Der schönen Szenerie, Weltmeistertrainer Joachim Löw wurde vor Anpfiff zeremoniell verabschiedet, folgte schnell eine erschreckende: Nach acht Minuten, beim Stand von 0:0, traf der einspringende Liechtensteiner Hofer Goretzka im Strafraum mit der offenen Sohle am Hals. Gute Nachrichten für Deutschland: Gündogan verwandelte den glasklaren Elfmeter zur frühen Führung (11.), Goretzka konnte weiterspielen. Und Hofer sah berechtigt Rot.
Drei Tore in vier Minuten
In Überzahl wurden ohnehin dominante Hausherren, die Flick in einer Art 4-2-4 mit der Sturmreihe Baku, Müller, Reus und Sané aufbot - hinten links durfte Freiburgs Günter ran -, noch einmal deutlich drückender. Und Liechtenstein hielt dem Druck nicht stand: Ein Eigentor von Kaufmann (20.), Sanés platzierter Linksschuss (22.) und Reus' Abstauber (23.) sorgten für drei deutsche Tore binnen gerade einmal vier Minuten.
Die große sportliche Bedeutung - Deutschland war bereits für die WM qualifiziert, Liechtenstein hatte diese Chance nicht mehr - ging dem ersten Pflichtspiel des DFB-Teams in Wolfsburg durchaus ab, so nahm der Favorit nach dem 4:0 den Fuß vom Gas. Zudem wechselten die Gäste defensiv, sie waren nun auch näher dran an ihren Gegenspielern - trotzdem hätte speziell der schussfreudige Sané noch vor der Pause erhöhen können.
Nmecha feiert Debüt, trifft aber nur den Pfosten
Unter der Leitung von Ivana Martincic, der ersten Schiedsrichterin, die ein Länderspiel der deutschen Männer-Nationalmannschaft leitete, schalteten Flicks Schützlinge nach Wiederbeginn wieder einen Gang hoch. Nach seiner ausgelassenen Doppelchance (48.) legte Reus das 5:0 durch Sané auf (49.), der eingewechselte Wolfsburger Nmecha traf - bei seinem Länderspieldebüt - per Direktabnahme den Pfosten (56.).
Damit hatte es Liechtensteins trotz all der Gegentreffer gut aufgelegter Schlussmann Büchel jedoch noch längst nicht überstanden. Zahlreiche Paraden des Keepers änderten nichts daran, dass Deutschland in der Schlussphase noch mal richtig Lust bekam. Nach einer Ecke drückte Müller Neuhaus' Kopfball über die Linie - das halbe Dutzend war voll (76.).
Kurz vor Ende lag dann sogar ein zweistelliges Ergebnis in der Luft. Der Wolfsburger Baku erzielte mit einem Schlenzer genau ins Kreuzeck ein absolutes Traumtor (80.), ehe Müller das ein wenig konterkarierte: Sein abgefälschtes Nachsetzen senkte sich von der Unterkante der Latte über die Linie (86.). Noch kurioser wurde das zweite Eigentor des Abends - Göppels Kopfballbogenlampe über den bemitleidenswerten Büchel (89.), der Nmechas Debüt-Tor wie auch die Zweistelligkeit verhinderte (90.).
Mit dem sechsten Sieg im sechsten Spiel ist Hansi Flick besser gestartet als jeder Bundestrainer vor ihm. Das letzte Qualifikationsspiel bestreitet das DFB-Team am Sonntag (18 Uhr, LIVE! bei kicker) in Armenien.