Regionalliga

Bei Wacker ist der eigene Trainer Vorbild

Burghausen: Der Weg zurück nach oben

Bei Wacker ist der eigene Trainer Vorbild

Mit ihm zurück in die 3. Liga? Mario Demmelbauer.

Mit ihm zurück in die 3. Liga? Mario Demmelbauer. imago

Der "Weg zurück" ist ein wichtiges Thema bei Wacker Burghausen - aus zwei Warten. Zum einen aus der des Vereins, der ihn nehmen und in die 3. Liga zurückkehren will. Im ersten Jahr nach dem Abstieg in die vierthöchste Spielklasse will daran aber noch keiner einen Gedanken verschwenden.

Und aus der zweiten, nämlich der von Coach Mario Demmelbauer, der diesen "Weg zurück" bereits erfolgreich beschritten hat. Von 2009 bis 2013 war der 39-jährige gebürtige Burghauser bereits für die zweite Mannschaft von Wacker verantwortlich, ehe er für ein Jahr beim jetzigen Ligakonkurrenten TSV Buchbach als Co-Trainer anheuerte. Nun ist er zurück an der Salzach - und mit ihm viele Zuschauer, abgewandert geglaubte Spieler und der Erfolg.

Spielersteckbrief Schröck
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Kindsvater Benjamin

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Pl. Verein Punkte
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2
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22
3
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19
Trainersteckbrief Demmelbauer

Demmelbauer Mario

Wacker Burghausen - Vereinsdaten
Wacker Burghausen

Gründungsdatum

13.11.1930

Vereinsfarben

Weiß-Schwarz

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"Ich habe den Schritt keine Sekunde bereut. Es ist unheimlich viel Arbeit, aber auch eine tolle Geschichte. Und tolle Geschichten muss man sich eben erarbeiten." Dass sie überhaupt erfolgreich wird - der SVW steht momentan mit 14 Zählern auf dem 5. Rang - ließ sich vor der Saison kaum erahnen.

Nur zwei Tore in den Vorbereitungspartien, dazu drei Niederlagen und kein Sieg. Schon damals hat es Demmelbauer nur als Testphase abgetan. Und er sollte Recht behalten: "Die Entwicklungen der letzten Wochen sind sehr positiv. Wir haben die Probleme vom Anfang in den Griff bekommen", freut sich der Coach. Ein System habe er der Mannschaft schon erfolgreich eingetrichtert, "die Spieler haben die wichtigen Aspekte begriffen. Nun sind wir dran, dass wir ein zweites einüben, aber das dauert noch etwas", verrät Demmelbauer seine Pläne, die Spielweise variabler zu gestalten.

Benjamin Kindsvater

Hielt Burghausen die Treue: Benjamin Kindsvater. imago

Setzen kann er dabei auch auf die Erfahrung von zwei Kräften, bei denen vor der Saison wohl die wenigsten vermutet hätten, sie nochmal im Wacker-Trikot auflaufen zu sehen: Tobias Schröck und Benjamin Kindsvater. Die 21-jährigen Mittelfeldspieler bringen Drittligaerfahrung mit: Schröck ist 51-mal (vier Tore) in Liga drei aufgelaufen, Kindsvater hat es auf zehn Einsätze gebracht. Wie wichtig sie sind, hat der jüngste 1:0-Sieg gegen Schweinfurt am Freitag gezeigt: Weil die 05er den schnellen Kindsvater nie unter Kontrolle brachten, konnten sie ihn ein ums andere Mal nur mit Fouls stoppen. Am Ende gingen die "Schnüdel" mit sieben Gelben, einer Gelb-Roten und einer Roten Karte vom Platz - einige davon wegen verlorener Zweikämpfe mit dem Linksaußen, einem Juwel in den Wacker-Reihen.

"Ihn bringen die Einsatzzeiten auf diesem Niveau enorm weiter", weiß Demmelbauer, denn "Erfahrung kann man nur sammeln, wenn man über einen längeren Zeitraum spielt." Diese Zeit will er Kindsvater definitiv geben.

Doch die besten Leistungen helfen oft auch nicht weiter, wenn sie öffentlich nicht wahrgenommen werden. Das Szenario eines dramatischen Absinkens der Zuschauerzahlen ist in Burghausen aber glückerweise nicht eingetreten. Statt der im Schnitt etwas mehr als 2000 Besucher in der vergangenen Spielzeit sind es heuer bisher knapp 1500.

Fans Burghausen

Stehen zu ihrem Verein, egal in welcher Liga: die Fans von Wacker Burghausen. imago

"Gegen Bayern II im ersten Heimspiel sind die meisten gekommen und haben gesehen, dass die Mannschaft kämpft. Da haben wir eine gute Leistung abgeliefert und das ist bei den Leuten hängen geblieben. Sie haben uns weiter unterstützt und deshalb ist bei uns die Stimmung immer so gut", erklärt Demmelbauer. Von vielen sei er auch schon angesprochen worden, dass sie wieder gerne in die Wacker-Arena kämen und wieder viel mehr Spaß daran hätten, Spiele des SVW zu besuchen.

"Wir müssen diese positive Stimmung aufrechterhalten. Aber das schaffen wir nur, wenn wir erfolgreich sind." Zu Hause geht dieses Konzept voll auf: fünf Partien, vier Siege - Platz eins in der Heimtabelle. Auswärts dagegen das komplette Gegenteil: erst ein Punkt aus vier Auftritten bedeutet das Schlusslicht in diesem Ranking.

"Die Auswärtsauftritte waren aber nicht so schlecht. Ändern können wir da nur die Punkteanzahl." In der momentanen Abrechnung ist Demmelbauer mit Platz fünf aber zufrieden. "Wir wollen dieses Jahr sehr gut stehen und in der Liga bleiben. Bis jetzt haben wir noch nichts erreicht, denn mit 14 Punkten steigt man ab." Für seinen persönlichen Weg zurück ist der erfolgreiche Anfang aber gemacht. Wieso soll dieser mit der Mannschaft nicht auch bald folgen?

Alexander Nöbauer