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Dass die Regionalliga kein Zuckerschlecken wird, war dem SC Spelle-Venhaus klar, der keinen einzigen Profi im Kader hat. Doch nach zwischenzeitlich sieben Niederlagen in Folge und jetzt wieder vier Schlappen in Serie wird der Abstand auf das rettende Ufer immer größer. Aber Aufgeben ist trotz eines Schnitts von nur 0,5 Punkten pro Spiel im südlichen Emsland keine Option.
Auch die Trainerfrage stellt sich für den Sportlichen Leiter Markus Schütte "selbstverständlich nicht". Hanjo Vocks, seit gut fünf Jahren im Amt beim SCSV, hat nicht unerheblichen Anteil an der Entwicklung der Mannschaft, in der nur Fußballer aus der Region spielen. Auch für den akribisch arbeitenden Coach ist der Fußball nur Nebenjob. Im Hauptberuf ist der 43-Jährige Gymnasiallehrer.
"Europaweite" Angebote
"Wir sind froh und stolz, dass wir in der Regionalliga spielen", erklärt Schütte, der wie Vocks eine Situation wie die aktuelle zuvor nicht kennengelernt hat. Jahrelang ging es nur bergauf. Der Stress und der Druck vom Umfeld sind trotz der misslichen sportlichen Situation eher gering. "Wir wollten den Jungs die Chance geben, in der Regionalliga zu spielen", nennt Schütte das SCSV-Credo. Das soll sich nicht ändern. Allerdings hält der 44-Jährige, der auch Spieler und Co-Trainer in seinem Heimatverein war, die Augen nach Winter-Verstärkungen offen. "Sie müssen in unser Schema passen." Der Verein bekommt reichlich Angebote von Spielern oder deren Beratern. "Europaweit", sagt Schütte. Doch davon passt niemand ins Anforderungsprofil. Mit zwei, drei Spielern sei er im Gespräch, bekennt Schütte. Er sehe sich auf allen Positionen - außer im Tor - um. Holen will er nur Verstärkungen, "die uns weiterhelfen". Aber selbst dann sei der Klassenerhalt nicht zu garantieren. "Mal sehen, was geht", weiß er, wie schwer das Saisonziel zu erreichen ist.
Abstellen muss Spelle die Fehler bei der Arbeit gegen den Ball. 19 Gegentore in den jüngsten drei Partien sind deutlich zu viel. Doch gerade in der Abwehrkette gab es regelmäßig Ausfälle. Bei der 2:9-Klatsche bei Hannover 96 II fehlten mit Adrian Lenz, Frank Dosquet und Marcel Ruschmeier, der seit der Verletzung im ersten Punktspiel ausfällt, gleich drei bewährte Kräfte. Das sei kaum zu kompensieren, zumal Hannover mehrere Kräfte aus dem Zweitligakader eingesetzt habe, erklärte Vocks. Konstante war Janik Jesgarzewski. Der Ex-Meppener, der einen riesigen Erfahrungsschatz einbringt, hat bereits für die nächste Saison zugesagt - unabhängig von der Liga. Ein Coup für den SCSV.
Vier Wochen Pause
Die Aussprache nach dem Spiel in Hannover war deutlich: Die physischen Grundtugenden wurden vermisst. Die Mannschaft kündigte eine Reaktion an. Doch die konnte sie nach mehreren Spielabsagen noch nicht zeigen. Eine unbefriedigende Situation genau wie schon drei Nachholspiele, die zu einer Hypothek werden könnten.
Nach vier Wochen endet die Punktspielpause am 26. November beim Eimsbütteler TV, der gerade Punkte für den Klassenerhalt sammelt. Eine ganz wichtige Partie für die Speller, die deutlich machen können, dass noch etwas geht im Abstiegskampf. Das Lazarett lichtet sich, auch wenn Kapitän Torben Stegemann weiter fehlt. Ruschmeier trainiert wieder mit der Mannschaft. Für Dosquet könnte es ebenfalls reichen, Lenz hat seine Gelbsperre abgesessen. Eine Reaktion wäre das passende Signal zum Beginn der Rückrunde.