Play-offs

Sechs Erkenntnisse zum Start der NBA-Finals

Hochklassiges erstes Spiel geht an die Celtics

Currys Achterbahn, Horfords Gala: Sechs Erkenntnisse zum Start der NBA-Finals

Protagonisten in Spiel eins: Steph Curry (li.) und Al Horford.

Protagonisten in Spiel eins: Steph Curry (li.) und Al Horford. Getty Images (2)

1. Erkenntnis: Es stehen die richtigen Teams im Finale

Wer Spiel eins und das 120:108 der Boston Celtics bei den Golden State Warriors gesehen hat, der kann nur zu dem Entschluss kommen: Diese beiden Teams stehen völlig verdient in den NBA-Finals und spielen den Titel unter sich aus. Nicht nur der neue DAZN-Experte Dennis Schröder geriet bei dieser Partie regelmäßig ins Schwärmen, auch alle anderen Fans dürften mächtig Spaß gehabt haben. Nach einem fulminanten Start der Warriors fand Boston die richtige Antwort und drehte die Partie nach der Pause. Dank eines überragendem Schlussabschnitts konnten die Kelten, die erstmals seit 2010 wieder in den Finals stehen, Spiel eins in fremder Halle klauen. Auf absolutem Top-Niveau.

2. Erkenntnis: Nervös? Nicht mit Al Horford!

Dass Al Horford mit seinen 36 Jahren ein sehr erfahrener Basketballer ist, das ist natürlich kein Geheimnis. Dennoch war es für ihn der erste Auftritt in den NBA-Finals, was durchaus auch zu Nervenflattern führen könnte. Doch davon war beim Power Forward, der auch auf der Center-Position spielen kann, überhaupt nichts zu sehen. Horford war speziell nach dem Seitenwechsel voll da und ein entscheidender Faktor für das überragende Schlussviertel (40:16) der Celtics. Wie wohl sich der "Oldie" in den Finals fühlt, war speziell an einer Szene nach einem Abschluss samt Foul zu sehen, als er anschließend seine Muskeln zeigte. Horford ist direkt angekommen auf der größten Bühne der NBA, was 26 Punkte (Bestwert seines Teams) eindrucksvoll belegen.

3. Erkenntnis: Auch Curry ist jetzt gefordert

Stephen Curry startete genauso in die Finals, wie es sich für einen Superstar gehört: fulminant. Der beste Dreierschütze aller Zeiten machte im ersten Viertel gleich 21 Punkte, traf sechs seiner acht Dreier und brachte das Publikum zum Staunen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass anschließend nicht mehr viel kam von der Nummer 30 der Warriors, am Ende standen 34 Punkte im Boxscore. Das ist natürlich Meckern auf hohem Niveau, denn Curry war dennoch Topscorer der Partie. Und doch muss es der Anspruch des 34-Jährigen sein, auch im letzten Viertel für sein Team da zu sein, speziell in den Finals. Der Dreierspezialist hat in seiner Karriere schon drei NBA-Titel gewonnen, die Auszeichnung als Finals-MVP fehlt ihm noch (Andre Iguodala und zweimal Kevin Durant holten diese bei den Titeln). Die Chancen darauf stehen weiterhin gut, nur sollte er seine Leistung besser auf alle vier Viertel verteilen.

4. Erkenntnis: Tatum muss nicht Topscorer sein

Kommen wir vom einen Superstar zum anderen: Jayson Tatum ist zweifelsohne der wichtigste und beste Spieler der Boston Celtics. Mit nur zwölf Punkten blieb er aber im ersten Finals-Spiel seiner Karriere weit hinter seiner bisherigen Play-off-Marke von 27 Punkten im Schnitt zurück. Mit 13 Assists glänzte der 24-Jährige aber als Vorbereiter. Die gute Erkenntnis für die Kelten ist: Auch wenn der Topscorer als solcher mal nicht liefert, springen andere in die Bresche und ein Spitzenteam wie Golden State kann trotzdem besiegt werden. Mit beschriebenem Horford, Jaylen Brown (24 Punkte), Derrick White (21) und Marcus Smart (18) waren eben andere zur Stelle.

5. Erkenntnis: Theis bekommt Minuten

Etwas überraschend war Daniel Theis wieder in der Rotation der Celtics dabei. In den letzten drei Spielen gegen die Miami Heat spielte der Deutsche nämlich gar nicht. In seinen ersten Finals durfte er also seine ersten Minuten sammeln. Sechs waren es am Ende an der Zahl, in denen dem Center ein Dreier und ein Block gelangen.

6. Erkenntnis: Warriors-Einbruch kommt zur Unzeit

Die Dubs waren vor ihren frenetischen Fans eigentlich voll auf Kurs, erfolgreich in die Finals zu starten. Doch dann kam das letzte Viertel, in dem die Mannschaft in dieser Saison eigentlich schon so oft ihre Stärke gezeigt hat. Boston gewann an diesem Abend aber den Schlussabschnitt mit 40:16 - ein krasser Einbruch der Warriors. Speziell in eigener Halle darf sowas den Finals-erfahrenen Spielern um Curry, Klay Thompson und Draymond Green eigentlich nicht passieren.

Gewarnt dürfte das Team von Steve Kerr spätestens jetzt sein, denn die Kelten werden niemals aufstecken und sind speziell durch ihre physische Defensive jederzeit in der Lage, in ein Spiel zurückzukommen. Dieses Viertel war zudem ein Rekord: Die Differenz von 24 Punkten war die größte, die es jemals im vierten Viertel eines Finals-Spiels gegeben hat.

mst