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Absage von Neugersdorf: Rot-Weiß Erfurt reagiert erbost

Oberliga NOFV-Süd

Absage von Neugersdorf: Rot-Weiß Erfurt kündigt rechtliche Schritte an

Ist wütend über das Verhalten des FC Oberlausitz Neugersdorf: Franz Gerber, Investor und Sportdirektor des FC Rot-Weiß Erfurt

Ist wütend über das Verhalten des FC Oberlausitz Neugersdorf: Franz Gerber, Investor und Sportdirektor des FC Rot-Weiß Erfurt imago images/Karina Hessland

Oberliga NOFV-Süd

Das für Samstag angesetzte Oberliga-Nachholspiel zwischen Rot-Weiß Erfurt und dem FC Oberlausitz Neugersdorf wurde abgesagt. Grund ist nach Darstellung der Neugersdorfer, dass bei den Gästen mehrere Corona-Fälle aufgetreten waren. Übrig geblieben sei ein Rumpfkader von zehn Mann. Da jedoch alle Mitglieder der Neugersdorfer Mannschaft sowie deren Funktionsteam unter der Woche im Training miteinander Kontakt gehabt hätten, könnten weitere positive Fälle nicht ausgeschlossen werden.

Der zuständige Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) verlangte nach Darstellung des FCO dennoch, dass die Partie ausgetragen wird und Neugersdorf seinen Kader mit A-Jugendlichen auffüllen solle. Das lehnten die Oberlausitzer mit dem Hinweis ab, dass die A-Jugend am Sonntag selbst ein Punktspiel in der Regionalliga hätte. Der NOFV setzte diese A-Jugend-Partie daraufhin ab, der Mannschaftsrat der Oberliga-Fußballer lehnte dennoch ab, in Erfurt anzutreten. Als Begründung schreibt der FCO in einer Meldung: "Der Mannschaftsrat lehnte es einhellig ab, sich unter diesen Bedingungen für die Spielteilnahme aus Gründen bezüglich der eigenen Gesunderhaltung und auch zum Schutz für die Spieler der gegnerischen Mannschaft zur Verfügung zu stellen. Alle hatten noch am Mittwoch im Training direkten Kontakt zu den mittlerweile positiv getesteten Spielern, so dass die Unsicherheit selbst betroffen zu sein, einfach zu groß ist." Somit sehe der Vorstand "keine Handhabe, die eigenverantwortliche persönliche Entscheidung der Spieler anderweitig zu beeinflussen. Deshalb werden wir unter diesen Umständen in Erfurt nicht antreten."

Das amateurhafte Verhalten unseres Gegners wird uns zusätzlich zu den coronabedingten finanziellen Schäden sicherlich einen weiteren fünfstelligen Betrag kosten.

Franz Gerber, Sportdirektor von Rot-Weiß Erfurt

In Erfurt nahm man das erbost zur Kenntnis. Sportdirektor und Investor Franz Gerber: "Diese Nachricht ist ein Schock und ein weiterer Nackenschlag für den FC Rot-Weiß Erfurt in dieser schweren Zeit." Gerber erklärt, warum diese Absage für RWE problematisch sei: "Wir müssen nun Gespräche mit unseren zahlreichen Dienstleistern führen, um größeren wirtschaftlichen Schaden abzuwenden. Das amateurhafte Verhalten unseres Gegners wird uns zusätzlich zu den coronabedingten finanziellen Schäden sicherlich einen weiteren fünfstelligen Betrag kosten." Denn schließlich liefen der Ticketverkauf und auch alle sonstigen Vorbereitungen auf ein Heimspiel vor 1000 Zuschauern - mehr sind aufgrund der derzeit geltenden Einschränkungen nicht erlaubt - auf Hochtouren. Somit ist für Erfurt laut Gerber klar: "Das werden wir so nicht hinnehmen und uns wehren." In einer Mitteilung kündigt RWE rechtliche Schritte gegen "dieses amateurhafte Verhalten" an, denn "die Begründung des Gastvereins ist für uns keinesfalls akzeptabel".

Jetzt ist auch der NOFV gefragt, der über die Wertung des Spiels entscheiden muss. Bei einem ähnlichen Fall in Baden-Württemberg wurde die im November abgesagte Partie gegen die Sportfreunde Dorfmerkingen als 3:0-Sieg für die Stuttgarter Kickers gewertet.

stw/pm

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