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SV Steinbach: "Die Hessenliga ist für uns das Nonplusultra"

Reith-Doppelpack schürt Steinbacher Hoffnungen

Die Remis-Könige aus Steinbach: "Die Hessenliga ist für uns das Nonplusultra"

Alexander Reith (links) traf beim 2:2 gegen Stadtallendorf doppelt

Alexander Reith (links) traf beim 2:2 gegen Stadtallendorf doppelt IMAGO/Oliver Vogler

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Der SV Steinbach und die Nachspielzeit: Aus Sicht der Osthessen ist das in dieser Saison keine gute Kombination. Zweimal hatten sie ein Topteam am Rand einer Niederlage, zweimal mussten sie noch spät den Ausgleich hinnehmen. Gegen den KSV Baunatal führte der SVS bis zur 95. Minute mit 2:1, gegen Türk Gücü Friedberg bis zur 92. mit 1:0. "Das steckt man nicht einfach weg. Es zerrt am Selbstvertrauen", sagt Kapitän Fabian Wiegand über die späten Ausgleichstore, die wertvolle Punkte gekosten haben - Punkte, die Steinbach im Abstiegskampf nun dringend gebrauchen könnte.

Nächste hohe Hürde

Am Samstag wartet mit dem FC Gießen nun der nächste hochkarätige Gegner auf den Vorletzten, der sich mit der noch unklaren Zahl an Absteigern nicht befassen will. Geht man beispielsweise von drei Teams aus, die den Gang in die Verbandsliga antreten müssen, fehlen Steinbach aktuell vier Punkte zum Relegationsplatz. "Wir müssen selbst punkten und unsere Unentschieden in Siege verwandeln", betont Trainer Petr Paliatka. In beiden Kategorien kann der SVS besondere Zahlen vorweisen: Bislang stehen die wenigsten Siege (drei), dafür aber die meisten Unentschieden (neun) aller Teams in der Bilanz.

"Wenn wir ehrlich sind, hatten wir uns vor der Saison etwas mehr erhofft. Wir können das aber sehr gut einschätzen", erklärt Hugo Kochanski aus dem Führungsteam des Vereins. Anders als bei der Konkurrenz muss der Trainer hier nicht um seinen Job bangen. Paliatkas Vertrag wurde schon im Dezember unabhängig von der Spielklasse bis 2025 verlängert; der 39-Jährige geht im Sommer in seine achte Saison als Trainer. Längst ist nicht nur Paliatka selbst, der als Profi unter anderem in Österreich (Schwanenstadt, Marchtrenk) aktiv war und 2006 als Spieler nach Steinbach gekommen ist, am Mühlengrund heimisch geworden: Zum Stammpersonal zählt sein gleichnamiger Sohn. Petr Paliatka junior kam 2022 aus der Jugend des SV Wehen Wiesbaden. In der laufenden Saison kommt der 19-Jährige auf 22 Einsätze. "Er hat super eingeschlagen bei uns, das macht mich als Vater sehr stolz. Als Trainer behandelt man natürlich alle Spieler gleich", sagt Paliatka senior.

Schwerwiegende Ausfälle sollen keine Ausrede sein

Sorgen hat ihm dagegen die Personalsituation bereitet. Ausfälle fest eingeplanter Kräfte wie Thore Hütsch oder Manuel Paez trafen den Klub empfindlich, auch wenn Kapitän Wiegand selbstkritisch anmerkt: "Es kann nicht alles mit Verletzten erklärt werden. Oft haben wir es nicht geschafft, dass die komplette Mannschaft im Spiel 100 Prozent abruft."

Zur neuen Saison kommen mit Rückkehrer Fabian Koch (Niederaula/Kerspenhausen) und Darian Jung (Bebra) Spieler aus der achtklassigen Kreisoberliga - der SVS folgt bei Neuverpflichtungen seinem bekannten Muster: Der Verein ist traditionell auf der Suche nach Talenten aus unterklassigen Ligen. Spielern, die etwas zu beweisen haben - wie einst Daniel Hanslik. Den Linksfuß, mittlerweile beim 1. FC Kaiserslautern unter Vertrag, holte Steinbach 2016 vom damaligen Verbandsligisten SVA Bad Hersfeld. Mit einer starken Saison legte er anschließend das Fundament seiner späteren Profilaufbahn.

Klassenerhalt noch nicht abgeschrieben

"Die Hessenliga ist für uns das Nonplusultra. Es ist jedes Jahr ein Kraftakt, die Klasse zu halten", sagt Kochanski. Sollte dies nicht gelingen, wolle man mit einer schlagkräftigen Mannschaft wieder oben mitspielen. "Wir setzen aber alle Hebel in Bewegung um drinzubleiben." Mut macht nicht nur Kochanski die ansteigende Form von Alexander Reith. Der Spielmacher verpasste einen Großteil der Vorbereitung, wurde zuletzt aber nach und nach wieder herangeführt. Beim 2:2 in Stadtallendorf sicherte er mit seinem Doppelpack einen Punkt. "Alex ist mit der wichtigste Spieler bei uns. Die Jungen schauen zu ihm auf, sein Wort hat hier Gewicht", sagt Wiegand. Auch dank Reith rechnet sich Steinbachs Defensivallrounder in Gießen etwas aus: "Es ist gegen jeden Gegner etwas drin, auch wenn es dort extrem schwierig wird." Der Blick des 31-Jährigen richtet sich aber vor allem auf die dann folgenden Partien gegen Marburg, Griesheim und Dietkirchen: "Das sind Spiele, in denen wir unter Druck stehen werden. Da müssen Ergebnisse her - sonst wird es schwer."

Steffen Schneider

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