, dass der VfL gegen den Aufsteiger aus Uerdingen drei Punkte einfahren sollte. Denn Christopher Schorch hatte die Gäste per Kopfball in Führung gebracht. Doch nur sieben Minuten später fanden die Lila-Weißen in Person von Tim Danneberg die richtige Antwort: Nach Freistoß-Hereingabe von Alvarez traf der für den verletzten Ulrich Taffertshofer ins Team gerückte Mittelfeldmann zum 1:1. "Tim musste lange darauf warten. Dann kommt dieser Standard, da sieht man seine Qualität und er macht das Tor. Das freut mich unfassbar für ihn", so Trainer Thioune, der nach der Pause eine Achterbahn der Gefühle durchlebt hatte: "Wir sind wieder schleppend reingekommen, kriegen dann einen Faustschlag, taumeln kurz, sind dann aber wieder voll da."

Spielersteckbrief Danneberg
Danneberg

Danneberg Tim

Spielersteckbrief Alvarez
Alvarez

Alvarez Marcos

Spielersteckbrief Ajdini
Ajdini

Ajdini Bashkim

Trainersteckbrief Thioune
Thioune

Thioune Daniel

3. Liga - Tabelle
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1
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2
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Dafür treten wir jedem Einzelnen in den Arsch.

Tim Danneberg über den Anspruch, die Tabellenführung zu behalten

Als Uerdingens Maximilian Beister in der 66. Minute mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war, schlug das Pendel endgültig zugunsten der Osnabrücker aus. Doch erst in der Nachspielzeit wurde die danach einsetzende Drangphase des VfL, der bei einem abgefälschten Schuss von Bashkim Renneke auch noch Pfosten-Pech hatte, durch Alvarez' Elfmetertor belohnt. "Es klingt blöd, aber dafür braucht man auch Eier in der 93. Minute, wie es so schön heißt", sagte Thioune, der "immer die Hoffnung auf den Lucky Punch" gehabt hatte - und den es beim Torjubel, in dem der Schlusspfiff beinahe untergangen war, nicht mehr in seiner Coaching Zone hielt. "Unfassbar", beschrieb der 44-Jährige den Moment und hatte dabei fast ebenso Mühe, die richtigen Worte zu finden, wie Mittelfeldmann Danneberg. "Es ist allgemein Wahnsinn", sagte der 32-Jährige. "Ich habe einfach nur ein Wort: geil!"

Daniel Thioune, Marcos Alvarez

Jubelfaust: Osnabrücks Trainer Daniel Thioune jubelt mit dem Siegtorschützen Marcos Alvarez an der Eckfahne. imago

"Es ist im Moment ein Gefühlchaos ist, voller Euphorie, was einfach genial ist und was wir so lange wie möglich tragen müssen", dachte der Routinier gleich voraus. "Es kann überall hingehen. Wir wissen, wie die letzte Saison gelaufen ist. Wir müssen weiterarbeiten, wie die ganze Zeit", fügte auch Alvarez an. Dass der VfL aber so schnell nicht gewillt sein wird, die komfortablen sechs Zähler Vorsprung auf den ersten, nicht direkten Aufstiegsplatz wieder abzugeben, machte Danneberg sogleich klar: "Darauf können Sie sich verlassen: Dafür treten wir jedem Einzelnen in den Arsch."

pau