3. Liga

Ende einer langen Leidenszeit und ein "fast familiäres" Duell

Niedersachsen-Derby findet keinen Sieger, schreibt aber schöne Geschichten

Ende einer langen Leidenszeit und ein "schon fast familiäres" Duell

Marcos Alvarez traf in Osnabrück nicht nur auf seine alten Teamkollegen, sondern auch auf seinen besten Freund.

Marcos Alvarez traf in Osnabrück nicht nur auf seine alten Teamkollegen, sondern auch auf seinen besten Freund. IMAGO/Werner Scholz

Der Spielverlauf passte nicht ganz zum Ergebnis, als sich Osnabrück und Meppen am Sonntagnachmittag mit 2:2 trennten. Nach dem mutigen Start der Hausherren, die entsprechend verdient durch Niklas Wiemann in Führung gegangen waren, ließen die Lila-Weißen in der Folge die Dominanz vermissen und gerieten nach etwas über einer Stunde schließlich in Rückstand. Mit dem kurz darauffolgenden Ausgleich startete die nervenaufreibende Schlussphase, in der sich der VfL trotz vielversprechender Möglichkeiten nicht mit dem Lucky Punch belohnen konnte.

Schweinsteiger hadert mit Effizienz in der Schlussphase

Ähnlich sah es auch Osnabrücks Trainer Tobias Schweinsteiger, wie er nach der Partie im Interview mit "MagentaSport" erklärte: "Die Jungs sind bis ans Limit gegangen, dann ist das halt schade, dass du nicht das 3:2 machst. Das hätten wir uns deutlich verdient gehabt, weil Meppen nicht mehr viele Aktionen hatte und wir auf das 3:2 gedrückt haben", fasste der 41-Jährige die Endphase des Niedersachen-Derbys zusammen.

Mit dem Unentschieden verpasste es der VfL, mit Dresden und Wiesbaden punktemäßig gleichzuziehen. Ein Auswärtsspiel bei Viktoria Köln am kommenden Samstag sowie ein Heimspiel am letzten Spieltag gegen den BVB II (27. Mai) bleiben Osnabrück, um das Ziel Aufstieg doch noch zu erreichen. "Wir müssen weitermachen, so Fußballspielen wie wir am Anfang gespielt haben und am Schluss. Dann ist mir nicht bange, dann werden wir noch ein paar Punkte holen. Alles andere können wir eh nicht beeinflussen", so Schweinsteiger.

Tankulic feiert Comeback: "Unglaubliches Gefühl"

Auch beim SVM spitzt sich die Lage hinsichtlich des Klassenerhalts weiter zu. Der Rückstand auf Halle, das als Tabellen-16. derzeit das erste Team am rettenden Ufer ist, beträgt vier Punkte. Somit stehen die Emsländer mit dem Rücken zur Wand, doch bereits vor dem Derby versprühte das Comeback von Luka Tankulic die dringend benötigte Euphorie.

Der 31-Jährige, der in der vergangenen Drittligasaison Top-Torjäger des SVM (14 Treffer) gewesen war, feierte nach Meniskus-OP und anschließenden Reha-Rückschlägen an der Bremer Brücke sein Comeback und Debüt in dieser Spielzeit. "Es war ein unglaubliches Gefühl, heute wieder auf dem Rasen stehen zu dürfen - in so einem Spiel, bei so einer Kulisse. Um da wieder stark zu bleiben, sich immer wieder zu pushen, in der Reha jeden Tag aufs neue wieder Gas zu geben, das war schon sehr hart für mich", fielen die Worte des offensiven Mittelfeldspielers nach der Partie aus.

Er ist der Patenonkel von meinem Sohn, seine Frau ist die Trauzeugin von meiner Frau.

Marcos Alvarez über sein Verhältnis zu Marc Heider

Doch nicht nur bei Tankulic, sondern auch bei zwei anderen Akteuren ließ sich trotz der verpassten tabellarischen Chance nach dem Schlusspfiff ein Grinsen im Gesicht erkennen. Die Rede ist von Osnabrücks Marc Heider und Meppens Marcos Alvarez, der zwischen 2017 und 2020 für den VfL auflief. Die beiden stehen nahezu täglich im Austausch, wie Heider bestätigte, sind dazu "fast wöchentlich miteinander unterwegs." Beide Familien verstehen sich "sehr gut. So ist was zusammengewachsen, was extrem schön ist. Solche Freundschaften entwickeln sich nicht immer, aber es ist auf jeden Fall eine geile Sache", so der Osnabrücker Routinier, der nach der Saison seine Karriere beenden wird.

Auf das Verhältnis der beiden Familien ging im Anschluss Alvarez noch einmal detaillierter ein - und stellte dabei auch seinen Freund in den Vordergrund: "Ich bin stolz, dass ich viele Jahre an seiner Seite gespielt habe, dass er mein Kapitän war und dass daraus so eine intensive und enge Freundschaft - oder schon fast ein familiäres Verhältnis - geworden ist. Er ist der Patenonkel von meinem Sohn, seine Frau ist die Trauzeugin von meiner Frau. Also wir sind schon ein bisschen mehr als nur gute Freunde."

Ob es am Ende der Saison zu einem gemeinsamen Fest der beiden Familien kommt, bei dem sowohl Osnabrücks Aufstieg als auch Meppens Klassenerhalt gefeiert werden können, bleibt abzuwarten. Marc Heider versprach derweil, dass es, sollte er zum Abschied mit dem VfL aufsteigen dürfen, "richtig krachen" würde.

jko

Die Trainer der 3. Liga für die Saison 2023/24