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Sekunden vor Ende: Browns zwingen Steelers in die Knie - Drama in Detroit

NFL, Week 11: Packers ziehen Chargers den Zahn

Sekunden vor Ende: Browns zwingen Steelers in die Knie - Drama in Detroit

Das höchst intensive AFC-North-Duell zwischen den Cleveland Browns und Pittsburgh Steelers bot Spannung.

Das höchst intensive AFC-North-Duell zwischen den Cleveland Browns und Pittsburgh Steelers bot Spannung. IMAGO/Icon Sportswire

Steelers melden sich zurück - doch das letzte Wort hat Hopkins

Mit einem intensiven AFC-North-Schlagabtausch zwischen Ravens und Bengals (34:20) samt Saison-Aus für Cincinnatis Top-Quarterback Joe Burrow (Handverletzung) war Week 11 in der NFL gestartet - und mit einem weiteren direkten Vergleich innerhalb dieser starken sowie gewohnt ungemütlichen Division ging es im frühen Sonntagsfenster weiter: Die Browns und Steelers - ebenfalls aussichtsreich im Play-off-Rennen unterwegs - duellierten sich. Und wie!

Während die gewohnt bärenstarke Browns-Defense wirklich kaum Yards der Gäste zuließ und einen 10:0-Vorsprung zur Pause feiern durfte, musste man sich wie schon so oft die Frage in dieser Saison stellen: Wie schafft es Pittsburgh eigentlich, in Spielen zu bleiben? Die einfache Antwort: mit großen Spielzügen. So rannte der seit geraumer Zeit mächtig auf sich aufmerksam machende Running Back Jaylen Warren (2022 als undrafted free agent in die Liga gekommen) direkt zu Beginn von Quarter drei über 74 Yards in die Endzone. Und mitten im letzten Viertel - die Steelers-Defense ließ gegen den nach Deshaun-Watson-Verletzung aufgestellten Rookie Dorian Thompson-Robinson (kein TD, eine INT) vorerst keine weiteren Punkte mehr zu - schoss Kicker Chris Boswell aus 28 Yards das 10:10 heraus.

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Doch am Ende des Tages sollte die schwache Offense aus "Steel City" (nur 64 Total Yards in den ersten beiden Vierteln) zu wenig sein, da half auch die zuverlässige Abwehr nicht. Denn einmal kam Cleveland noch auf - und Kicker Dustin Hopkins verbuchte aus 34 Yards das 13:10. Damit stockten die Browns ihre Bilanz auf 7-3 aus, während Pittsburgh mal wieder ein enges Spiel verlor und auf 6-4 abrutschte.

Amon-Ra jubelt mit den Lions kurz vor Schluss

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In Detroit richtete sich der Fokus aus deutscher Sicht auf das indirekte Duell zwischen Amon-Ra St. Brown (Lions) und Equanimeous "EQ" (Bears) St. Brown. Die beiden deutsch-amerikanischen Wide Receiver trafen vor den Augen ihrer Eltern (Vater John hatte Trikots von beiden Seiten am Start) mit ihren Teams aufeinander - mit einem klaren Favoriten: den Lions.

Doch so, wie man es erwartet hatte, kam es nicht: Zwar fuhren die auf einen tiefen Play-off-Lauf schielenden und erstmals seit den 60er Jahren bei 8-2 stehenden Mannen aus Detroit ein 31:26 ein. Doch bis dahin war viel zu tun. Die Bears (3-8) nämlich erwiesen sich als sehr unbequemer Gegner und erreichten gleich vier Turnover - Detroits Quarterback Jared Goff (236 Yards, zwei TDs) verzeichnete etwa gleich drei Interceptions gegen die Defense.

Doch auch ein Zwölf-Punkte-Rückstand spät im Spiel brachte die Löwen nicht aus dem Konzept, sie glaubten an sich und kamen stark zurück. Receiver Jameson Williams tütete knapp drei Minuten vor Schluss für 32 Yards das 21:26 ein, ehe nach erneut erreichtem Ballbesitz Running Back David Montgomery die Endzone eroberte und außerdem 29 Sekunden vor Ende eine Two-Point-Conversion zum 29:26 gelang. Und als Chicago nochmals Richtung Ausgleich ausgeholt hatte, warf sich Aidan Hutchinson zum Fumble plus Safety dazwischen.

Und das Duell der St. Browns? Ging klar an Amon-Ra, der 77 Yards und einen Score aufstellte. "EQ" kam nur auf 19 Yards.

Stroud macht viele Fehler - und jubelt dennoch

Ein weiteres indirektes Privatduell stieg in Texas, wo sich die Mannschaften aus Houston und Glendale (Arizona) gegenüberstanden: auf der einen Seite der aufstrebende und glänzend aufgelegte Rookie-Quarterback C. J. Stroud, auf der anderen das zurückgekehrte Cardinals-Ass Kyler Murray, der sein Team zuletzt nach ausgestandener Verletzungspause (Kreuzband) im ersten Einsatz dieser Saison direkt zum Sieg geführt hatte. Mit alter Fitness und starken Scrambles.

Tank Dell

Texans-Receiver Tank Dell (Rookie) lieferte erneut ab. IMAGO/ZUMA Wire

Murray (214 Yards, zwei Total Touchdowns, eine Interception) war es auch, der dieses Spiel bis in die Schlusssekunden offen hielt und sogar die Chance auf den "game winning drive" hatte. Doch bei 4th&8 fand der agile Profi mit einem weiten Pass links raus keinen Receiver - und so mussten die Cards eine 16:21-Niederlage hinnehmen. Warum es überhaupt so knapp war, wo doch Texans-Ass Stroud zur Pause auf Kurs über 500 Passing Yards war? Ganz einfach: Der 22-Jährige zeigte sich - wenn man so will - erstmals in dieser Saison richtig menschlich. Neben seinen mehr als ordentlichen 336 Yards und zwei Touchdown-Pässen unterliefen ihm gleich drei Interceptions.

Doch weil die Defense eben am Ende nichts mehr gegen die finalen Bemühungen Arizonas zulief, gelang den Texanern der dritte Sieg in Folge (erstmals seit 2018) und zugleich die Bilanzverbesserung auf 6-4. Die Play-offs werden so immer wahrscheinlicher - auch weil neben Stroud wieder Rookie-Receiver Tank Dell auftrumpfte. 149 Yards bei acht Catches, dazu ein Touchdown - bereits sein sechster in der Saison.

Love mit ersten 300-Yard-Spiel

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Als Fan der Los Angeles Chargers hat man es seit Jahre wirklich nicht leicht. Immer wieder stellt das Team aus Kalifornien ein starkes Team und hat in Justin Herbert einen der absoluten Top-Quarterbacks der Liga in den eigenen Reihen. Und auch in Green Bay an diesem 11. Spieltag lieferte der Spielmacher ab - am Ende standen 260 Yards in der Luft, 73 Yards über den Boden und zwei Touchdown-Pässe (keine Interception) zu Buche.

Doch weil die eigene Defense oft versagt hatte und Receiver so einige komplett unnötige Drops zeigten (wie z.B. Rookie Quentin Johnston im letzten Drive), war das Duell mit den heimischen Packers mehr als nur ausgeglichen. Auch weil auf der anderen Seite Jordan Love zum ersten Mal in seiner Karriere über 300 Yards verbuchte (322, dazu zwei TDs und ebenfalls keine INT), seine jungen Gefährten wie Jayden Reed (92 Total Yards, ein TD) einband und auch die Abwehr von "The Pack" oft in entscheidenden Momenten zur Stelle war. So gelang letztlich ein 23:20, wodurch beide Teams nun bei 4-6 sind.

Was war sonst noch los?

Pick-Six-Maschine aus Dallas: Die Cowboys verbesserten sich mit einem klaren 33:10 bei den Carolina Panthers (1-9) auf 7-3, erreichten erstmals seit 1978 in sechs Partien mindestens einen Vorsprung von mindestens 20 Punkten und feierten DaRon Bland. Der 2022 in die NFL gekommene Cornerback strich mit einem eingesprungem Catch gegen First Overall Pick Bryce Young (nur 123 Yards, ein TD, eine INT) bereits seinen vierten (!) Pick Six in dieser Saison ein. Damit teilt er sich fortan den Allzeitrekord mit Philadelphias Eric Allen (1993), Kansas Citys Jim Kearney (1972) und Houstons Ken Houston (1971). Und es ist noch genug Zeit für Nummer fünf und die alleinigen Bestmarke.

Tyreek Hill

Auf Tyreek Hill war bei den Miami Dolphins einmal mehr Verlass. IMAGO/USA TODAY Network

Hill marschiert: Bei 7-3 stehen auch die Miami Dolphins, die sich beim 20:13 gegen die Las Vegas Raiders (5-6) auf eine ganz späte sowie starke Interception von Star-Cornerback Jalen Ramsey verlassen konnten - und auf Top-Receiver Tyreek Hill (146 Yards, ein TD).

Lawrence geht ab: Ein weiteres bei 7-3 stehendes Team kommt aus Jacksonville. Warum? Weil sich die Jaguars nach der jüngsten Schmach bei den San Francisco 49ers (3:34) stark mit einem 34:14 gegen Tennessee (3-7) zurückmeldeten. Neben Passempfänger Calvin Ridley (103 Yards, zwei TDs) war hier vor allem auf Quarterback Trevor Lawrence mit 262 Yards und vier Total Touchdowns Verlass.

Giants dürfen feiern: Wer New York diese Saison schon einige Male gesehen hatte, der wusste vor dem Auswärtsspiel in Washington, dass nicht allzu viel erwartet werden durfte. Doch die Giants (3-8) zeigten Wille und fuhren ein überraschendes 31:19 bei den Commanders (4-7) ein. Kurios dabei: Daniel-Jones-Ersatzspielmacher Tommy DeVito wurde zwar von einer schwachen Offensive Line oft im Stich gelassen (neun Sacks), leistete sich aber keinen (!) Fehler und warf für starke 246 Yards sowie drei (!) Touchdown-Pässe. Währenddessen erwies sich auf die Defense der "G-Men" als unbequem und verbuchte gegen Quarterback Sam Howell (255 Yards, ein TD) drei Interceptions.

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