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WM 2022: Heikle Verbindung zwischen Messi und Saudi-Arabien

Duell nicht nur bei dieser WM?

Die doppelt heikle Verbindung zwischen Messi und Saudi-Arabien

Bitterer WM-Auftakt: Lionel Messi verlor mit Argentinien am Dienstag gegen Saudi-Arabien.

Bitterer WM-Auftakt: Lionel Messi verlor mit Argentinien am Dienstag gegen Saudi-Arabien. IMAGO/Moritz Müller

Geschätzte 120 Millionen Dollar und damit umgerechnet etwa 116 Millionen Euro hat Lionel Messi laut "Forbes" allein von Mai 2021 bis Mai 2022 verdient. Dazu tragen millionenschwere Sponsoringverträge mit "Adidas", "Konami", "Pepsi", "Mastercard" und noch vielen weiteren bei. Zum Beispiel auch Saudi-Arabien.

Das Land, das Messi und Argentinien bei der WM in Katar am Dienstag mit dem völlig unerwarteten 2:1-Sieg einen gehörigen Schock verlieh, bezahlt den 35-jährigen Superstar seit einigen Monaten dafür, dass dieser mit seiner Reichweite Touristen ins Land lockt. Im Mai war Messi als "Botschafter für den Tourismus in Saudi-Arabien" präsentiert worden.

Saudi-Arabien will die WM 2030 - Argentinien auch

Das ist gleich doppelt heikel: Erstens, weil Messi, der aus finanziellen Gründen nun wirklich keine Werbepartnerschaften eingehen müsste, damit mindestens indirekt ein Regime unterstützt, dem allerhand Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden; und zweitens, weil Saudi-Arabien nicht nur bei dieser WM in direkter Konkurrenz zu Argentinien steht.

Saudi-Arabien hofft, gemeinsam mit Ägypten und Griechenland den Zuschlag für die WM 2030 zu erhalten - genau wie Argentinien, das eine Bewerbung mit Paraguay, Uruguay und Chile plant und dabei auch auf Messi als Botschafter setzt.

Messis 377 Millionen Follower sehen die Werbung für Saudi-Arabien

Dass der siebenmalige Ballon-d'Or-Gewinner seinen 377 Millionen Instagram-Followern in dieser Konstellation etwa mit einem romantischen Foto und unter dem Hashtag "VisitSaudi" empfiehlt, "das Rote Meer zu entdecken" (und über sieben Millionen "Likes" erhält), dürfte in seinem Heimatland nicht jedem gefallen, von Menschenrechtsorganisationen ganz zu schweigen.

"Saudi-Arabien strebt nach einer größeren Rolle im globalen Sport", schrieb unlängst Dr. Sebastian Sons, Experte für arabische Golfmonarchien am Bonner Forschungsinstitut CARPO, in einem Gastbeitrag im kicker. Dazu gehöre die WM 2030 ebenso wie die Asiatischen Winterspiele 2029. "Bei diesen gigantomanischen Plänen geht es nicht zuletzt darum, die regionalen Rivalen in den Schatten zu stellen und die eigene Herrschaft zu sichern - koste es, was es wolle."

Messi ist nur ein Teil dieser kostspieligen Strategie, aber ein besonders prominenter. Wie lange seine Partnerschaft mit Saudi-Arabien läuft, ist nicht bekannt. Bis zum nächsten Werbe-Post dürfte er nach der 1:2-Blamage vom Dienstag lieber noch ein wenig warten.

jpe