Football

NFL, Super Bowl: Andy Reid - Der große rote Mann der Chiefs

Head Coach hat sich und die Kansas City Chiefs auf die Erfolgsstraße gebracht

Andy Reid - Der große rote Mann

Weiß ganz genau, was es braucht, um den Super Bowl zu gewinnen: Kansas Citys Head Coach Andy Reid.

Weiß ganz genau, was es braucht, um den Super Bowl zu gewinnen: Kansas Citys Head Coach Andy Reid. IMAGO/Shutterstock

Mit "Big Red" verbindet man hierzulande eher scharfe Kaugummis, in Kansas City ist damit Andy Reid gemeint.

Der inzwischen 65-Jährige ist längst unter den erfolgreichsten Head Coaches der NFL angekommen - und allen voran in den vergangenen Jahren der erfolgreichste Cheftrainer. Seit elf Spielzeiten zeichnet der frühere Verantwortliche der Philadelphia Eagles (1999 bis 2012) für die Geschicke des Franchises aus Missouri verantwortlich und kommt hierbei auf zehn Play-off-Teilnahmen, acht Divisionstitel und zwei Super-Bowl-Siege. Mit bereits 25 Erfolgserlebnissen in Endrunden rangiert er längst auf Rang zwei der ewigen Liste hinter Bill Belichick (31).

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Und denkt trotz seines in diesem Jahr anstehenden 25-jährigen Dienstjubiläums als NFL-Cheftrainer noch nicht ans Aufhören! Angesprochen auf diese Frage ist Reid in dieser Woche vor den vielen in Las Vegas anwesenden Journalisten philosophisch geworden. "Wissen Sie, meine Eltern haben früher immer gesagt: 'Du wirst schon wissen, wann die richtige Zeit für etwas ist'. Das sagten sie mir schon, als ich sehr jung war", erzählte der Mann mit Schnauzbart bei den Medienrunden vor dem Super Bowl 58 (LVIII). "Aber heute ist noch nicht die Zeit. Der Tag ist noch nicht gekommen."

Reid "liebt den Sport so sehr"

    Einfach auch, weil er seine Arbeit vor allem in Kansas City zu sehr schätzt: "Ich liebe dieses Team und ich liebe es, dieses Team zu trainieren." Sein Spielmacher Mahomes weiß das auch: "Er liebt den Sport so sehr - und wir haben so viel Spaß, dabei geht es gar nicht um die Siege."

    Doch was macht den fast kahlköpfigen 65-jährigen Reid, der in Las Vegas in Khakis und einem rosa gemusterten Kurzarm-Shirt aufgetreten ist, eigentlich als Head Coach aus? Er steht für Kreativität und einen klaren Plan, zu Punkten zu kommen - was in Verbindung mit Mahomes seit Jahren wie am Fließband funktioniert und in dieser Saison auch in einer starken Defense von Defensive Coordinator Steve Spagnuolo (in den insgesamt 20 Play-off-Spielen im Schnitt nur 15,6 Punkte zugelassen) begründet liegt.

    Auch seine lockere Art, seine netten Kommentare und seine Sichtweisen bringen Reid immer wieder Lob ein. Lob kann der 1992 einst in Green Bay unter anderem als Quarterback-Flüsterer von Legende Brett Favre angefangene Coach aber auch verteilen, etwa an seinen jetzigen Gegenüber Kyle Shanahan, den er vor vier Jahren im Super Bowl nach famoser Aufholjagd mit 31:20 besiegt hat.

    "Ein toller Typ und großartiger Football-Coach", lobte Reid seinen 21 Jahre jüngeren Kollegen. "Er ist ein großer offensiver Geist, aber eben auch ein toller Head Coach. Er weiß alles!" Man werde deshalb aus Chiefs-Sicht ein "phänomenales Spiel" brauchen, um San Fran zu schlagen. Shanahan sah es ähnlich: Der Erfolg Kansas Citys unter Reis unter anderem mit zwei Super-Bowl-Siegen sei "kein Zufall. Mit diesem Quarterback, Andys Scheme und der Art und Weise, wie er das Team führt, sind sie schwer zu schlagen".

    "Football und Cheeseburger"

    Darüber hinaus macht der in Regular Seasons und den Playoffs bei 283 Siegen (Platz 4 in der ewigen Bestenliste) stehende Coach der Chiefs keinen Hehl daraus, Essen zu lieben. Allen voran ein Essen.

    Mit Spielern wettet Reid gern öffentlichkeitswirksam um Cheeseburger - und in Pressekonferenzen kündigt er an, sich für Siege mit einem Cheeseburger zu belohnen. Als der früher bei den Eagles trotz fünf NFC-Finale nie zum großen Triumph ausholende Cheftrainer 2020 mit den Chiefs zum ersten Mal einen Super-Bowl-Ring gewann, sagte er: "Man trägt ihn nur zu besonderen Anlässen. Oder wenn du einen Cheeseburger umsonst haben möchtest." Dazu passen dann auch Mahomes' aktuelle Aussagen über seinen Mentor: "Er verbringt Zeit mit seinen Enkeln, aber das war es dann auch. Bei ihm dreht sich ansonsten alles um Football und Cheeseburger."

    mag