Regionalliga

Beck über Hankofens Entwicklung: "Im Moment ein Märchen"

28-Jähriger peilt Klassenerhalt an und träumt von einer Karriere als Profitrainer

Beck über Hankofens Entwicklung: "Im Moment ist es ein Fußball-Märchen"

Trainerduo: Tobias Beck (rechts) und Heribert Ketterl

Trainerduo: Tobias Beck (rechts) und Heribert Ketterl IMAGO/Stefan Ritzinger

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Träume werden im Fußball nur selten wahr, für Tobias Beck haben sich allerdings gleich zwei erfüllt. Denn der 28-Jährige ist jüngster Spielertrainer in der Regionalliga Bayern, ist Leitwolf beim Neuling SpVgg Hankofen-Hailing. Zudem hat er in dieser Funktion den Aufstieg in die Regionalliga gepackt. Der in Mengkofen im Landkreis Dingolfing-Landau wohnende defensive Mittelfeldspieler wurde bereits mit 25 Jahren Trainer, konnte in der vorigen Saison die Meisterschaft in der Bayernliga Süd feiern, ein Erlebnis für einen so jungen Sportler, wie es nicht oft vorkommt.

Beck entstammt einer Fußballer-Familie. Vater Andreas spielte auch schon bei der SpVgg Hankofen und dessen Trainer war damals Heribert Ketterl (62), der aktuell zusammen mit Beck seit Oktober 2020 das gleichberechtigte Trainergespann in Hankofen bildet. Zudem ist Onkel Alois der 1. Vorsitzende im Verein. "Fußball hat von klein auf mein Leben bestimmt. Ich habe mit sechs Jahren beim SV Mengkofen begonnen", erinnert sich Tobias. Er wechselte in die U 13 ins Nachwuchsleistungszentrum des FC Dingolfing und hatte dort als 15-Jähriger ein Angebot, zu Dynamo Dresden in die U 15 zu wechseln: "Ich habe das damals nicht gemacht, weil ich mir das nicht zugetraut habe und nicht von zu Hause wegwollte, worüber ich heute immer wieder mal nachdenke. Ich bin in der damaligen Zeit fast jeden Tag auf dem Fußballplatz gestanden, Fußball hat schon damals mein Leben bestimmt", sagt Tobias rückblickend, denn vielleicht hätte sich bei den Sachsen dem Linksfuß eine Profikarriere eröffnet, "aber das weiß man ja nie".

Das letzte A-Jugend-Jahr absolvierte der junge Tobias schon bei der SpVgg Hankofen-Hailing, bei der er bis auf zwei kurzzeitige Ausnahmen noch immer spielt. 2016 wechselte der 1,84 Meter große Sechser, der das Spiel der Niederbayern lenkt, per Stipendium in die USA. Ein Jahr später wechselte er für einige Monate in die Regionalliga zum SV Schalding-Heining, von wo er im September 2017/18 aber wieder zurückkehrte. Hankofen, das ist für ihn so etwas wie seine Religion, ist seine zweite Heimat. "Ich kenne den Verein in- und auswendig und fühle mich dort sehr wohl. Über Jahre hinweg haben wir immer gegen den Abstieg gespielt und in der vorigen Saison wohl die größte Sensation geschafft, denn den Regionalliga-Aufstieg hatte uns keiner zugetraut", ist der Antreiber und Standardspezialist mit dem kühlen Kopf selbst überrascht.

Dass er mal ins Trainergeschäft einsteigen wird, das war für den B-Lizenz-Inhaber schon als ganz junger Spieler klar: "Dass ich das aber schon mit 25 Jahren geschafft habe und dann noch der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte in diese Zeit gefallen ist, das ist ein Traum, den ich lebe", sagt Beck, der bei BMW in Dingolfing als Qualitätsspezialist arbeitet. Wo der Weg des Trainertalents in der Regionalliga Bayern noch hinführt, ist schwer zu sagen. Aber er hat noch viel vor, ist im Januar erst 28 Jahre alt geworden. "Zunächst gilt es mit Hankofen die Klasse zu halten. Das ist das oberste Ziel und wäre mit unseren im Vergleich zu anderen Viertligisten limitierten Mitteln ein sehr großer Erfolg." Für ihn persönlich stünden als Spieler wie auch als Trainer viele Türen offen. Tobias sieht seine Heimat aktuell weiterhin bei den "Dorfbuam" in Hankofen. "Ich bin sehr ehrgeizig und will immer das Beste rausholen", lautet sein Credo.

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Inzwischen hat der Techniker mit dem Kämpferherzen schon 61 Partien als Spielertrainer mit 105 Punkten in Hankofen hinter sich. Insgesamt ist er für den Aufsteiger 249-mal (fünf Tore) aufgelaufen. Von schweren Verletzungen blieb er verschont - und hat so das Maximum erreicht. Mehr als Regionalliga geht nicht.

Auf dem Platz gibt Tobias immer alles und sagt: "Im Moment ist es ein Fußball-Märchen, was hier in den letzten 28 Monaten seit Oktober 2020 abgelaufen ist. Was hier passiert, ist etwas ganz Besonderes." Nach seiner aktiven Laufbahn, die hoffentlich noch lange anhält, will Beck dem Fußball als Trainer erhalten bleiben: "Ich habe im Vorjahr die B-Lizenz erworben, nächstes Ziel ist die A-Lizenz, und natürlich wäre es ein Traum, irgendwann als Trainer unter Profibedingungen zu arbeiten, dafür werde ich alles tun." Die heimatverbundene Seele lebt also ein Märchen und Träume werden manchmal eben doch wahr, weitere könnten folgen.

Dirk Meier

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