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11 Fragen an Vienna-Kapitänin Wasser

Die Chefinnen-Partie

11 Fragen an Vienna-Kapitänin Wasser

Am Ball sehr gewandt, im Strafraum eiskalt: Claudia Wasser.

Am Ball sehr gewandt, im Strafraum eiskalt: Claudia Wasser. First Vienna FC

Mit welcher Musik machen Sie sich vor den Partien heiß und wer darf sie auflegen?

Wir haben eine Kabinenplaylist, in der Lieder von jeder Spielerin drinnen sind, sodass sich alle optimal auf das Spiel vorbereiten können. Kabinen-DJ ist die Leni Kovar.

Haben Sie sonst noch einen speziellen Schlachtruf oder ein Ritual?

Als Mannschaft haben wir vor jedem Spiel noch unser Lied, welches wir gemeinsam kurz vor Spielbeginn hören, und uns gegenseitig motivieren. Ich selbst mache beim Einlaufen immer einen Doppelschritt mit dem linken Bein und schicke ein Bussi in den Himmel.

Wie finden Sie den neuen Modus ab der nächsten Bundesliga-Saison?

Ich denke, dass die Liga dadurch nochmal um einiges spannender und attraktiver werden wird und genau das braucht es in Österreich.

Was läuft in Ihrem Verein gut, wo gibt es noch Luft nach oben?

Ich denke, dass wir in vielen Bereichen eine große Wertschätzung vom Verein erhalten, ebenso haben wir das Privileg, jedes Training auf dem Rasenplatz zu absolvieren und jedes Heimspiel im Stadion zu spielen. Auch die Fans unterstützen uns mittlerweile enorm, worüber wir extrem dankbar sind. Ich glaube, zu verbessern gibt es immer und in jedem Verein etwas, aber wir können absolut dankbar und stolz sein auf das, was wir alles haben. Weil es leider gerade sehr aktuell ist, muss ich auch die medizinische Abteilung hervorheben, da sind wir mit der Privatklinik Döbling und unseren Teamärzten einfach top versorgt, das sollte man in keinem Fall als selbstverständlich ansehen.

Wie interpretieren Sie Ihre Rolle als Kapitänin?

Da wir doch ein relativ junges Team sind und ich mit meinen 28 Jahren bereits einiges an Erfahrung mitbringe, fühle ich mich ein bisschen wie die Mama vom Team und werde gerne auch so genannt. Dennoch musste ich in diese Rolle ebenfalls erst hineinwachsen, aber mittlerweile liebe und lebe ich sie zu hundert Prozent und könnte mir dafür auch kein besseres Team vorstellen.

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Wie könnte der Frauenfußball in Österreich einen (noch) höheren Stellenwert bekommen?

Wenn man es im Kollektiv schafft, die mediale Aufmerksamkeit noch stärker zu forcieren, eventuell viel enger mit den dazugehörigen Männerteams kooperiert und dadurch mehr Doppelveranstaltungen macht, um die Fans für Frauenspiele zu animieren.

Welche drei Eigenschaften muss eine österreichische Bundesliga-Spielerin mitbringen?

Ehrgeiz, gutes Zeitmanagement, um Schule, Ausbildung, Studium oder Beruf mit Fußball bestmöglich kombinieren zu können und einfach die Liebe zum Fußball. In Österreich spielt man definitiv nicht fürs Geld, sondern einfach, weil man liebt, was man tut.

Haben Sie selbst ein Vorbild, und was zeichnet diese(n) Spieler(in) aus?

Mein Vorbild war immer Cristiano Ronaldo - entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Wenn man aber sieht, was er sowohl auf dem als auch neben dem Feld alles leistet, dann gibt es keinen Grund, ihn zu hassen. Er ist extrem ehrgeizig und will in jedem Spiel und in jeder Situation immer das Bestmögliche herausholen. Er bekommt von Erfolgen nicht genug und will immer und immer mehr erreichen und sich immer und immer weiter verbessern, genau so würde ich mich auch selbst beschreiben.

Das sprechen andere Chefinnen

Wer war die unangenehmste Gegenspielerin in Ihrer Karriere, wer die beste Mitspielerin? Und warum?

Direkt als Gegenspielerin habe ich keine im Kopf, die am unangenehmsten war, aber grundsätzlich waren in allen Champions-League-Spielen Spielerinnen dabei, gegen die man vielleicht nicht so gerne spielt, weil sie alle eine unglaubliche Qualität aufweisen. Beste Mitspielerin kann ich auch nicht beantworten. Ich hatte die Ehre, mit vielen richtig guten Spielerinnen zusammenspielen zu dürfen. Am lehrreichsten war aber ganz sicher meine Zeit mit der heutigen SKN-Trainerin Liese Brancao. Mit ihr habe ich ab meinem 15. Lebensjahr ein paar Jahre gemeinsam im zentralen Mittelfeld in Neulengbach gespielt und an ihrer Seite durfte ich enorm viel lernen und meinem Spielstil freien Lauf lassen.

Welche Tipps würden Sie sehr jungen Nachwuchsspielerinnen mit auf den Weg geben?

Dass man in erster Linie einfach Spaß hat bei dem, was man macht. Ich würde mich aber auch immer wieder dafür entscheiden, so lange wie nur möglich bei und mit den Burschen zu trainieren und zu spielen, weil sowohl das Zweikampfverhalten als auch das Spieltempo ein ganz anderes ist und man als Mädchen nur davon profitieren kann.

In welchem Stadion würden Sie mit Ihrem Team gerne einlaufen und warum?

Im Estadio Santiago Bernabéu, weil es früher immer mein Traum war mal für Real Madrid zu spielen. Wenn ich nicht für sie spiele, dann ja vielleicht mal gegen sie.

hl, ts

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