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Der FC Strausberg zieht sich aus der Oberliga zurück

Oberliga NOFV-Nord

Der FC Strausberg zieht sich aus der Oberliga zurück

Zäsur im Sommer: Der FC Strausberg (hier in einem Testspiel gegen Union Berlin) spielt seit 2013 in der Oberliga.

Zäsur im Sommer: Der FC Strausberg (hier in einem Testspiel gegen Union Berlin) spielt seit 2013 in der Oberliga. IMAGO / Matthias Koch

Acht Jahre hat der FC Strausberg die Ehre seiner Stadt in der Oberliga vertreten und verteidigt. Auf diesem Level ist ab Sommer Schluss. Die langanhaltende Corona-Pause bot Raum, das Vereinsgebilde etwas intensiver zu durchleuchten. Das Präsidium des FCS hat dabei festgestellt, dass die Kraftanstrengungen, um weiterhin Fünftligafußball bieten zu können, immer größer werden.

Der Klub schreibt nun in einer Mitteilung: "Unzählige Gespräche haben uns zur Gewissheit geführt, dass wir uns den Gesetzmäßigkeiten des Marktes nicht verstellen können. Etwas, das vor zehn Jahren noch wie selbstverständlich unentgeltlich übernommen wurde, ist heute ohne die Gewährung einer (wenn auch nie kostendeckenden) finanziellen Aufwandsentschädigung nicht mehr möglich." Budget und Ansprüche bei der ersten Mannschaft seien von Jahr zu Jahr gestiegen, was dank Sponsoren-Unterstützung auch gut gelang.

Wir haben wichtige Personen auf unserem Ritt durch die Ligen verloren, was uns im Nachgang schmerzt.

Vorstand FC Strausberg

Doch der Weg hatte auch seine Schattenseiten, wie der Strausberger Vorstand feststellt: "Doch haben wir auch wichtige Personen auf unserem Ritt durch die Ligen verloren, was uns im Nachgang schmerzt. Spätestens mit dem Abgang der letzten "jungen Wilden" der ersten Generation Ende 2015 ging die Schere zwischen denjenigen, die sich (entweder als Spieler oder als Funktionär) dem Oberligateam zugehörig fühlen, und dem Rest des Vereins immer weiter auseinander." Identifikation mit hohem sportlichen Niveau habe bei einigen Spielern nicht zwangsläufig zu hoher Identifikation mit dem FC Strausberg geführt, wobei die Vereinsverantwortlichen betonen, dass der Faktor Geld dabei eine untergeordnete Rolle gespielt hätte. Vielmehr sei es so, dass "viel zu selten einer der Kicker aus dem eigenen Nachwuchs entstammte und damit eine gewachsene Nähe zu seinem Verein hatte. Dieser Umstand würde sich auch in den kommenden Jahren nicht ändern, dafür ist der Niveauunterschied zwischen Nachwuchs- und Männerbereich einfach zu groß."

Der FCS will in Zukunft wieder mehr auf Faktoren wie Regionalität, Vereinstreue und Loyalität setzen. Der Nachwuchs wird wieder an erster Stelle stehen. Daraus folgt: "Wir sind nicht mehr bereit, die Finanzspirale nach oben mitzugehen. Deshalb melden wir für die kommende Saison unsere erste Männermannschaft nicht mehr für die Oberliga, sondern gehen freiwillig zwei Ligen nach unten in die Landesliga Brandenburg." Für den dortigen Neuanfang ist mit Chris Berg vom SV 1919 Woltersdorf (Landesklasse Ost) schon ein neuer Trainer gefunden. Großfeldkoordinator Christian Peper wird ebenfalls maßgeblich den Umbau der Mannschaft vorantreiben, die sich bis Sommer - falls nochmal gespielt werden kann - anständig aus der Oberliga verabschieden möchte.

Ist die Oberliga für klassische Amateurvereine manchmal eine Nummer zu groß? Darüber und über viele andere Themen könnt ihr in unserer Facebook-Gruppe diskutieren.

stw / PM