Bundesliga

Warum Xabi Alonsos Konstanz kein Erfolgsgarant sein muss

Seit 1978 setzte kein Bundesligatrainer so beständig auf dieselbe Elf

Warum Xabi Alonsos Konstanz kein Erfolgsgarant sein muss

Erfolgstrainer, der auf personelle Beständigkeit setzt: Bayer-Coach Xabi Alonso.

Erfolgstrainer, der auf personelle Beständigkeit setzt: Bayer-Coach Xabi Alonso. picture alliance/dpa/Revierfoto

Betrachtet man es leicht überspitzt, dann tritt Bayer 04 in dieser Saison in drei Wettbewerben mit zwei verschiedenen Mannschaften an. Denn während Xabi Alonso seit dem Ligastart sowohl in der Europa League als auch im DFB-Pokal stark rotieren lässt, setzt der Baske in der Liga, wenn möglich, immer auf dieselbe Elf.

So beorderte der Trainer in den bisherigen vier Europa-League-Partien sowie in der Zweitrundenbegegnung beim SV Sandhausen im nationalen Pokal immer fünf bis zu acht Akteure in die Anfangsformation, die nicht zu seiner Standard-Startelf in der Bundesliga gehören.

In dieser nahm er nur Veränderungen vor, wenn diese physisch bedingt erforderlich war: Nämlich beim 2:2 in München am 4. Spieltag, als Sechser Exequiel Palacios erst am Vortag von Länderspieleinsätzen für Argentinien aus Südamerika zurückgekehrt war. Oder beim 2:1 in Wolfsburg am 8. Spieltag, als Kossounou und Wirtz nach Länderspielreisen zunächst auf der Bank waren und durch Stanisic und Adli ersetzt wurden. Und zuletzt in der Bundesliga beim 4:0 gegen Union Berlin, weil sich Innenverteidiger Edmond Tapsoba nach einer Mittelhandfraktur einer Operation unterziehen musste.

In allen anderen acht Partien spielte immer folgende Formation: Hradecky - Kossounou, Tah, Tapsoba - Frimpong, Palacios, Xhaka, Grimaldo - Hofmann, Boniface, Wirtz. Somit weisen also elf Spieler nach dem elften Spieltag mindestens zehn Startelfeinsätze vor - eine absolute Rarität. So viel Konstanz in der Anfangsformation gab es 1977/78 nicht mehr, als der 1. FC Kaiserslautern auf diesen Wert kam.

Das Spieltempo steigt - und damit auch die Zahl der Wechsel

Überhaupt schafften es bislang nur fünf Mannschaften mit einer so geringen Fluktuation in ihrer ersten Elf bis zu diesem Saisonzeitpunkt auszukommen: Neben dem FCK waren dies noch der VfB Stuttgart (1973/74), der FCK 1968/69, Bayern München 1968/69 sowie Borussia Mönchengladbach 1967/68.

Absolut bemerkenswert, da das über die Jahre und Jahrzehnte immer höhere Spieltempo sowie der immer dichtere Terminkalender eigentlich dazu geführt haben, dass die Anzahl der Wechsel in der Startformation zwangsläufig anstiegen.

Ein Erfolgsgarant ist die personelle Konstanz nicht

Xabi Alonsos Festhalten an seiner Stammelf in der Liga darf man sicherlich als Erfolgsfaktor anführen, ist sie doch ein klarer Indikator dafür. So verfügt der Baske über eine extrem gut eingespielte Formation, die er nicht verändern möchte und auch nicht verändern muss, weil diese funktioniert und erfolgreich spielt. Zudem belegt diese Statistik, dass sich der Tabellenführer bislang ohne große Verletzungsprobleme durch die Saison bewegt - immer ein wichtiger Baustein.

Einen absoluten Erfolgsgaranten stellte die unveränderte Startformation allerdings bei weitem nicht dar. So reichte das Abschneiden der Leverkusener Vorgänger vom Meistertitel (Bayern München) bis zum Fast-Abstieg des FCK als Tabellenfünfzehnter (1968/89). Gladbach wurde Dritter, der VfB Neunter, Kaiserslautern 1977/78 Achter.

Xabi Alonsos Konstanz in den Aufstellungen hilft Bayer also bislang, muss dies aber nicht per se.

Stephan von Nocks, Christoph Huber