Champions League

Brancao: "Wer versucht, keinen Fehler zu machen, macht einen Fehler"

Misslungener Auftakt

Brancao: "Wer versucht, keinen Fehler zu machen, macht einen Fehler"

Den Auftakt in die Champions-League-Gruppenphase hat sich SKN-Trainerin Liese Brancao anders vorgestellt.

Den Auftakt in die Champions-League-Gruppenphase hat sich SKN-Trainerin Liese Brancao anders vorgestellt. Tom Seiss

Vom potentiellen Duell mit Slavia Prag um den zweiten Platz (hinter Olympique Lyon) war nach der Gruppenauslosung beim SKN St. Pölten die Rede. Das Thema ist vorerst vom Tisch. Der SK Brann, der die norwegische Jahresmeisterschaft auf Platz vier beenden wird, schickt sich an, im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale mitzureden. Das Team von Martin Ho hat Dienstagabend in der "NÖ Arena" (wie das Stadion im Europacup heißt) gegen die ersatzgeschwächten St. Pöltnerinnen einen verdienten 2:1-Auswärtssieg eingefahren.

Champions League, 1. Spieltag

Die verletzten Innenverteidigerinnen Alexandra Biroova und Leonarda Balog, die inklusive Quali insgesamt schon 61 Mal in der Champions League aufgelaufen sind, fehlten den "Wölfinnen" sichtlich, wie auch die ballsichere Flügelspielerin Valentina Mädl. Schon im Quali-Heimspiel gegen die körperlich starken Spielerinnen von Valur Reykjavik (0:1) hatten die St. Pöltnerinnen Probleme. Die robuste und gut organisierte Gangart des SK Brann machte ihnen mindestens ebenso zu schaffen. Vielleicht auch deswegen haben sie lange Zeit "zu schnell versucht, von der Zone eins in die Zone drei zu kommen", wie Trainerin Liese Brancao festhielt.

Treffsicher war der erste Satz, den Brancao in der Mixed Zone raushaute: "Wer versucht, keinen Fehler zu machen, macht einen Fehler." Zu verhalten agierten die "Wölfinnen". Die Umschaltmomente haben Brancao wiederum "viel zu lange gedauert. Es tut sehr weh, wir waren weit weg von unserer gewohnten Leistung."

Schumacher und Hillebrand brachten Schwung

Erst nach dem Gegentor von Rakel Engesvik in der 57. Minute agierten die Niederösterreicherinnen wie eine Heimmannschaft mit Zug aufs Tor. Die Offensiv-Joker Rita Schumacher und Sophie Hillebrand brachten beide frischen Schwung. Mit dem Traumtor von Maria Mikolajova aus 23 Metern zum 1:1-Ausgleich via Innenstange schien plötzlich wieder eine Zeit lang alles möglich zu sein, ehe die Norwegerinnen das bessere Ende für sich hatten.

"Nach dem 1:1 dachten wir schon, dass wir noch eins machen können. Aber es war ähnlich wie gegen die Isländerinnen, es war einfach nicht unser Tag", hielt Schumacher fest. Über Mikolajovas Hammer meinte die Deutsche staubtrocken: "Die schießt immer solche Tore."

Der SKN kann wieder vermehrt auf Sophie Hillebrand setzen. Tom Seiss

Hillebrand findet es "richtig cool, jetzt auch in der Champions League wieder dabei sein zu dürfen". Sie feierte zuvor in Neulengbach ihr Comeback, hatte nach einer Kreuzband-OP 421 Tage lang kein Pflichtspiel mehr bestritten. "Ich habe extrem hart gearbeitet, dass ich wieder zurückkomme. Ein bisschen mangelt es noch an der Fitness, weil mir die dafür so wichtige Matchpraxis fehlt."

Für die "Wölfinnen" geht es jetzt ohnehin Schlag auf Schlag weiter. Samstag treten sie im Cup-Achtelfinale beim GAK an, Mittwoch darauf in Lyon und Sonntag folgt das nicht minder wichtige Meisterschaftsspiel gegen den Tabellenzweiten SPG Altach/Vorderland. "Auf diese Woche werden wir uns extrem gut vorbereiten", sagt Hillebrand. Und Brancao ist gespannt, "ob Brann auch Slavia Punkte wegnimmt."

Thomas Schöpf

Die Kapitäninnen der Frauen-Bundesliga 2023/24