Mehr Sport

Fortnite-Profi wegen Stream-Sniper gebannt

Strafe verhindert FNCS-Teilnahme

Chance auf vier Millionen Dollar verpasst? Fortnite-Profi wegen Stream-Sniper gebannt

Cheater oder Opfer? Eine Frage, die derzeit die Fortnite-Community beschäftigt.

Cheater oder Opfer? Eine Frage, die derzeit die Fortnite-Community beschäftigt. Epic Games

Groß war der Jubel in der Fortnite-Community, als bekannt wurde, dass 2023 wieder ein großes Offline-Turnier stattfinden würde. In Kopenhagen, so kündigte Epic Games Anfang des Jahres an, werde die Fortnite Champion Series Global Championship stattfinden. Mit dabei: Vier Millionen US-Dollar Preisgeld und Cody 'Clix' Conrod - zumindest dürfte dieser sich das so gedacht haben. 

Bann zum bittersten Zeitpunkt

Doch die Chance auf eine Teilnahme an der Fortnite-WM scheint dahin, weil 'Clix' Opfer eines Stream-Snipers wurde und daraufhin einen Bann für "Teaming", das unerlaubte Zusammentun mit einem Gegner, erhielt. 

Wie das zusammengeht? Der Stream-Sniper, offenbar ein Zuschauer Conrods, verfolgte den Profi während eines Solo-Spiels über die Dauer des gesamten Matchs. Immer wieder fügte er 'Clix' dabei Schaden zu, bevor er ihn mit heilenden Items bewarf. Sichtlich genervt ließ der 18-jährige US-eSportler die Situation schließlich eskalieren und forderte den Stream-Sniper direkt auf, ihm Loot zukommen zu lassen. Dieser folgte der Anweisung und Conrod nahm den Loot auf.

Für Epic Games genug, um den eSportler und Streamer für zwei Wochen zu bannen, die für 'Clix' kaum wichtiger sein könnten: "Das bedeutet, dass ich weder das FNCS Grand Final noch die nächste FNCS spielen kann und auch nicht zu dem LAN-Event (in Kopenhagen, Anm. d. Red.) gehen werde", so Conrod in einem späteren Stream. 

'Clix' zeigt Verständnis und liefert Beweise

In diesem musste auch er zugeben, dass es sich um eine Szene gehandelt hatte, die man "ohne Kontext" als Teaming interpretieren könnte: "Wenn Epic sich die Wiederholung anguckt, sieht es aus, als ob ich teamen würde." Faktisch handelte es sich auch um unerlaubtes Verhalten, wie der Profi selbst weiß: "Ich hätte den Loot nicht aufnehmen dürfen, hier habe ich die Regeln gebrochen. Es tut mir leid, dass ich es so weit habe kommen lassen." 

Allerdings habe Conrod diesen bewussten Fehltritt aus einem einfachen Grund in Kauf genommen: "Ich wollte beweisen, dass es sich um einen Stream-Sniper handelt." Deshalb fände er einen Bann von zwei Wochen "sehr hart" und hoffe darauf, dass "die Konsequenzen ein wenig abgemildert werden." 

Die 10 erfolgreichsten eSport-Organisationen 2022 - Nach Zuschauerzeit

Was auf den ersten Blick womöglich wie Ausflüchte eines unüberlegten Gamers wirkt, dem gerade potenzielle Einnahmen verloren gegangen sind, ist dabei gut belegt. In seinen Ausführungen zu dem strittigen Moment zeigt Conrod nämlich nicht nur das Gameplay aus der Perspektive seines Stream-Snipers, das seine Aussagen bestätigt, sondern auch noch Nachrichten von diesem an ihn. "Das war wirklich mein Fehler. Ich möchte nicht, dass irgendetwas Schlimmes passiert, ich habe nur einen Scherz gemacht", heißt es in diesen.

Zuspruch im Netz - aber nicht von Epic?

Deshalb erhält 'Clix' auch in den sozialen Netzwerken Zuspruch. eSport-Journalist Jake Lucky etwa findet es "verrückt", Conrod nun einen Bann zu verpassen, der ihn von der FNCS ausschließe. Folgenlos solle der Zwischenfall jedoch nicht bleiben: "Es verdient definitiv eine Konsequenz." 

Für Darren Glover besteht bei der Entscheidung ein großes Problem: "Die Grauzone ist letztendlich die Frage, ob Stream-Sniping Teaming ist, wenn 'Clix' alles, was er kann, dafür tut, dem anderen Spieler aus dem Weg zu gehen." Eine interessante Frage, auch wenn sie vom Vizepräsidenten von VaynerSports kommt, das mit Conrod zusammenarbeitet. 

Ob der Bann in der jetzigen Form bestehen bleibt oder nicht, ist derzeit noch offen. 'Clix' erhofft sich, durch die Veröffentlichung des Gameplays und seine Ausführungen noch positiv auf den Fortnite-Entwickler einwirken zu können: "Ich möchte, dass Epic Games es sieht und versteht, wieso ich es getan habe." Viel Hoffnung gab eine zuvor getätigte Kontaktaufnahme jedoch nicht: "Ich hatte ein Gespräch mit Epic und aktuell wird es dabei bleiben."

mja

Diese Gamerinnen räumten am meisten ab