Regionalliga

Dauerbrenner, Torjäger, Zuschauer: Die Halbzeitbilanz der Regionalliga Südwest

Bäumchen wechsle dich nicht

Dauerbrenner, Torjäger, Zuschauer: Die Halbzeitbilanz der Regionalliga Südwest

Zwei Ex-Profis zählen zu den bisher auffälligsten Akteuren der Regionalliga Südwest: Der führende der Torschützenliste, Nick Proschwitz (vorne), und Gießens Abräumer Anton Fink. 

Zwei Ex-Profis zählen zu den bisher auffälligsten Akteuren der Regionalliga Südwest: Der führende der Torschützenliste, Nick Proschwitz (vorne), und Gießens Abräumer Anton Fink.  imago images/Oliver Vogler

Dauerbrenner: Mit den Torhütern Frank Lehmann (SV Elversberg), Stephan Flauder (Kickers Offenbach), Eike Bansen (TSV Steinbach Haiger) und Nicolas Gröteke (Hessen Kassel) sowie den Verteidigern Jonas Vogler (TSG Balingen), Michael Fink (FC Gießen), Nael Najjar (Hessen Kassel), Sebastian Zieleniecki (Offenbach) und Dominik Nothnagel (VfB Stuttgart II) haben ausschließlich Defensivspezialisten die vollen 18 Spiele über 1620 Minuten absolviert. Auch Ulms Abwehrchef Johannes Reichert absolvierte die 17 bisherigen Spiele seines Klubs komplett (1530 Minuten). Die Regionalliga-Trainer setzten also auf Beständigkeit in der Defensive.

Einziger Trainerwechsel in Frankfurt

Trainerwechsel: Apropos Trainer - mit Angelo Barletta musste in dieser Saison bislang nur ein einziger Coach seinen Hut nehmen: Ende September war Barlettas Zeit beim FSV Frankfurt aufgrund anhaltender Erfolglosigkeit vorbei, der Sportliche Leiter Thomas Brendel kehrte zu seiner Doppelrolle zurück und übernahm auch das Sagen auf der Trainerbank wieder. Gebracht hat es bislang wenig: Als Tabellenvorletzter schwebt der FSV aktuell in akuter Abstiegsgefahr. Seit Brendels Übernahme gab es nur zwei Siege aus neun Spielen. Alle anderen 18 Vereine setzen auf der Trainerbank bislang - man ahnt es - auf Beständigkeit.

Proschwitz treffsicher und makellos vom Punkt

Torjäger: Dass mit Nick Proschwitz ein Ex-Profi und ehemaliger Zweitliga-Torschützenkönig an der Spitze der Torjägerliste steht (15 Treffer in 17 Spielen), verwundert wenig. Dass auf den Plätzen 2 und 3 mit Homburgs Markus Mendler (11/17) und Aalens Alessandro Abruscia (10/17) aber zwei Mittelfeldspieler folgen, ist doch etwas ungewöhnlich. Die beste Torquote hat übrigens keiner dieser drei: Mit 8 Toren in 13 Spielen trifft Mustafa Valdrin (SV Elversberg) alle 92 Minuten.

Elfmeterschützen: Und schon wieder liegt Proschwitz vorne: Fünfmal angetreten, ließ der 34-Jährige sein Team vom Punkt auch fünfmal jubeln. Als Ähnlich treffsicher erwiesen sich Homburgs Mendler und Ulms Reichert, die alle ihre vier Versuche verwandelten.

Wer stach heraus? - Die Elf der Hinrunde im Südwesten

Sünder: Dass der Bahlinger SC den letzten Platz der Fairplay-Tabelle belegt, hat seine Gründe. Satte 45 Gelbe Karten sind ebenso der Negativwert der Liga wie 3 Rote. Kaum verwunderlich also, dass mit Verteidiger Ylber Lokaj (7 Gelbe, 1 Rote Karte) ein Bahlinger die Liste der "Bad Boys" anführt. Dass es auch sportlich fair geht, beweisen Elversberg (21 Gelbe, 2 Rote Karten) und Ulm (32 Gelbe, 1 Rote Karte), die in Sachen Fairness ganz oben rangieren.

Offenbacher Joker ganz oben und ganz unten

Joker: Viermal eingewechselt, dreimal getroffen - die Quote von Offenbachs Dejan Bozic kann sich sehen lassen. Auch die Quote von Jan Ferdinand (Balingen) und Alou Kuol (Stuttgart II) stimmt bei zwei Einwechslungen und zwei Toren. Das Schlusslicht der Joker-Tabelle haben sich ebenfalls die Offenbacher gesichert: 13-mal kam Mittelfeldspieler Elsamed Ramaj von der Bank, für einen Treffer reichte es nur einmal.

Zuschauer: 43.062 Zuschauer insgesamt, 4785 im Schnitt - die Offenbacher Kickers haben einfach ein Abonnement auf Platz 1 der Zuschauer-Tabelle. Mit 16 350 Zuschauern kommt der KSV Hessen Kassel bei ebenfalls neun Heimspielen nicht einmal auf die Hälfte der Stadionbesucher (1816 im Schnitt). Ulm hat erst acht Heimspiele absolviert, belegt mit 15 847 Zuschauern aber Rang 2, was einen Schnitt von 1980 bedeutet. Wenig Begeisterung entfacht neben den zweiten Mannschaften der TSG Hoffenheim und des VfB Stuttgart auch Rot-Weiß Koblenz, zu dessen Heimspielen sich im Schnitt gerade einmal 297 Besucher verirren.

Kickers nutzen größte Kulisse

Heimbilanz: Passend zu seinen frenetischen Zuschauern weist der OFC auch die beste Heimbilanz auf. Von neun Spielen wurden sieben gewonnen, zwei verloren. Bemerkenswert ist aber vor allem die Ulmer Bilanz: Auf fremden Plätzen ist der SSV nach neun Spielen immer noch ungeschlagen (7 Siege, 2 Unentschieden) - einfach sehr beständig.

Susanne Müller