Amateure

VfR Meerholz fordert Saisonunterbrechung

400 Personen befinden sich in Quarantäne

Corona-Ausbruch beim VfR Meerholz: Hessischer Kreisoberligist fordert Saisonunterbrechung

Große Fragezeichen: Nach einem Corona-Ausbruch, der auf zwei Spiele im Amateurfußball zurückzuführen ist, steht die Forderung nach einer Unterbrechung der Saison im Raum.

Große Fragezeichen: Nach einem Corona-Ausbruch, der auf zwei Spiele im Amateurfußball zurückzuführen ist, steht die Forderung nach einer Unterbrechung der Saison im Raum. imago images / Oliver Schneider (Archivbild)

Der 1. Spieltag im hessischen Amateurfußball hat gezeigt, wie anfällig der Amateurfußball in der Corona-Pandemie sein kann. Nach Informationen von "op-online" hat das Gesundheitsamt im hessischen Landkreis Main-Kinzig festgestellt, dass 14 Corona-Fälle auf die am 6. September stattfindende Kreisoberliga-Partie zwischen dem VfR Meerholz und dem SV Altenmittlau - sowie dem drei Stunden zuvor angepfiffenen Spiel der Meerholzer Reserve gegen Melitia Roth - zurückzuführen seien. Drastische Folge: 400 Personen mussten sich im Anschluss in häusliche Quarantäne begeben. Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler führte weiter aus, dass die Ansteckungen wahrscheinlich nicht während, sondern vor und nach besagten Partien stattgefunden hätten. Wahrscheinlich seien die Übertragungen innerhalb der Mannschaften erfolgt und das schon vor dem eigentlichen Spieltag.

Die Folgen sind drastisch: Rund 400 Personen können und konnten vorerst nicht mehr zur Schule oder an ihren Arbeitsplatz. Deswegen fordert der VfR Meerholz in einem offenen Brief den Hessischen Fußball-Verband auf, die gerade erst begonnene Saison wieder zu unterbrechen. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: "Wir glauben, dass Fußball die schönste Nebensache der Welt sein kann. In diesem geflügelten Wort stecken aber zwei Dinge, die aktuell kritisch beleuchtet werden sollten: 'schön' und 'Nebensache'. Derzeit ist es uns nicht möglich, den Fußballsport als schöne Nebensache zu genießen."

In dem von den Vorstandsmitgliedern Klaus Brune und Dietmar Appl unterschriebenen Brief geht der VfR ins Detail: "Neben der offensichtlichen gesundheitlichen Gefährdung (bislang geht es allen betroffenen Personen gut, aber mittel- und langfristige Folgen sind natürlich in keiner Weise auszuschließen) kommen familiäre und berufliche Belastungen hinzu. Wir haben die Tochter eines am Rande betroffenen Vereinsmitglieds, bei der jetzt die Verschiebung einer seit langem geplanten Operation im Raum steht; wir haben Spieler und Vereinshelfer, die aufgrund der notwendigen Quarantäne Probleme mit ihrem Arbeitgeber bekommen; wir haben ehrenamtliche Helfer, die als Risikopersonen jetzt mit der Angst leben, in den Strudel hineingerissen zu werden."

All diese Folgen werden nach Ansicht der Meerholzer zu einem großen Teil auf dem Rücken der Ehrenamtlichen abgeladen: "Durch die Wiederaufnahme des Spielbetriebs werden die ehrenamtlichen Verantwortlichen der Vereine angesichts der Corona-Pandemie in eine unmöglich zu entscheidende Situation gebracht. Der Fußballsport will ja das Ehrenamt fördern - momentan fühlen wird uns dadurch ge- und überfordert, dass wir mit der Austragung von Spielen beauftragt werden, die zu einer gesundheitlichen Gefährdung aller Beteiligten führen können."

stw