Torjägerkanone

Aleksandar Stoilov erzielte bislang 4,6 Tore pro Spiel

Die Torjägerkanone® für alle

Aleksandar Stoilov: "Ich will die Marke von 100 Toren knacken"

Torjäger Aleksandar Stoilov erzielte 13 Treffer in einem Spiel: "Solche Tage gibt es."

Torjäger Aleksandar Stoilov erzielte 13 Treffer in einem Spiel: "Solche Tage gibt es." MK Makedonija/Privat

Die Torjägerkanone™ für alle

"Unser Trainer Zivko Kolev wollte mich zur Halbzeit eigentlich auswechseln. Er meinte, zehn Tore seien doch genug", sagt Stoilov mit einem Grinsen im Gesicht: "Ich wollte aber unbedingt weiterspielen, um eventuell meinen persönlichen Rekord zu knacken. Das hat zwar nicht geklappt, aber ich kann auch mit 13 Toren gut leben.

Fast auf den Tag genau zwei Jahre zuvor hatte Stoilov beim 21:6-Rekordsieg gegen Türkspor II sogar satte 15 Treffer erzielt. Diese Bestmarke verfehlte er jedoch diesmal trotz der fulminanten ersten Halbzeit knapp. "Nach der Pause haben mich zwei oder sogar drei Gegenspieler noch enger gedeckt", sagt er: "Dadurch haben sie mir es deutlich schwerer gemacht, noch mehr Tore zu erzielen." Zu drei weiteren Treffern reichte es aber immer noch.

Zehn Tore in der ersten Halbzeit, davon neun hintereinander, bedeuteten aber ohnehin einen neuen Rekord. "Da ist mir wirklich alles gelungen", schwärmt Stoilov: "Es war fast alles dabei: Kopfbälle, Abschlüsse nach Pässen in die Schnittstelle, Distanzschüsse. Einmal prallte der Ball nach einem Pfostenschuss einfach gegen mein Bein und rollte von dort über die Linie. Solche Tage gibt es." So war nicht einmal ein Strafstoß notwendig, um die Torausbeute weiter nach oben zu schrauben.

Der 13-Tore-Auftritt war für Aleksandar Stoilov und den MK Makedonija Stuttgart nur der Höhepunkt eines wahrlich "goldenen Oktobers". Zu den fünf Siegen des Spitzenreiters gegen den TSV Sielmingen II (2:1), KF Kosova Bernhausen II (15:1), SV Özvatan Stuttgart (9:2), SpVgg Stetten/Filder II (13:2) und eben FV Germania Degerloch II (17:0) steuerte Stoilov nicht weniger als 31 Treffer bei. Oder anders ausgedrückt: Er traf alle 14,5 Minuten.

Kein Wunder, dass inzwischen auch die Torjägerkanone für alle in der zehnthöchsten Spielklassenebene mit jetzt 46 Saisontreffern nach zehn Partien in greifbare Nähe gerückt ist. Stoilov katapultierte sich bundesweit auf Platz zwei und muss dem schon seit längerer Zeit führenden Burhan Bayat von der DJK Dürrfeld nur deshalb noch den Vortritt lassen, weil der beim 12:0 gegen die TG 48 Schweinfurt zumindest achtmal traf und damit jetzt als Deutschlands aktuell treffsicherster Stürmer auf 52 Tore kommt.

4,6 Tore pro Spiel

"Mein Schnitt ist mit 4,6 Toren pro Spiel aber besser", betont Aleksandar Stoilov nicht ohne Stolz. Schließlich benötigte Bayat zwölf Begegnungen für seine 52 Treffer, kommt also "nur" auf 4,33 Tore pro Spiel. Zusätzliches Plus für den Stuttgarter: Während in der Kreisklasse Schweinfurt für Bayat und die DJK Dürrfeld bis zum Saisonende nur noch elf Partien ausstehen, darf Stoilov mit dem MK Makedonija noch 20-mal ran. "Hoffentlich meldet sich keine Mannschaft vorzeitig ab", sagt er augenzwinkernd.

Aleksandar Stoilov

Stoilov über die "Torjägerkanone für alle": "Eine solche Auszeichnung erhöht die Motivation jedes Fußballers." Nik Engeln

Auch wenn er nach eigener Aussage die bundesweite Rangliste "bislang gar nicht verfolgt hatte", so würde sich Aleksandar Stoilov eine kicker -Torjägerkanone schon sehr gerne in die Vitrine stellen. "Das ist eine Superaktion und eine große Wertschätzung für den Amateurfußball", lobt er die Initiative von kicker, fussball.de und Volkswagen: "Eine solche Auszeichnung erhöht die Motivation jedes Fußballers."

Doch warum kickt ein Stürmertalent, das in der U 19 des TV Pflugfelden immerhin noch in der Verbandsstaffel und damit in der dritthöchsten Spielklasse am Ball war, jetzt schon in der dritten Saison in der Kreisliga B? "Mein Fokus liegt nicht mehr auf dem Fußball, sondern ganz klar auf meiner beruflichen Weiterentwicklung", erklärt Stoilov: "Nach meinem Fachabitur hatte ich zunächst eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann bei einem Unternehmen in Ludwigsburg absolviert und zuletzt auch die Weiterbildung zum Handelsfachwirt erfolgreich abgeschlossen. Ab Anfang des kommenden Jahres kann ich mich dann voll auf die Firma konzentrieren, bei der ich mich sehr wohl fühle."

Gleiches gilt auch für den MK Makedonija. "Ich kenne viele Jungs unserer Mannschaft schon seit Kindesbeinen, spiele dort beispielsweise auch mit drei Cousins zusammen, ein Onkel ist im Vorstand", so der 46-Tore-Mann. "Die meisten Spieler haben mazedonische Wurzeln. Dadurch ist das Wir-Gefühl im Team noch stärker ausgeprägt."

Deshalb reizt es Aleksandar Stoilov auch nicht wirklich, beispielsweise drei oder vier Ligen höher zu spielen. "Es gab bereits Angebote aus der Verbands- oder Landesliga. Aber dort wäre der Aufwand deutlich höher und vom Profifußball wäre ich auch dort noch meilenweit entfernt", sagt er: "Ich muss mir eingestehen, dass es bis ganz nach oben für mich nicht mehr reichen wird. Deshalb spiele ich lieber mit meinen Kumpels und habe viel Spaß dabei."

"Wir steigen zu 100 Prozent auf"

Das soll sich auf dem Platz weiter auszahlen. Nachdem die Corona-Pandemie die beiden zurückliegenden Spielzeiten vorzeitig beendet und damit auch den möglichen Aufstieg in die Kreisliga A jeweils verhindert hatte, soll es diesmal unbedingt klappen. "Wir steigen zu 100 Prozent auf", stellt Stoilov im Brustton der Überzeugung klar. Zehn Siege aus den ersten zehn Saisonspielen und acht Punkte Vorsprung vor dem ersten Verfolger VfL Kaltental sprechen definitiv dafür, auch wenn der Tabellenzweite mit einer Partie im Rückstand ist.

Aber auch ein persönliches Ziel hat sich der Fan von Weltstar Cristiano Ronaldo ("Trotz seiner schon längst legendären Karriere kämpft und trainiert er auch jetzt noch jeden Tag hart, will immer der Beste sein. Das imponiert mir.") für den weiteren Saisonverlauf gesteckt. "Ich bin so ehrgeizig, dass ich mir vorgenommen habe, in dieser Spielzeit die Marke von 100 Toren zu knacken", sagt Aleksandar Stoilov, der im Gegensatz zu seinem Idol ("CR7") schon seit vielen Jahren die Rückennummer "11" trägt.

Sollte "AS11" seinen bisherigen Toreschnitt halten, würde er die Schallmauer sogar schon deutlich vor dem Saisonende überbieten. In diesem Fall käme er nämlich hochgerechnet auf sensationelle 138 Saisontreffer. Aber auch schon bei "nur" 100 Toren stünden die Chancen auf die berühmte Torjägerkanone, über die sich bislang nur die Bundesliga-Torschützenkönige freuen konnten, nicht so schlecht.

Ralf Debat/MSPW