U 17

U-17-WM: BVB-Talent Brunner hatte sich Tor "vorgestellt"

Schmitt sieht sich vor Halbfinale gegen Argentinien in der "Eistonne"

Brunner hatte es sich "gestern vorgestellt" - Überragender Jeltsch ausgezeichnet

Ausgelassene Stimmung: Paris Brunner bejubelt den Halbfinal-Einzug in der Kabine.

Ausgelassene Stimmung: Paris Brunner bejubelt den Halbfinal-Einzug in der Kabine. Getty Images

Der Spielfilm ist schnell erzählt: Dominante Spanier drückten, Deutschland verteidigte leidenschaftlich und nutzte - wie von Nationaltrainer Christian Wück in der Halbzeitansprache prophezeit - eine Standardsituation zum goldenen 1:0. "Ich denke, wir wussten, was auf uns zukommt", erklärte der DFB-Coach hinterher: "Die Spanier sind eine unheimlich gute technische Mannschaft, vielleicht sogar die beste technische Mannschaft in diesem Altersbereich auf der ganzen Welt. Von daher war uns klar, dass wir heute nicht so viel Ballbesitz haben werden."

Das im internationalen Fußball häufig bemühte "Leiden" beherrschten die DFB-Junioren par excellence. "Die Jungs waren von der Wucht der Spanier in der ersten Hälfte etwas überrascht. Es ist unheimlich schwer, mit diesem One-Touch-Fußball zurechtzukommen", erkannte Wück an und verriet: "Wir hatten vor, im Mittelfeld fast mit Manndeckung zu spielen, um ihren Spielfluss zu stören, und wollten dann schnell umschalten. Das ist uns in der ersten Hälfte nicht optimal gelungen."

Weil aber Paris Brunner einen Elfmeter, über den auf der iberischen Halbinsel hinterher heftig diskutiert wurde, verwandelte, führte der Weg des amtierenden U-17-Europameisters ins Halbfinale. "Der Plan war, über Mentalität zu kommen, als Team zu arbeiten", erklärte Matchwinner Brunner: "Das ist uns auf jeden Fall gelungen. Im zweiten Durchgang haben wir mehr als Team gearbeitet, sind mehr über die Zweikämpfe gekommen."

Dem selbstbewussten BVB-Talent reicht die Vorschlussrunde nicht. "Wir wollen nicht nur in der Top 4 sein, wir wollen die Besten sein", stellte Brunner klar, der eingestand: "Ich habe mir gestern vorgestellt, ein Tor zu schießen - und das ist mir heute gelungen. Da machen wir auf jeden Fall weiter."

Jeltsch: "Am Ende haben die Zweikämpfe hinten entschieden"

Entscheidend war aber fraglos die deutsche Defensive, deren Turm in der Abwehrschlacht Finn Jeltsch war. Der Innenverteidiger vom 1. FC Nürnberg wurde wegen seiner herausragenden Leistung von der FIFA auch als "Spieler des Spiels" ausgezeichnet. "Unser Matchplan war, dass wir Spanien spielen lassen. Wir gehen in die Defensive und verschieben. Ich denke, dass wir das gut hinbekommen haben. Am Ende haben die Zweikämpfe hinten entschieden", erklärte der 17-jährige Mittelfranke.

Wir haben jetzt, Gott sei Dank, zwei Tage länger frei.

Christian Wück

Noch hinter Jeltsch war es Keeper Max Schmitt, der die Spanier verzweifeln ließ. "Es ist einfach ein wahnsinnig geiles Gefühl", sagte der Torhüter vom FC Bayern: "Wir haben uns alle brutal gefreut. Es war ein Fight da draußen." Ein sicherer Platz unter den besten vier Teams der Welt sei "einfach Wahnsinn". Zum zweiten Mal im Turnierverlauf hielt Schmitt seinen Kasten sauber: "Das heißt, man hat nicht so viel falsch gemacht."

Am nächsten Dienstag (9.30 Uhr, LIVE! bei kicker) wartet mit Argentinien, das im Viertelfinale Brasilien beim 3:0 die Grenzen aufzeigte, ein Top-Favorit auf den Titel. "Wir haben jetzt, Gott sei Dank, zwei Tage länger frei", atmete Wück auf: "Wir brauchen zu 100 Prozent fitte Spieler, und ich hoffe, dass wir das alles hinkriegen." Jeltsch, der sich in jeden Ball reinwarf, hegt daran keinen Zweifel: "Wir haben einen Tag mehr als sonst, da kommen wir wieder auf 100 Prozent."

Optimismus versprühte auch Schlussmann Schmitt, der "viel Regeneration, Mobilisierung und Wechselbäder" ankündigte. "Die Eistonne ist auch immer ganz vorne mit dabei - dann bekommen wir das schon hin."

msc