Tennis

Altmaier sorgt für Sensation: Deutscher Underdog bezwingt Sinner in Fünf-Satz-Krimi

French Open, 2. Runde

Altmaier sorgt für Sensation: Deutscher Underdog bezwingt Sinner in Fünf-Satz-Krimi

Jubelschrei: Daniel Altmaier sorgte in Paris für Furore.

Jubelschrei: Daniel Altmaier sorgte in Paris für Furore. AFP via Getty Images

Gegen den klar favorisierten Jannik Sinner hatte Daniel Altmaier im Grunde nicht viel zu verlieren, allerdings wusste der Deutsche, dass er mit dem Südtiroler mithalten kann - das hatte er im vergangenen Jahr bei den US Open gezeigt, als er sich erst nach fünf Sätzen beugen musste (7:5, 2:6, 1:6, 6:3, 1:6).

Auf dem Court Suzanne Lenglen zeigte sich rasch, dass es auch diesmal ein enges Match werden würde, Altmaier war es, dem als erstes ein Break glückte - Sinner jagte eine wuchtige Vorhand ins Aus. Der Italiener konterte auf den Rückschlag postwendend und holte sich das Break umgehend zurück. Es ging hin und her, die Ballwechsel waren sehr lang - und der erste Satz wurde im Tie-break entschieden. In diesem spielte der Weltranglistenneunte seine Erfahrung aus und holte sich diesen mit 7:0.

Ein Match, an das man sich erinnern wird

Daniel Altmaier

Der Deutsche hatte seinen Gegner lange Paroli geboten, sich im Tie-break letztlich aber zu viele Fehler geleistet. Weitaus besser machte es Altmaier dann in Satz zwei, der ebenfalls im Tie-break entschieden wurde, weil beide Spieler ihre Aufschlagspiele jeweils durchgebracht hatten. Der 24-Jährige holte sich den Satzausgleich mit einem umjubelten Smashwinner zum 9:7.

Altmaier meldet sich stark zurück

Das Publikum kam voll auf seine Kosten - und durfte in Satz drei einen Sinner in Topform sehen. Der 21-Jährige spielte auf einmal sein bestes Tennis und brauchte lediglich eine halbe Stunde, um sich die Satzführung mit einem 6:1 zurückzuholen. Altmaier war in dieser Phase zu passiv und hatte dafür die Quittung kassiert, doch er steigerte sich danach - und meldete sich wieder stark zurück.

Satz vier ging erneut in den Tie-break - zuvor hatte Sinner beim Stand von 5:4 und eigenen Aufschlag zwei Matchbälle vergeben. Beide Spieler hatten nun mit ihren Nerven zu kämpfen, leisteten sich sehr viele Fehler, das glücklichere Ende hatte dabei Altmaier, der den Tie-break 7:4 gewann und damit den entscheidenden fünften Satz erzwang.

Abschied: Jannik Sinner (li.) gratulierte dem Außenseiter zu dessen Sieg.

Abschied: Jannik Sinner (li.) gratulierte dem Außenseiter zu dessen Sieg. Getty Images

Es bahnte sich eine Sensation an, doch die Nummer 79 der Welt brauchte noch einen Satz - und der hatte es in sich, vor allem die Schlussphase. In dieser hatten beide Spieler große Probleme bei eigenem Service. Altmaier breakte zuerst, konnte das aber nicht halten, es ging Hin und Her, auch weil Sinner nun volles Risiko ging.

Das Publikum ging voll mit, wünschte sich noch mehr Drama - und wohl auch den nächsten Tie-break. Dazu kam es aber nicht, denn Altmaier nutzte seinen fünften Matchball mit einem Ass durch die Mitte, um nach 5 Stunden und 26 Minuten mit 6:7 (0:7), 7:6 (9:7), 1:6, 7:6 (7:4), 7:5 zu gewinnen - danach ließ er seinen Gefühlen freien Lauf, auch ein paar Tränen kullerten. Er genoss dabei auch die Jubelrufe des Publikums, das seine Leistung mit "Daniel, Daniel"-Rufen  feierte. 

"Ich weiß nicht, ob man das ein historisches Spiel nennen kann. Aber das ist eins, an das man sich erinnern wird", schwärmte Altmaier im Court-Interview nach dem Match: "Ich liebe Tennis einfach. In den vergangenen Monaten haben mein Team und ich so viel investiert. Dieser Sieg ist eine Teamleistung."

drm