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WM 2022: Davies - Bayern-Profi scheitert an Real-Keeper

Bayern-Profi scheitert an Real-Keeper

Elfmeter am großen Tag nach 36 Jahren: Davies flattern die Nerven

An Real-Keeper Thibaut Courtois gescheitert: Alphonso Davies hat das erste WM-Tor Kanadas verpasst.

An Real-Keeper Thibaut Courtois gescheitert: Alphonso Davies hat das erste WM-Tor Kanadas verpasst. IMAGO/PA Images

0:1 gegen Frankreich, 0:2 gegen Ungarn, 0:2 gegen die damalige Sowjetunion: Kanadas erster Auftritt bei einer Weltmeisterschaft im Jahr 1986 hatte wenig hervorgebracht. Recht sang- und klanglos hatten sich die Maple Leafs in Mexiko schnell wieder verabschiedet.

Um sich nun - 36 Jahre später - mit einem spielerischen Ausrufezeichen zurückzumelden. Die Nordamerikaner hatten vor allem in den ersten 45 Minuten nicht nur alles im Griff, die als klarer Favorit ins Duell gegangenen Belgier wurden teils überrannt und stets mit voller Power attackiert. Einziges Manko: Die Kanadier nutzten ihre durchaus vorhandenen Möglichkeiten nicht, hatten auch Pech mit zwei nicht gegebenen Elfmetern - und vergaben den einen nach VAR-Eingriff verhängten Strafstoß. Der Münchner Alphonso Davies scheiterte hier an Real-Keeper Thibaut Courtois mit seinem recht unplatzierten Schuss nach halblinks unten.

"Wir haben gezeigt, dass wir zu Recht hier sind"

WM 2022

Zwischen dem Ausscheiden bei der ersten WM-Teilnahme und der Rückkehr auf diese Bühne ganze 13.361 Tage später war der Nation und ihren Nationalspielern die Freude an der WM-Rückkehr anzumerken. Es stimmte so viel, es fehlte nur das erste Tor. Und dann gab es da noch das bittere wie eiskalte Gegentor durch Belgiens Michy Batshuayi, dessen 1:0 die Roten Teufel im weiteren Verlauf verteidigten.

Für Belgiens Trainer Roberto Martinez war die Sache aber klar, wie er direkt nach dem glücklichen Dreier im Gespräch mit der FIFA zugab: "Wir wissen, dass wir nicht gut gespielt haben und uns steigern müssen. Wir haben das Spiel gewonnen, das zählt - klar. Ich hätte aber lieber eine bessere Leistung gesehen. Kanada war besser als wir."

Kanadas Coach John Herdman sprach derweil das aus, was im Grunde jeder Beobachter dieses Spiels feststellen musste: "Wir haben eine tolle Leistung gezeigt, aber wir hätten drei Punkte holen müssen. Das haben wir leider verpasst, aber ich bin stolz auf die Leistung, richtig stolz. Und wir haben auch die Fans stolz gemacht. Wir haben gezeigt, dass wir zu Recht hier sind. Die Gruppe ist offen, mit einer Leistung wie dieser ist alles möglich."

Hätte ein anderer schießen müssen?

Einige kanadische Fans äußerten auf sozialen Netzwerken übrigens Unverständnis über die Entscheidung, dass Bayern-Profi Davies zum Punkt geschritten war. Klar ist: Ohne Zweifel ist der 22-Jährige mit seiner Schnelligkeit und seiner Technik ein Anker im Team der Canucks, ein unumstrittener Führungsspieler. Vom Punkt hatte bis dato Davies aber fast noch nie geschossen - gar nicht in der Bundesliga für den FCB und erst zweimal für die kanadische Nationalmannschaft (beim 11:0 gegen die Cayman Islands im März und beim 4:0 gegen Curaçao im Juni). Aufgrund der eventuell fehlenden Erfahrungen wäre laut einigen Meinungen der Anhänger Stürmer Jonathan David von Ligue-1-Klub Lille OSC die bessere Wahl gewesen - bei schon neun verwandelten Elfmetern bei zwölf Versuchen in seiner Profikarriere.

Auch dann wäre ein Treffer aber noch nicht sicher gewesen - gerade gegen einen als Hexer bekannten Torwart wie Coutois. Oder in den Worten von Kanadas Trainer Herdman: "Es ist überhaupt nicht leicht, Tore bei einer Weltmeisterschaft zu schießen - das haben wir heute gesehen."

mag

Bilder zur Partie Belgien - Kanada