EM

Frankreich gegen Ungarn: "900 Millionen gegen 60 Millionen"

Ungarns Nationaltrainer Rossi gibt launige PK

"900 Millionen gegen 60 Millionen"

Lässt gegen Frankreich keine Ausreden gelten: Ungarns Nationaltrainer Marco Rossi.

Lässt gegen Frankreich keine Ausreden gelten: Ungarns Nationaltrainer Marco Rossi. picture alliance

Aus Budapest berichtet Jörg Wolfrum

Was hatte er neulich gesagt, vor dem Auftakt gegen Europameister Portugal? "Ich könnte ihr Zeugwart sein, einer aus dem Staff oder auch ihr Chauffeur" - so hatte Ungarns Nationaltrainer Marco Rossi vor dem Turnierauftakt gegen den Titelverteidiger gescherzt. Am Ende verlor sein Team mit 0:3 gegen die von Cristiano Ronaldo angeführte Selecao.

Am Freitag haute der Italiener wieder so einen Spruch raus: "Ich bin überrascht, dass er mich überhaupt kennt. Aber weil er der Weltmeister-Trainer ist, freut mich das umso mehr", erklärte Ungarns Nationalcoach mit Blick auf ein Lob von Didier Deschamps vor dem Duell mit Frankreich an diesen Samstag (15 Uhr, LIVE! bei kicker) in Budapest. "Sie sind einer der Favoriten auf den Titel."

"Wer kämpft, kann nicht geschlagen werden" - also im übertragenen Sinne

Zwar möge es fünf oder sechs Anwärter geben, aber Frankreich gehöre definitiv dazu, so Rossi. Auch, weil die Bleus mit Superstürmer Kylian Mbappé einen Profi in ihren Reihen haben, "der nicht von dieser Welt zu sein scheint". Man müsse ja nur mal die beiden Kader vergleichen, so der Coach: Der von Frankreich dürfte "900 Millionen Euro" wert sein auf dem Transfermarkt, rechnete Rossi vor, "unserer 60 Millionen". Selbst wenn Kollege Deschamps den einen oder anderen Profi schonen sollte mit Blick "auf die sieben Spiele", die Frankreich vermutlich bei dieser Endrunde anstrebe, sei der Kräfteunterschied riesig.

Wichtig werde daher sein, dass sein Team alles gebe: "Wer kämpft, kann nicht geschlagen werden." Der 56-Jährige, 2017 mit Honved Budapest ungarischer Meister, meint das natürlich im übertragenen Sinne. Schließlich hatte sein Team auch zum Start gegen Portugal alles gegeben und war erst in der Schlussphase besiegt worden.

35 Grad? "Schwierig wäre es für uns auch bei 20 Grad"

Als "geschlagen" von den Portugiesen aber würde er seine Truppe nicht sehen wollen, auch nicht mental. Und dass das 0:3 seine Spuren hinterlassen haben könnte in den Köpfen der Spieler? Davon will der Coach nichts wissen: "Wir haben jetzt zunächst noch zwei Spiele vor uns, da ist kein Platz für Selbstmitleid."

Ähnlich wie gegen Portugal will er auch das Spiel gegen Frankreich defensiv angehen: "Sie sind das viel bessere Team, also müssen wir mehr laufen und taktisch perfekt performen." Dass dies bei erwarteten 35 Grad am Nachmittag schwierig sein könnte? "Schwierig wäre es für uns gegen Frankreich auch bei 20 Grad."

Man merkt: Ausreden lässt Rossi nicht zu: "Wir sollten nicht nach vier Turniertagen von Müdigkeit reden. Das darf nicht sein. Wir müssen uns als Männer präsentieren und versuchen, unser Land stolz zu machen." Eigentlich sei Fußball ja ein einfaches Spiel, doziert der Glatzkopf: "Du musst verteidigen, wenn der Gegner den Ball hat. Und versuchen zu treffen, wenn man ihn selbst hat." Also los.

jpe

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